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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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davon erzählt. Isabella stammte aus Paris, Paris war ihre Heimatstadt. Ich war seit ihrer Ermordung nicht mehr dort gewesen.
    Mr. Smith wußte das.
89.
    Es war ein schönes Fleckchen Erde, aber Mr. Smith wollte es beschmutzen, es in seinem Kopf für immer zerstören. Das kleine Steinhaus mit den mit Mörtel verfugten Mauern, den weißen Fensterläden und rustikalen Spitzenvorhängen wirkte friedlich und idyllisch. Eine Hecke umgab den Garten, und unter einem einsamen Apfelbaum stand ein langer Holztisch, an dem sich Freunde, Angehörige und Nachbarn zum Essen und Plaudern versammeln konnten.
    Smith breitete sorgfaltig einige Seiten der Le Monde auf dem Linoleumboden der geräumigen Landhausküche aus. Patti Smith ertönte laut aus seinem CD-Player, das Lied hieß »Summer Cannibals«, und die offensichtliche Ironie entging ihm nicht.
    Auch die Schlagzeile der Zeitung war reißerisch und spektakulär: Das Alien Mr. Smith nimmt in Paris Chirurgen gefangen!
    Das entsprach der Wahrheit, und wie das der Wahrheit entsprach!
    Die fixe Idee, die sich im Bewußtsein der Öffentlichkeit festgesetzt hatte und Angst verbreitete, war die, daß Mr. Smith ein außerirdischer Besucher sein könne, der aus finsteren, unbekannten Gründen die Länder der Erde durchstreife und dort wüte. In den reißerischen Zeitungsartikeln hieß es, daß er keinerlei menschliche Züge aufweise. Er wurde vielmehr als »nicht von dieser Welt« und »unfähig zu jedem menschlichen Gefühl« geschildert.
    Sein Name – Mr. Smith – war abgeleitet von »Valentine Michael Smith«, einem Besucher vom Mars in Robert Heinleins Science-fiction-Roman und Kultbuch Fremder in einer fremden Welt . Dies war auch das einzige Buch in Charles Mansons Rucksack, als er in Kalifornien gefaßt wurde.
    Er musterte den französischen Chirurgen, der beinahe bewußtlos auf dem Küchenboden lag. In einem der FBI-Berichte wurde festgestellt, daß »Mr. Smith Schönheit zu schätzen scheint. Er hat ein künstlerisches Auge mit Sinn für Komposition. Auffällig ist die Methode, mit der er die Leichen arrangiert.«
    Ein künstlerisches Auge mit Sinn für Schönheit und Komposition. Ja, das war durchaus richtig. Früher hatte er einmal die Schönheit geliebt, sogar für sie gelebt. Die künstlerischen Arrangements waren die Anhaltspunkte, die er für seine Verfolger hinterließ.
    Patti Smith sang ihr Lied zu Ende, gleich anschließend ertönte von den Doors »People Are Strange«. Auch dieser Oldie war wunderbare Stimmungsmusik.
    Smith ließ den Blick durch die Landhausküche schweifen. Ein großer Steinkamin nahm eine ganze Wand ein. Eine zweite Wand war weiß gekachelt und mit alten Regalen zugestellt, auf denen Kupfertöpfe, weiße Café-au-lait-Schalen und alte Marmeladengläser, hier confitures fines genannt, standen. Außerdem gab es einen uralten schwarzen Gußeisenherd mit Messingknäufen und ein großes weißes Spülbecken aus Porzellan. Neben dem Spülbecken, über einem Arbeitstisch in Form eines Metzgerhackblocks, hing eine eindrucksvolle Sammlung von Küchenmessern. Die Messer waren schön, in jeder Hinsicht vollkommen.
    Er vermied es bewußt, sein Opfer anzuschauen. Natürlich, denn er vermied es immer. Doch schließlich senkte er den Blick und sah in die Augen des Opfers.
    Das also war Abel Sante.
    Das war die glückliche Nummer neunzehn.
90.
    Das Opfer war ein sehr erfolgreicher fünfunddreißigjähriger Chirurg. Er sah gut aus, war hervorragend in Form, auch wenn er jetzt nicht mehr sehr viel Fleisch auf den Knochen hatte. Er schien ein netter Mensch zu sein, ein »ehrenwerter« Mann und guter Arzt.
    Was war menschlich? Was genau bedeutete Menschlichkeit? Das war die grundsätzliche Frage, die sich Mr. Smith immer noch stellte, nach körperlichen Untersuchungen wie dieser hier in fast einem Dutzend Ländern rund um die Welt.
    Was war menschlich? Was genau bedeutete dieses Wort?
    Würde er hier, in dieser französischen Landhausküche, endlich eine Antwort finden? Der Philosoph Heidegger vertrat die Ansicht, das Selbst zeige sich in dem, woran uns wahrhaft etwas liege. War Heidegger auf der richtigen Spur? Woran lag Mr. Smith wahrhaft etwas? Es war sicherlich angemessen, diese Frage zu stellen.
    Die Hände des französischen Chirurgen waren eng auf seinem Rücken gefesselt. Die Knöchel waren an die Hände gebunden, die Knie zurückgebogen. Das Ende des Seils war zu einer Schlinge um seinen Hals gezogen. Abel Sante hatte schon begriffen, daß jeder Versuch, sich

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