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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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trotzdem eine stattliche Frau mit breiten Hüften und großen Brüsten. Christine konnte bei der Begrüßung ihrer Freundin ein Lächeln nicht unterdrücken, gleichzeitig war sie jedoch auch den Tränen nahe. Sie merkte, daß sie den Anforderungen in der Schule nicht gewachsen war.
    »Guten Morgen, Mrs. Johnson!« riefen die Erstkläßler wie geübte Claqueure im Chor. Gott, sie waren wunderbar! So klug und begeisterungsfähig, so lieb und gut.
    »Euch auch einen guten Morgen.« Christine lächelte, sie fühlte sich etwas besser. Auf der Tafel stand ein großes B, umgeben von Lauras Zeichnungen einer Biene, die um Batman und ein blaues Boot herumschwirrte.
    »Ich will nicht stören«, sagte sie. »Ich bin bloß hier, um mein Schulwissen ein bißchen aufzufrischen. B steht für blendender Beginn, Babys.«
    Die Klasse lachte, und sie fühlte sich den Kindern verbunden, Gott sei Dank. In solchen Augenblicken wünschte sie sich sehnsüchtig eigene Kinder. Sie liebte die Erstkläßler, liebte Kinder im allgemeinen, und mit zweiunddreißig war es eindeutig Zeit.
    Dann blitzte wie aus dem Nichts das Bild der schrecklichen Szene von vor ein paar Tagen vor ihren Augen auf: Alex, wie er aus seinem Haus in der Fifth Street in einen Rettungswagen getragen wurde. Nachbarn, Freunde hatten sie an den Tatort gerufen. Alex war bei Bewußtsein und sagte zu ihr: »Christine, du bist wie immer wunderschön.«
    Und dann brachten sie ihn weg von ihr.
    Bei der Erinnerung an jenen Morgen und seine Worte erschauerte sie. Es gab eine chinesische Redensart, die ihr durch den Kopf ging und sie beunruhigte: Die Gesellschaft bereitet den Boden für das Verbrechen, der Verbrecher begeht es nur. »Alles in Ordnung?« Laura Dixon war neben sie getreten, sie hatte gesehen, daß sich Christine kaum mehr auf den Beinen halten konnte.
    »Entschuldigen Sie uns, meine Damen und Herren«, sagte Laura zu ihrer Klasse. »Mrs. Johnson und ich haben vor der Tür kurz was zu besprechen. Ihr dürft euch auch unterhalten, aber leise wie die Damen und Herren, die ihr seid. Ich verlasse mich darauf.«
    Dann nahm sie Christine am Arm und trat mit ihr in den leeren Flur.
    »Sehe ich so schlimm aus?« fragte Christine. »Steht es mir so ins Gesicht geschrieben, Laura?«
    Laura schloß sie fest in die Arme, und die Körperwärme ihrer üppigen Freundin beruhigte Christine.
    »Versuch nicht, so gottverflucht stark zu sein! Du mußt nicht immer so tapfer sein«, sagte Laura. »Hast du etwas Neues gehört, Schatz? Komm, sag’s mir, sprich mit mir.«
    Christine sprach leise in Lauras Haar. Es war ein gutes Gefühl, sie festzuhalten, sich an jemandem festhalten zu können. »Sein Zustand ist immer noch äußerst kritisch. Es sind immer noch keine Besuche gestattet, falls man nicht zufällig ein hohes Tier bei der Polizei oder beim FBI ist.«
    »Christine, Christine«, flüsterte Laura leise. »Was soll ich bloß mit dir machen?«
    »Wieso, Laura? Es geht mir schon wieder gut, wirklich.« »Du bist so stark, Mädchen. Du bist vermutlich der beste Mensch, den ich je kennengelernt habe. Ich habe dich sehr lieb!
    Das ist alles, was ich dir jetzt sagen kann.«
    »Das ist mehr als genug. Danke!« sagte Christine. Sie fühlte sich etwas besser, nicht mehr ganz so ausgelaugt und leer, aber das Gefühl hielt nicht lange an.
    Sie ging zu ihrem Büro zurück, und als sie in den Ostflur einbog, entdeckte sie, daß Kyle Craig vom FBI vor ihrem Zimmer auf sie wartete. Sie eilte den Flur entlang auf ihn zu.
    Das hatte nichts Gutes zu bedeuten. O lieber Gott, nein! Warum ist Kyle hier? Was hat er mir zu sagen?
    »Kyle, was ist los?« Ihre Stimme bebte, geriet fast außer Kontrolle.
    »Ich muß mit Ihnen reden«, sagte er und nahm ihre Hand.
    »Bitte, hören Sie zu. Kommen Sie bitte mit in Ihr Büro, Christine.«
87.
    Auch in dieser Nacht konnte ich in meinem Hotelzimmer im Marriott in Princeton nicht schlafen. Die zwei Fälle, die sich in meinem Kopf Konkurrenz machten, waren daran schuld. Ich überflog mehrere Kapitel eines ziemlich langweiligen Buchs über Züge, nur um Fakten zu sammeln.
    Ich machte mich mit dem Eisenbahnvokabular vertraut: Halle, Trittbrett, Schlafwagen, Durchsagen, Notbremse. Ich wußte, daß Züge in dem Rätsel, mit dessen Lösung ich beauftragt worden war, eine Schlüsselrolle spielten.
    Welche Rolle hatte Gary Soneji bei dem Überfall auf das Haus von Alex Cross gespielt? Wer war sein Partner? Ich setzte mich an den Hotelzimmerschreibtisch, schaltete meinen

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