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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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verführerisch eleganten Läden am Boulevard Saint-Michel lockten Touristen und Pariser gleichermaßen an. Das Pantheon und der schöne Jardin du Luxembourg lagen ganz in der Nähe. Blutrünstige Morde hatten hier nichts verloren.
    Die Verkäufer aus den teuren Läden waren die ersten, die ihre Arbeitsstätten verließen und zur Rue de Vaugirard Nummer elf eilten. Sie wollten Mr. Smith sehen oder wenigstens sein Werk, sie wollten den sogenannten Außerirdischen mit eigenen Augen sehen.
    Einkäufer und sogar Inhaber verließen die noblen Bekleidungsläden und Cafés. Wer nicht direkt in die Rue de Vaugirard lief, schaute wenigstens in die Richtung des Geschehens, wo mehrere schwarzweiße Streifenwagen und ein Armeebus parkten. Über der gespenstischen Szene flatterten und gurrten Tauben. Auch sie schienen einen Blick auf den berühmten Verbrecher werfen zu wollen.
    Auf der anderen Seite des Boulevard Saint-Michel befand sich die Sorbonne mit ihrer düsteren Kapelle, der riesigen Uhr, der offenen Kopfsteinterrasse. Ein zweiter Bus voller Soldaten parkte davor. Studenten schlenderten zögernd die Rue Champollion entlang, um einen Blick auf das Geschehen zu erhäschen. Die winzige Straße war nach Jean-Francois Champollion benannt worden, einem französischen Ägyptologen, der beim Entziffern des Steins von Rosette den Schlüssel zu den ägyptischen Hieroglyphen entdeckt hatte.
    Der Polizeiinspektor René Faulks schüttelte den Kopf, als er in die Rue Champollion einbog und die Menschenmenge sah. Allerdings verstand Faulks die krankhafte Faszination, die »Mr. Smith« auf Durchschnittsmenschen ausübte. Es war die Furcht vor dem Unbekannten, vor allem die Furcht vor dem plötzlichen, grauenhaften Tod, die das Interesse der Menschen auf diese absurden Morde lenkte. Mr. Smith hatte sich seinen zweifelhaften Ruf erworben, weil seine Taten so völlig unfaßbar waren. Er schien wirklich ein »Außerirdischer« zu sein, nur wenige Leute konnte begreifen, daß ein Mensch aus Fleisch und Blut so handeln konnte, wie Smith es regelmäßig tat.
    Der Inspektor ließ seinen Blick schweifen, und dieser blieb schließlich an der elektronischen Anzeigetafel an der Ecke des Lycée Louis le Grand hängen. Heute warb es für die »Tour de France Femina« und außerdem für etwas, was sich »Formation d’artistes« nannte. Noch mehr Wahnsinn, dachte er. Ein zynisches Gelächter entrang sich seiner Kehle.
    Ihm fiel ein Pflastermaler auf, der sein Meisterwerk, eine Kreidezeichnung, musterte. Der Mann hatte den Polizeieinsatz nicht bemerkt. Das galt auch für eine Obdachlose, die ungeniert ihr Frühstücksgeschirr in einem öffentlichen Brunnen abwusch. Gut für die beiden. Sie hatten Faulks Test für geistige Gesundheit im Zeitalter der Moderne bestanden.
    Als er die graue Steintreppe hinaufstieg, die zu einer blaugestrichenen Tür führte, war er versucht, sich der versammelten Gaffermenge auf der Rue de Vaugirard zuzuwenden und zu rufen: »Geht zurück zu euren kleinen Pflichten und eurem noch kleineren Leben! Schaut euch einen künstlerisch wertvollen Film im Cinéma Champollion an. Das hier hat nicht das geringste mit euch zu tun. Smith sucht sich nur interessante und verdienstvolle Subjekte aus, ihr habt also absolut nichts zu befürchten.«
    An diesem Morgen war einer der besten jungen Chirurgen an der Ecole Pratique de Médecine als vermißt gemeldet worden. Falls Mr. Smith sein Muster nicht geändert hatte, würde der Chirurg innerhalb von zwei Tagen tot und verstümmelt aufgefunden werden. So war es auch bei allen anderen Opfern gewesen. Das war das einzige Detail, das eine Verbindung zu den anderen Toten erkennen ließ. Tod durch Verstümmelung.
    Faulks begrüßte zwei Flics und einen rangniederen Inspektor in der teuer eingerichteten Wohnung des Chirurgen. Sie war eindrucksvoll, ausschließlich mit antiken Möbeln und teuren Kunstwerken eingerichtet und bot eine wundervolle Aussicht auf die Sorbonne.
    Der Goldjunge der Ecole Pratique de Médecine hatte am Ende doch Pech gehabt. Ohne Zweifel hatte sich für Dr. Abel Sante die Lage plötzlich als sehr finster erwiesen.
    »Nichts? Kein Zeichen eines Kampfes?« fragte Faulks den Flic, der am nächsten stand.
    »Keine Spur, genau wie bei den anderen. Aber der bedau ernswerte reiche Junge ist weg. Er ist verschwunden, und Mr.
    Smith hat ihn.«
    »Vermutlich ist er in Smiths Raumschiff«, sagte ein anderer Flic, ein junger Mann mit langem, rotem Haar und einer modischen

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