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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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mit dem ersten Hieb bewußtlos geschlagen. Vielleicht hätte er es sogar gekonnt, aber er wollte mich bestrafen, wollte seine Rache, es mir langsam heimzahlen. Er schrie wieder, dieses Mal war er nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt.
    Schlag zurück, befahl ich mir. Schlag jetzt zurück, du bekommst keine zweite Chance mehr!
    Sonejis Kraft war so immens wie bei unserer letzten Begegnung, vor allem in einem Nahkampf wie diesem hier. Er hatte mich im Schwitzkasten, und ich konnte seinen Atem riechen. Er versuchte, mich mit seinen Armen zu erwürgen. Weiße Lichter flackerten und hüpften vor meinen Augen, ich war noch auf den Beinen, aber fast bewußtlos. Er schrie wieder. Ich stieß mit dem Kopf zu. Das überraschte ihn, sein Griff lockerte sich sekundenlang, und ich konnte mich lösen. Ich landete den härtesten Boxhieb meines Lebens und hörte sein Kinn knacken. Doch er ging nicht zu Boden! Was war nötig, um ihm weh zu tun?
    Er ging erneut auf mich los, und ich versetzte ihm einen Schlag auf die linke Wange. Ich spürte, wie Knochen unter meiner Faust barsten. Er schrie, stöhnte dann auf, aber er stürzte auch diesmal nicht, hörte nicht auf, mich zu attackieren.
    »Du kannst mir nichts tun«, knurrte er keuchend. »Du wirst sterben. Du kannst es auf keinen Fall verhindern. Du kannst es jetzt nicht mehr verhindern!«
    Gary Soneji ging wieder auf mich los. Ich hob die Glock. Tu ihm weh, bring ihn jetzt um, sofort!
    Ich schoß. Und obwohl es schnell ging, kam es mir wie eine Zeitlupe vor. Mir war, als könne ich spüren, wie der Schuß in Sonejis Körper eindrang. Er durchbohrte seinen Unterkiefer, mußte ihm die Zunge und Zähne weggerissen haben. Was von Soneji übrig war, griff erneut nach mir, versuchte, mich festzuhalten, sich in mein Gesicht und meine Kehle zu krallen. Ich stieß ihn weg. Tu ihm weh, bring ihn um!
    Er wankte mehrere Schritte rückwärts in den finsteren Tunnel. Ich weiß nicht, woher er die Kraft nahm. Ich war zu erschöpft, um ihn zu verfolgen, aber mir war klar, daß es nicht mehr nötig war.
    Endlich fiel er zu Boden wie ein schweres Gewicht. Als er aufschlug, explodierte die Bombe in seiner Tasche. Gary Soneji ging in Flammen auf. Der Tunnel hinter ihm war dreißig Meter weit erleuchtet. Soneji schrie sekundenlang, dann verbrannte er schweigend – eine menschliche Fackel in seinem Keller. Er war direkt zur Hölle gefahren.
    Es war endlich vorbei.
62.
    Es gibt eine japanische Weisheit: Schnall nach einem Sieg deinen Helmriemen fester. Ich versuchte, das im Kopf zu behalten.
    Ich war am Dienstag früh wieder in Washington und verbrachte den ganzen Tag zu Hause mit Nana, den Kindern und Rosie. Der Morgen fing damit an, daß die Kinder mir etwas einließen, was sie ein »Blubberbad« nannten. Von da an wurde es immer besser. Irgendwann weigerte ich mich nicht nur, meinen Helmriemen fester zu schnallen, ich nahm das verdammte Ding sogar ab.
    Ich versuchte, nicht zuviel über Sonejis grauenhaften Tod nachzudenken, auch nicht über seine Drohung gegen mich. Ich hatte früher Schlimmeres mit ihm erlebt. Viel Schlimmeres. Soneji war tot und damit aus unser aller Leben verschwunden. Ich hatte mit eigenen Augen gesehen, wie er zur Hölle fuhr. Und ich hatte dazu beigetragen, daß er dort landete.
    Trotzdem hörte ich zu Hause im Laufe des Tages immer wieder seine Stimme, seine Warnung, seine Drohung.
    Du wirst sterben. Es gibt keine Möglichkeit, das zu verhindern.
Ich mache dich fertig, sogar aus dem Grab, wenn es sein muß.
    Kyle Craig rief aus Quantico an, um mir zu gratulieren und mich zu fragen, wie es mir ging. Er hatte natürlich nach wie vor Hintergedanken. Er wollte mich in seinen Fall »Mr. Smith« verwickeln, aber ich sagte nochmals nein. Es war eindeutig nichts zu machen. Ich war im Augenblick nicht scharf auf Mr. Smith. Kyle drängte mich, seinen Superagenten Thomas Pierce kennenzulernen, und fragte, ob ich seine Faxe über Pierce gelesen hätte. Nein!
    An jenem Abend fuhr ich zu Christines Haus, und ich wußte, daß ich die richtige Entscheidung bezüglich des Problems Mr. Smith und der Dauerprobleme des FBI mit diesem Fall getroffen hatte. Wegen der Kinder blieb ich nicht über Nacht, aber ich hätte es gewollt.
    »Du hast versprochen, daß es dich immer noch gibt, wenn wir beide achtzig sind. Das ist ein ganz guter Anfang«, sagte Christine, als ich mich von ihr verabschiedete.
    Am Mittwoch mußte ich ins Büro, um den Fall Soneji auch formal abzuschließen. Es war keine

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