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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Straßen der Erde. Ehrlich gesagt hatte es sonst nicht viel gegeben, was mich in den vier Jahren seit Isabellas Tod am Leben erhalten hatte.
    Sobald ich aufwachte, rief ich im St. Anthony’s Hospital an. Alex Cross war am Leben, lag aber im Koma, und sein Zustand war weiterhin äußerst kritisch. Ich fragte mich, ob John Sampson an seinem Bett geblieben war, und ich hatte den Verdacht, daß es so gewesen war.
    Um neun Uhr morgens war ich wieder im Haus von Alex Cross. Ich wollte den Tatort noch einmal gründlicher auf mich wirken lassen, jede Tatsache in mich aufnehmen, jeden Splitter, jedes Bruchstück. Ich versuchte, alles, was ich wußte – oder in diesem frühen Stadium der Ermittlung zu wissen glaubte –, in einen Zusammenhang zu bringen, und dachte dabei an einen Grundsatz, den wir uns in Quantico häufig vor Augen hielten: Alle Wahrheiten sind Halbwahrheiten und möglicherweise nicht einmal das.
    Ein Ungeheuer hatte scheinbar aus dem Grab zurückgeschlagen und einen bekannten Polizisten und seine Familie in ihrem Haus überfallen. Der »Wiedergänger« hatte Dr. Cross vor seinem Kommen gewarnt: Es gebe keine Möglichkeit, das zu verhindern. Es war die grausamste, wirkungsvollste Rache, die man sich nur vorstellen konnte. Aus einem unerfindlichen Grund hatte der Attentäter bei der Hinrichtung jedoch versagt. Kein Familienmitglied, nicht einmal Alex Cross, war getötet worden. Das war für mich das verblüffendste, verwirrendste Puzzleteil. Das war der Schlüssel!
    Kurz vor elf Uhr morgens betrat ich den Keller in Cross’ Haus. Ich hatte die Hauptstadtpolizei und die Spurensicherung darum gebeten, dort unten nicht herumzutrampeln, bis ich mit der Untersuchung der anderen Stockwerke fertig war. Mein Faktensammeln war ein methodisches Vorgehen, Schritt für Schritt.
    Der Attentäter, vielleicht auch die Attentäterin, hatte sich im Keller versteckt, während oben und im Garten hinter dem Haus eine Party im Gang war. In der Nähe des Kellereingangs hatten wir den Teü eines Fußabdrucks, Schuhgröße 42, gefunden. Das war allerdings keine große Hilfe, falls der Täter nicht gewollt hatte, daß wir den Abdruck fanden.
    Eine Sache war eindeutig. Gary Soneji war als Kind in einem Keller eingesperrt worden, er war vom Familienleben im restlichen Haus ausgeschlossen gewesen. Und er war im Keller körperlich mißhandelt worden. In einem Keller wie dem im Haus von Cross. Auch der Attentäter hatte sich eindeutig im Keller versteckt. Das konnte kein Zufall sein.
    Hatte er über Gary Sonejis Warnung an Cross Bescheid gewußt? Diese Möglichkeit war massiv beunruhigend. Ich wollte mich noch nicht endgültig auf irgendwelche Theorien oder voreilige Folgerungen festlegen. Ich mußte nur soviel Material und Informationen sammeln, wie ich konnte. Möglicherweise lag es an meinem Medizinstudium, daß ich mich der Lösung von Fällen so näherte, wie es ein medizinischer Wissenschaftler getan hätte: erst alle Fakten sammeln, immer zunächst die Fakten.
    Es war still im Keller, und ich konnte meine ganze Aufmerksamkeit auf meine Umgebung konzentrieren. Ich versuchte mir vorzustellen, wie der Angreifer während der Party hier gelauert hatte und was dann später geschehen war, als es ruhig im Haus wurde und Alex Cross schließlich zu Bett ging.
    Der Angreifer war ein Feigling.
    Er befand sich nicht in einer akuten Zornphase, sondern ging methodisch vor.
    Es war kein Verbrechen aus Leidenschaft.
    Der Eindringling hatte erst auf die beiden Kinder eingeprügelt, sie aber nicht getötet. Er hatte Alex Cross’ Großmutter zusammengeschlagen, sie aber ansonsten verschont. Warum? Nur Alex Cross sollte sterben, und bis jetzt war nicht einmal das eingetreten.
    Hatte der Angreifer einfach versagt? Wo war er jetzt? War er noch in Washington? Beobachtete er eben jetzt Cross’ Haus? Oder war er im St. Anthony’s Hospital, wo die Hauptstadtpolizei Alex Cross bewachte?
    Als ich an einem alten Kohlenherd vorbeikam, fiel mir auf, daß die Metalltür einen Spalt offenstand. Ich zog sie mit dem Taschentuch auf und schaute hinein, konnte aber nicht besonders viel sehen und zog deshalb eine Stablampe heraus. Ein paar Zentimeter hellgraue Asche lagen im Herd. Jemand hatte vor kurzem eine leicht entzündliche Substanz verbrannt, möglicherweise Zeitungen oder Zeitschriften.
    Wer machte mitten im Sommer ein Feuer?
    Auf einer Werkbank neben dem Ofen lag eine kleine Schaufel, mit der ich in der Asche herumstocherte. Ich kratzte behutsam über den

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