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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gruene Weihnacht
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spektakulärsten Ausblicke auf diesem Planeten, hundertfünfunddreißig Riesen auf deinem Konto, die täglich deine Zinseinkünfte mehren, das Ganze als Folge einer so
drastischen Verbesserung deiner Lebensumstände, dass man
dem lieben Gott schon Günstlingswirtschaft vorwerfen könnte,
und wie gebt es dir ?«
»Elend«, antwortete ich.
»Womit bewiesen wäre, dass du ein absolut hoffnungsloser
Fall bist. Und jetzt hätte ich gerne dieses Bier.«
KAPITEL 25
A
uf den Tag genau vier Wochen nach meiner Unterhaltung
    mit Herzog Earl auf der Terrasse schritt ich zum ersten Abschlag beim Nationwide Championship in Alfaretta, Georgia.
Ich war ein neuer Mensch.
    Wie hätte es auch anders sein sollen? Im Verlauf von ein paar
Monaten hatte ich mein altes Leben als Werbetexter abgestreift
und war als Profisportler reinkarniert worden. Zuerst hatte ich
es auf die Senior Tour geschafft. Dann ein Turnier gewonnen
und in zwei Tagen mehr Geld verdient als sonst in zwei Jahren.
Darüber hinaus hatte ich mir mit alledem auch noch ein zweites Jahr auf der Tour und eine Einladung zu den US Senior
Open gesichert sowie die Chance, nicht nur für harte Dollars,
sondern auch noch für einen Platz in der Geschichte anzutreten.
    Ich will Ihnen sagen, wie sich all diese glücklichen Fügungen
auf mein Spiel und mein Befinden auswirkten.
Ich konnte keinen Drive mehr schlagen. Ich konnte nicht
mehr putten. Ich beherrschte meine Eisen nicht mehr. Und ich
konnte erst recht nicht mehr chippen. Falls ich noch irgendetwas vergessen haben sollte, so sei nur gesagt, dass ich auch das
nicht mehr konnte.
Im Verlauf eines Monats rutsche ich von beständigen unter
siebzig auf hartnäckige über achtzig. Meine letzten drei Gesamtplatzierungen waren letzter, letzter und letzter – Erkennen
Sie da womöglich ein Muster? –, und mein Score bei den Cadillac
NFL Classics – 83, 86, 87 – dürfte wohl den zweifelhaften Ruhm
genießen, als höchste je erzielte Drei-Runden-Gesamtwertung
in die vierzehnjährige Geschichte der Senior Tour einzugehen.
Was mir nach meinem Sieg in Nashville widerfuhr, war nicht
etwa ein Absacken oder ein Durchhänger, es war der freie Fall
ins Bodenlose.
Um meinen Seelenzustand war es ähnlich bestellt – ein Molotow-Cocktail aus Depressionen und Panik. Wenn »Yips« die
unerklärliche, zittrige Nervenstörung ist, die einen beim Putten
befallen kann, dann litt ich unter einer weitaus übleren und
allumfassenderen Krankheit, die jede einzelne Geistes- und
Körperfunktion sabotierte. Ich stieg sogar auf einen Elektrorasierer um aus lauter Angst, mir beim Rasieren versehentlich
ernsthaften Schaden zuzufügen.
Die gesamte Riege der bekanntesten Golfschwung-Doktoren
machte ihre Hausbesuche bei mir. David Leadbetter, der sich
durch seine Arbeit mit Nick Faldo und Nick Price einen Namen gemacht hatte, verschrieb mir eine Komplettüberholung
meines Schwungs, die es mir erlauben sollte, meinen Oberkörper anstatt meiner Beine als »Schwungmaschine« einzusetzen. Burch Harmon unterzog mich auf der Driving Range
einer kritischen Betrachtung. Jim McLean analysierte jeden
Millimeter meines Schwungs auf Video. Und der irische Mystiker Mac O’Grady gab mir ein zweisilbiges Mantra mit auf
den Weg, das ich im höchsten Punkt meines Rückschwungs
sprechen sollte. Ich würde Ihnen ja gerne sagen, wie es lautet,
wenn ich nicht selbst zweitausend Dollar dafür bezahlt hätte.
Mit jedem Tag identifizierte ich mich mehr mit dem Etikett,
das mir in dem Artikel, den Trevino erwähnt hatte, verpasst
worden war – »das Wunder aus der Q-School«. Ich kam mir
vor wie ein Scharlatan. Der Hochstapler des Jahres. Jemand,
der sich bei einer Party für geladene Gäste reingeschmuggelt
hat. Ich sah mich schon als den ersten Profigolfer überhaupt,
der die Tour verließ, und zwar aus Scham.
Ganz ohne Zweifel war ich geistig erschöpft und völlig
überreizt in Sachen Golf. Versuchen Sie einmal, fünfundvierzig
Tage in Folge Golf zu spielen, nachdem sie bis dahin dreißig
Jahre lang nur zweimal die Woche gespielt haben. Aber noch
schlimmer als alles andere war mein Heimweh. Ich hatte
Sehnsucht nach meiner Familie. Noah und Simon und Elizabeth fehlten mir. Pop und mein zeckengeplagter Vierbeiner
fehlten mir. Und Sarah fehlte mir mehr als jemals zuvor in
meinem Leben, da ich sie durch diese grausame Wendung des
Schicksals genau in dem Augenblick verloren zu haben schien,
als ich selbst etwas fand, das ich mit ihr teilen konnte.
Aber so sehr ich mir in den

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