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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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so gut! Er schaute immer hinüber zu den Bäumen, um sich solange die nächsten Sätze zurechtzulegen, die er sprechen mußte. Der Großvater war ebenfalls ein Schauspieler! Bloß kein so guter wie Gary.
    »Dann besorgen wir uns einen Durchsuchungsbefehl«, antwortete ich. »Machen Sie keinen Fehler, die Durchsuchung findet auf jeden Fall statt.«
84.
    »Was zum Teufel soll das alles?« fragte Sampson, als wir aus der baufälligen Scheune in Richtung einer Feuerstelle aus grauen Feldsteinen auf einer nahen Lichtung trotteten. »Glauben Sie, daß wir so das Ungeheuer mit den Froschaugen fassen? Indem wir den alten Mann schikanieren?«
    Jeder von uns trug eine alte Metallschaufel, und ich hatte außerdem eine rostige Spitzhacke in der Hand.
    »Ich habe es Ihnen doch gesagt, es geht ums Faktensammeln. Vertrauen Sie mir ungefähr eine halbe Stunde lang. Der alte Mann ist zäher, als er aussieht.«
    Die Feuerstelle aus Steinen war vor langer Zeit für Familienpicknicks errichtet, aber offenbar schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden. Sumach und andere Ranken überwucherten die Feuerstelle, als wollten sie sie zum Verschwinden bringen. Direkt neben der Feuerstelle befand sich ein morscher Picknicktisch aus Holzplanken mit zersplitterten Bänken auf beiden Seiten. Ringsum wuchsen Kiefern, Eichen und Zuckerahornbäume.
    »Gary hatte einen immer wiederkehrenden Traum, das hat mich hierhergeführt. An diesem Ort hat sich der Traum abgespielt, neben der Feuerstelle und dem Picknicktisch auf der Farm von Opa Walter. Der Traum ist ziemlich grausig. Er taucht mehrmals in den Notizen auf, die Alex über Soneji gemacht hat, als dieser im Gefängnis in Lorton einsaß.«
    »Wo Gary auf den Grill gehört hätte, bis er außen knusprig und in der Mitte noch leicht rosa gewesen wäre«, knurrte Sampson.
    Ich mußte über seinen schwarzen Humor lachen. Es war seit langer Zeit der erste unbeschwerte Augenblick, und es war ein gutes Gefühl, ihn mit jemandem zu teilen.
    Ich wählte einen Platz etwa in der Mitte zwischen der Feuerstelle und einer hohen Eiche, die sich in Richtung Farmhaus neigte. Ich bearbeitete mit der Spitzhacke kräftig den Boden. Gary Soneji. Seine Aura war von Grund auf böse. Sein Opa väterlicherseits. Weitere Fakten.
    »In seinen absurden Träumen hat Gary als Junge einen grauenhaften Mord begangen«, erklärte ich Sampson. »Vielleicht hat er das Opfer hier draußen vergraben. Er war sich selbst nicht sicher, er hatte manchmal den Eindruck, er könne Träume nicht mehr von der Realität trennen. Lassen Sie uns hier eine Weile nach Garys altem Friedhof suchen. Vielleicht sind wir kurz davor, in seinen frühesten Alptraum einzudringen.«
    »Vielleicht will ich gar nicht in Gary Sonejis frühesten Alptraum eindringen«, sagte Sampson und grinste. Die Spannung zwischen uns lockerte sich eindeutig, das war um einiges besser.
    Ich hob erneut die Spitzhacke und ließ sie mit Wucht niedersausen, wiederholte die Bewegung immer wieder, bis ich in einen geschmeidigen, kontinuierlichen Arbeitsrhythmus kam.
    Sampson wirkte überrascht, als er sah, wie ich mit der Spitzhacke umging.
    »Sie arbeiten nicht zum ersten Mal auf einem Feld, Junge«, sagte er und begann schließlich, neben mir zu graben.
    »Stimmt, ich habe auf einer Farm bei El Toro in Kalifornien gelebt. Mein Vater, sein Vater und auch der Vater meines Großvaters waren alle Kleinstadtärzte. Aber sie lebten trotzdem immer noch auf der Pferdefarm unserer Familie. Ich sollte dorthin zurückkehren und auch dort praktizieren, aber ich habe meine medizinische Ausbildung nie ganz abgeschlossen.«
    Wir arbeiteten jetzt beide angestrengt. Das war gute, ehrliche Arbeit, wir gruben auf der Suche nach alten Leichen, nach Gespenstern aus Gary Sonejis Vergangenheit, wir versuchten, Großvater Murphy zu reizen. Wir zogen die Hemden aus und waren bald verschwitzt und eingestaubt.
    »War das so eine Art Plantage in Kalifornien? Dort, wo Sie als Junge gelebt haben?«
    Ich lachte schnaubend, als ich mir die »Plantage« vorstellte. »Nein, es war eine sehr kleine Farm. Wir hatten alle Mühe, sie zu erhalten. Meine Familie war der Ansieht, daß ein Arzt sich nicht an der Pflege anderer Menschen bereichern sollte. ›Man darf vom Elend anderer nicht profitieren‹, hat mein Vater immer gesagt. Er glaubt das heute noch.«
    »Huh. Ihre ganze Familie scheint ein bißchen seltsam zu sein.«
    »Das ist eine einigermaßen zutreffende Beschreibung.«
85.
    Während ich weiter auf Walter

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