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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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zu wehren, jedes Um-sichSchlagen zu heftigem Strangulationsdruck führte. Die Beine würden allmählich taub werden und schmerzen, und dann würde der Drang, sie auszustrecken, überwältigend werden. Doch wenn er dem nachgab, würde das zur Selbststrangulation führen.
    Mr. Smith war nun bereit, er ging nach einem genauen Plan vor. Die Autopsie des Körpers würde oben beginnen und dann ihren Weg nach unten nehmen. Er würde der korrekten Reihenfolge nach vorgehen: Hals, Rückgrat, Brust. Dann Abdomen, Beckenorgane, Genitalien. Kopf und Gehirn würden zuletzt untersucht werden, damit bis dahin soviel Blut wie möglich ausgetreten war – für die bestmögliche Sicht.
    Dr. Sante schrie, aber hier draußen konnte ihn niemand hören. Es war ein höllisches Geräusch, und Smith hätte beinahe mitgeschrien.
    Er drang mit einem klassischen »Y«-Schnitt in die Brust ein. Der erste Schnitt verlief von Schulter zu Schulter, setzte sich an den Brüsten fort, wanderte dann zum Sternum. Dann schnitt Mr. Smith den Abdomen bis zum Schambereich auf.
    Der brutale Mord an einem unschuldigen Chirurgen namens Abel Sante.
    Absolut unmenschlich , dachte er bei sich.
    Abel Sante – er war der Schlüssel zu allem, und keines dieser Polizeigenies hatte das herausbekommen. Sie alle waren als Detectives absolut nichts wert, oder als Ermittler oder als sonst irgend etwas. Es wäre so einfach gewesen, wenn sie nur ein bißchen von ihrem Verstand Gebrauch gemacht hätten.
    Abel Sante.
    Abel Sante.
    Abel Sante.
    Als die Autopsie beendigt war, legte sich Mr. Smith mit dem, was von dem armen Dr. Sante übrig war, auf den Küchenboden. Das tat er mit jedem Opfer. Mr. Smith schloß den blutigen Leichnam in die Arme. Er flüsterte und seufzte. So geschah es immer.
    Und dann schluchzte Smith laut.
    »Es tut mir so leid. Es tut mir so leid. Bitte, verzeiht mir. Jemand muß mir verzeihen«, stöhnte er in dem leeren Bauernhaus.
    Abel Sante.
    Abel Sante.
    Abel Sante.
    Konnte es denn niemand verstehen?
91.
    Irgendwann auf dem Flug der American Airlines nach Europa fiel mir auf, daß meine Deckenlampe als einzige brannte, während das Flugzeug über den Atlantik hinwegdröhnte. Gelegentlich blieb eine Stewardeß stehen und bot mir Kaffee und andere Getränke an, aber die meiste Zeit starrte ich nur hinaus in die finstere Nacht.
    Es hatte nie zuvor einen Massenmörder gegeben, der auch nur annähernd an Mr. Smiths einzigartigen Umgang mit Gewalt herankam, jedenfalls aus wissenschaftlicher Perspektive. In diesem Punkt stimmten die Einheit für Verhaltenswissenschaft in Quantico und ich überein, und sogar unsere Kollegen bei Interpol, der internationalen Schaltstelle für Informationen, pflichteten uns bei. Tatsächlich ist sich die Gemeinde der forensischen Psychologen einig, oder ist es zumindest einmal gewesen, was die Einschätzung verschiedener Wiederholungstäter oder Serienmörder anbelangt, außerdem über die wichtigsten Charakterzüge ihrer Störungen. Ich ertappte mich dabei, daß ich während des Flugs die Fakten von neuem durchging.
    Sogenannte schizophren gestörte Persönlichkeiten neigen dazu, introvertiert und sozialen Beziehungen gegenüber gleichgültig zu sein, die klassischen Einzelgänger. Sie haben keine engen Freunde oder intensive Beziehungen, möglicherweise mit Ausnahme der Familienangehörigen. Sie sind unfähig, auf akzeptable Weise Zuwendung zu zeigen. In ihrer Freizeit wählen sie meistens Beschäftigungen, bei denen sie alleine sind. Sie haben wenig oder gar kein Interesse an Sex.
    Narzißten dagegen sind anders. Sie zeigen wenig oder gar keine Teilnahme am Leben anderer, obwohl sie manchmal Interesse heucheln. Echte Narzißten empfinden keinerlei Mitgefühl. Sie haben ein übersteigertes Selbstwertgefühl, reagieren äußerst empfindlich auf Kritik und haben immer das Gefühl, sie hätten ein Recht auf Sonderbehandlung. Sie schwelgen in grandiosen Vorstellungen von Erfolg, Macht, Schönheit und Liebe.
    Sogenannte »Persönlichkeiten mit einer Störung im zwischenmenschlichen Bereich« lassen sich im allgemeinen in keiner Weise auf andere ein, es sei denn, sie sind sich hundertprozentig sicher, akzeptiert zu werden. Diese Menschen weichen Berufen und Situationen aus, in denen sozialer Kontakt erforderlich ist. Sie sind im allgemeinen ruhig, werden leicht verlegen und gelten als »latent gefährlich«.
    Sadistische Menschen wiederum sind extrem bösartig, so zerstörerisch, wie es Individuen überhaupt werden können. Sie

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