Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen
Room unter unseren Füßen bewegt hatte.
Ich hatte für das Wochenende das Hotel gewechselt, war ins Astor auf der East Side von Manhattan umgezogen. Ich hatte etwas Besonderes gewollt. Das Zimmer lag im zwölften Stock, mit Blick auf den Fluß.
Es drängte uns zu dem Panoramafenster, magisch angezogen vom Lichterkaleidoskop der New Yorker Skyline im Südosten. Wir beobachteten den lautlosen, auf seltsame Weise sogar schönen Verkehrsstrom, der an den United Nations vorbei zur Brooklyn Bridge floß.
Ich dachte daran, daß ich die Brücke heute schon überquert hatte, auf dem Weg zu einem Crackschuppen in Brooklyn. Es schien so lange her zu sein. Ich sah das Gesicht von Shareef Thomas vor mir, dann das des toten Polizisten und das von Soneji, aber ich verdrängte diese Bilder sofort wieder. Hier war ich kein Detective. Christines Lippen berührten meine Haut, glitten zärtlich über meine Kehle.
»Wo warst du eben? Du warst weit weg, nicht wahr?« flüsterte sie. »Du warst an einem finsteren Ort.«
»Nur ganz kurz.« Ich gestand die Wahrheit, meinen Patzer. »Eine Rückblende zu meiner Arbeit. Es ist vorbei.« Ich hielt wieder ihre Hand.
Sie küßte mich sanft auf die Wange, hauchzart, dann ganz sacht auf die Lippen.
»Du kannst nicht lügen, nicht wahr, Alex? Du schaffst nicht einmal eine winzige Notlüge.«
»Ich versuche, nicht zu lügen. Ich kann Lügen nicht leiden. Wenn ich dich anlüge, wer bin ich dann?« fragte ich und lächelte. »Was hätte das für einen Sinn?«
»Das liebe ich an dir«, flüsterte sie. »Und vieles, vieles andere. Jedesmal, wenn ich mit dir zusammen bin, entdecke ich etwas Neues.«
Ich liebkoste ihren Scheitel, dann küßte ich sie auf die Stirn, die Wangen, die Lippen und schließlich in die weiche Halsgrube. Sie zitterte leicht. Ich auch. Gott sei Dank hatten wir beide keine Angst mehr. Oder etwa doch? Ich konnte den stolpernden Puls unter ihrer Haut spüren.
»Du bist schön«, flüsterte ich. »Weißt du das?«
»Ich bin viel zu groß und zu mager. Du bist schön, wirklich. Alle sagen das.«
Alles fühlte sich wie elektrisch geladen und so unglaublich richtig an. Es schien wie ein Wunder, daß wir uns gefunden hatten, und jetzt waren wir zusammen hier. Ich war so froh, glücklich darüber, daß sie beschlossen hatte, mir eine Chance zu geben, und daß auch ich uns noch eine Chance gegeben hatte.
»Schau in den Spiegel dort. Sieh dir an, wie schön du bist«, sagte sie. »Du hast ein wundervolles Gesicht. Aber man muß auch Angst um dich haben, nicht wahr, Alex?«
»Heute nacht brauchst du keine Angst zu haben«, sagte ich.
Ich wollte sie ausziehen, alles für sie und mit ihr tun. Ein merkwürdiges, seltsames Wort ging mir durch den Kopf: Verzückung. Sie strich mir mit der Hand über die Hose und spürte, wie erregt ich war.
»Hmmm«, flüsterte sie und lächelte.
Ich zog den Reißverschluß ihres Kleides auf. Ich konnte mich nicht daran erinnern, die Nähe einer Frau je so gewollt zu haben, jedenfalls seit langer Zeit nicht mehr. Ich streichelte ihr Gesicht, prägte mir jede Einzelheit ein, jeden ihrer Züge. Christines Haut war weich und seidig unter meinen Fingern.
Wir fingen mitten im Hotelzimmer wieder an zu tanzen. Keine Musik war zu hören, aber wir hatten unsere eigene. Meine Hand legte sich um ihre Taille, preßte sie dicht an mich. Und abermals die mondbeschienene Choreographie. Wir schaukelten sachte hin und her, ein sinnlicher Cha-cha-cha neben dem breiten Panoramafenster.
Ich hatte meine Hände auf ihren Po gelegt. Sie schmiegte sich in eine Stellung, die ihr gefiel. Ich mochte sie auch, ungeheuer gern sogar.
»Du tanzt wirklich gut, Alex. Das habe ich einfach gewußt.«
Christine faßte nach unten und zog an meinem Gürtel, bis die Schnalle aufging. Dann zog sie auch meinen Reißverschluß auf, streichelte mich sanft. Ich liebte ihre Berührung, überall, an allen Stellen meines Körpers. Ihre Lippen waren wieder auf meiner Haut. Alles an ihr war erotisch, unwiderstehlich, absolut unvergeßlich.
Wir wußten beide, daß es langsam geschehen mußte; in dieser Nacht war es nicht nötig, etwas zu überstürzen. Eile hätte es verdorben, und es durfte auf keinen Fall verdorben werden.
Ich mußte daran denken, daß wir beide schon einmal an diesem Punkt gewesen waren, aber niemals so. Wir waren zum ersten Mal an diesem ganz besonderen Ort. So etwas konnte nur einmal geschehen.
Meine Küsse wanderten langsam über ihre Schultern, und ich fühlte, wie
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