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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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schob seinen Schlips hin und her. »Tatsächlich? Ich fühle mich geschmeichelt.«
    Patty Jane schob ihm einen Teller mit Plätzchen hin. »Soll ich Ihnen mal was sagen, Avel, und ich sag das jetzt nicht, weil Sie Avel Ames sind, aber Ames Grains Toasty Bites ißt mein Mann zum Frühstück am liebsten.«
    Avel machte sich in einem kleinen ledernen Büchlein eine Notiz. »Morgen früh steht ein Karton bei Ihnen vor der Tür.«
    Patty Jane sang wie eine Lerche, als Thor an diesem Abend nach Hause kam.
    Â»Stell dir vor, Schatz, Harriet hat sich einen Millionär geangelt!« Sie faßte ihn bei den Händen, und ehe er seinen Mantel ausziehen konnte, schwenkte sie ihn tanzend und hopsend durch die Küche.
    Â»Was?« rief Thor lachend, als sie einen Küchenstuhl umstießen.
    Â»Harriets Verehrer ist Avel Ames.« Patty Jane wartete auf Thors Reaktion. Als nichts kam, fügte sie hinzu: »Avel Ames. Ames Grains.«
    Â»Die Leute, die die Toasty Bites machen?«
    Patty Jane nickte. »Er schickt uns morgen einen ganzen Karton vorbei.«
    Thors Mund verzog sich zu einem breiten Lächeln. »Na, das müssen wir feiern«, sagte er und küßte sie, während er an den Knöpfen ihres Kleides nestelte.
    Am Tag der Wintersonnenwende machte Avel in der Hütte, die den Schlittschuhläufern auf dem Calhoun-See als Unterstand zum Schuhewechseln und Aufwärmen diente, Harriet einen Heiratsantrag.
    Â»Du, meine Liebste«, sagte er, vor ihr niederkniend, »du, meine schönste Blume, willst du nicht etwas Licht in diesen dunkelsten Tag des Jahres bringen und mir sagen, daß du bis in alle Ewigkeit mein sein willst?«
    Ein kleines Mädchen, das auf seinen ersten Schlittschuhen hereingetorkelt kam, fiel stolpernd gegen Avel.
    Â»Du bist ja ein liebes kleines Ding«, sagte er, dem Kind aufhelfend, »aber du hast mich soeben bei der wichtigsten Frage meines Lebens unterbrochen.«
    Â»Balli, lalli, falli«, sagte das Kind.
    Â»Du hast leicht reden«, versetzte Avel, »aber ich habe nicht dich gefragt, sondern sie.« Er wandte sich wieder Harriet zu, und das Kind rannte auf wackligen Beinen über den rohen Holzboden zur Tür.
    Harriet saß ganz still. Sie hatte das Gefühl, das Herz sei ihr so weit geworden, daß ihr Atem nicht daran vorbei konnte.
    Â»Sag ja, oder ich binde die Schnürsenkel von deinen Schlittschuhen zusammen.«
    Harriet brach das Schweigen mit einem »Ja«, das die ganze kleine Hütte füllte und all die, die das Paar nicht sowieso schon beobachteten, von ihrer jeweiligen Tätigkeit – die Socken zu wechseln oder ihre Schlittschuhkufen abzuwischen – aufblicken ließ.
    Â»Das war eine Zusage?« fragte Avel.
    Sie umarmten einander so lange, daß die anderen in der Hütte es für ihre Pflicht hielten zu applaudieren.
    Das Paar verneigte sich, und Avel hielt Harriets Hand fest, als sie ihn aus der Hütte führte, die hölzerne Rampe hinunter auf die Eisfläche, wo Avel im Alter von fünfunddreißig Jahren rückwärts eislaufen lernte.
    Avels erstes Verlobungsgeschenk an seine zukünftige Frau (neben einem Ring mit einem Brillanten von der Größe einer Rosine) war die Einschreibung an der McKern-Musikschule. Er hatte geweint, als er sie nach leidenschaftlichen Umarmungen in seinem Cadillac das erstemal Come On-A My House hatte singen hören.
    Â»Deine Stimme ist wie eine Mischung aus Billie Holiday und Miliza Korjus«, sagte er.
    Â»Billie Holiday und wem?«
    Â»Miliza Korjus. Das ist eine Opernsängerin. Ich habe sie einmal in Wien gehört und war hingerissen.« Avel drückte seine Fingerspitzen aneinander und schaute seufzend zum Autofenster hinaus. »Das war eine Vorstellung!« Er wandte sich ihr zu. »Im Ernst, Harriet. Du könntest eine große Musikkarriere machen.«
    Harriet lachte und zündete sich eine Zigarette an. »Du bist kaum zu bremsen.« Sie starrten beide auf das glühende Ende ihrer Zigarette.
    Â»Harriet«, sagte Avel schließlich, »ich mache es mir zur Mission, dir zu helfen, an dich selbst zu glauben.«
    Harriet lachte leise. »Ich glaube an mich selbst, Avel; ich mache nur keine Religion daraus.«
    Â»Ich kenne Religionen, die auf weniger würdigen Ikonen aufgebaut sind.« Er küßte sie leicht. »Aber ich bin doch bestimmt nicht der einzige, der von deiner Stimme

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