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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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eher wie Denzel Washington als Jay Gatsby. Ich mochte das Gefühl, jedenfalls für einen Abend in der Großstadt, vielleicht sogar für ein ganzes Wochenende. Wenig später wurden wir zu einem Tisch vor einem großen Fenster mit Blick auf die funkelnde East Side von Manhattan geführt. Auf der Bühne spielte eine fünfköpfige lateinamerikanische Band, die ihre Sache ziemlich gut machte. Die sich langsam drehende Tanzfläche war immer noch voll. Die Leute amüsierten sich bestens, die Menschen schienen die Nacht durchtanzen zu wollen.
    »Es ist komisch, schön und wunderbar, und ich glaube, es ist etwas ganz Besonderes«, sagte Christine, sobald wir saßen. »Das sind in etwa alle Superlative, die du heute abend von mir zu hören bekommen wirst.«
    »Und dabei hast du mich noch nicht mal tanzen sehen«, sagte ich.
    »Ich weiß schon, daß du tanzen kannst.« Christine lachte. »Frauen wissen immer, welche Männer tanzen können und welche nicht.«
    Wir bestellten Drinks, für mich Scotch pur, für Christine einen Sherry von Harvey’s. Wir suchten eine Flasche Sauvignon blanc aus und verbrachten eine köstliche Weile nur damit, das Spektakel des Rainbow Room in uns aufzunehmen.
    Die lateinamerikanische Combo wurde von einer Big Band abgelöst, die Swing spielte und sich sogar in ein bißchen Blues versuchte. Viele Leute beherrschten tatsächlich noch den Jitterbug, langsamen Walzer und Tango, und etliche waren sogar ziemlich gut.
    »Bist du schon mal hiergewesen?« fragte ich Christine, als der Kellner unsere Drinks brachte.
    »Nur als ich mir zu Hause allein in meinem Schlafzimmer Herr der Gezeiten angeschaut habe«, sagte sie und lächelte wieder. »Und du? Kommst du oft hierher, Seemann?«
    »Ich war bloß einmal hier, als ich in New York Jagd auf den Axtmörder mit der gespaltenen Persönlichkeit gemacht habe. Er ist direkt aus dem Panoramafenster da drüben gesprungen. Dem dritten von links.«
    Christine lachte.
    »Es würde mich nicht überraschen, wenn das stimmte, Alex. Es würde mich kein bißchen überraschen.«
    Die Band stimmte »Moonglow« an, ein wunderbares Lied, und wir standen auf und tanzten. Eine unsichtbare Kraft zog uns einfach an. In jenem Moment fielen mir nicht viele Dinge auf der Welt ein, die ich mir mehr wünschte, als Christine in den Armen zu halten. Ehrlich gesagt, fiel mir überhaupt nichts Besseres ein.
    Irgendwann hatten Christine und ich uns stillschweigend darauf geeinigt, das Risiko einzugehen und abzuwarten, was passierte. Wir hatten beide Menschen verloren, die wir sehr geliebt hatten. Wir wußten, was es hieß, verletzt zu werden, und doch waren wir hier, bereit, uns wieder auf die Tanzfläche des Lebens zu wagen. Ich glaube, ich hatte mir seit dem allerersten Mal, als ich Christine bei der Sojourner-Truth-Schule sah, einen langsamen Tanz mit ihr gewünscht.
    Jetzt zog ich sie eng an mich, und mein rechter Arm legte sich um ihre Taille, meine linke Hand umfaßte ihre rechte. Ich spürte ihr tiefes Einatmen, merkte, daß auch sie ein bißchen nervös war.
    Ich begann, leise zu summen, vielleicht war ich auch ein bißchen ins Schweben geraten. Meine Lippen berührten die ihren, und ich schloß die Augen, spürte die Seide ihres Kleides unter meinen Fingern. Ja, ich konnte ziemlich gut tanzen, aber sie konnte es auch.
    »Schau mich an«, flüsterte sie, und ich öffnete die Augen wieder. Sie hatte recht, so war es viel besser.
    »Was tut sich hier? Was passiert mit uns? Ich glaube nicht, daß ich mich je so gefühlt habe, Alex.«
    »Ich mich auch nicht. Aber ich könnte mich daran gewöhnen. Ich weiß, daß es mir gefällt.«
    Ich streifte ihre Wange leicht mit den Fingern. Die Musik wirkte, und Christine schien mit mir eins zu werden. Anmutige, mondbeschienene Choreographie, mein ganzer Körper war in Bewegung. Ich merkte, daß mir das Atmen schwerfiel.
    Eine große Harmonie umfing Christine und mich. Wir konnten beide gut tanzen, aber zusammen war es etwas ganz Besonderes. Ich bewegte mich langsam und geschmeidig mit ihr. Ihre Handfläche reagierte magnetisch auf meine. Ich drehte sie langsam; eine spielerische Drehung unter meinem Arm hindurch.
    Wir vereinigten uns wieder, und unsere Lippen waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Ich konnte durch meine Kleider hindurch die Wärme ihres Körpers spüren. Unsere Lippen streiften sich, nur einen Moment lang, dann war die Musik zu Ende. Ein neuer Song fing an.
    »Das ist wirklich schwer zu überbieten«, sagte sie, als wir nach

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