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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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begeistert ist.«
    Â»Na ja, die einzigen ›Sehr guts‹, auf die ich in der Schule immer zählen konnte, waren die im Chorsingen. Und ich habe bei unseren Aufführungen immer die Solopartien gesungen.« Sie lachte scheu, doch als sie ihre Zigarette im Aschenbecher ausdrückte, wurde ihr Lachen bitter. »Ich wollte immer ein Instrument lernen, aber meine Eltern haben mich nie gelassen. Als der Musiklehrer mir mal erlaubte, eine Schultrompete mit nach Hause zu nehmen, hat Dad sie mir weggerissen, als ich Three Blind Mice spielte, und sie zum Fenster rausgeworfen. ›Geht’s hier nicht schon schlimm genug zu?‹ hat er gebrüllt. ›Muß ich mir auch noch diesen Krach anhören?‹« Harriet zog die Augenbrauen in die Höhe und seufzte tief. »Das Mundstück war nicht mehr zu finden, und das ganze Ding war voller Beulen. Mr. Deckom, das war der Musiklehrer, sagte, ich solle mir keine Sorgen machen, die Schulbehörde hätte gerade zusätzliche Mittel für den Musikunterricht bewilligt. Er sagte, ich könnte auf einer anderen Trompete im Musiksaal üben, aber ich habe mich so geniert, daß ich das Angebot nie wahrgenommen habe.«
    Â»Dann lernst du es eben jetzt«, sagte Avel. Er streichelte ihren langen, glänzenden Pferdeschwanz. »Du fängst sofort mit Trompeten- und Gesangsunterricht an.«
    Â»Auch Harfe?« fragte Harriet leise.
    Â»Wie bitte?«
    Â»Ich wollte immer schon Harfe spielen.« Sie schmiegte sich dicht an Avel und legte ihren Kopf auf seine schmale Schulter.
    Â»Harfe und Trompete«, sagte er. »Die Instrumente von Engeln und von Louis Armstrong.«
    Â»Ein und dasselbe«, sagte Harriet.
    Da Avel sie nun finanzierte, hörte Harriet in der Galanteriewarenabteilung bei Donaldsons auf und begann mit dem Musikunterricht.
    Nach ihrer ersten Trompetenstunde und ihrer ersten Harfenstunde am folgenden Tag waren beide Lehrer hochentzückt über die Entdeckung einer außergewöhnlich begabten Schülerin. Ed Donavan, der Trompetenlehrer, begann die Stunde in der Erwartung, daß seine neue Schülerin mindestens eine halbe Stunde mit verzweifelten Versuchen zubringen würde, dem Mundstück einen Ton zu entlocken, und in der zweiten Hälfte der Stunde sich ebenso verzweifelt damit abmühen würde, das endlich hervorgebrachte Quaken zu variieren. Doch am Ende der Stunde spielten sie gemeinsam Danny Boy.
    Mr. Donavan hatte sich mit seiner eigenen Trompete auf dem Knie auf seinem Metallstuhl zurückgelehnt, und über den Klang und die Klarheit der Töne, die seine neue Schülerin hervorbrachte, nur den Kopf geschüttelt.
    Â»Sie sagen, Sie haben noch nie Trompete gespielt?« fragte er.
    Â»Doch«, antwortete Harriet. »Als Kind.« Und als Mr. Donavan verstehend nickte, fügte sie hinzu: »Einmal.«
    Als Harriet bekannte, daß sie noch nie die Saiten einer Harfe berührt hatte, blickte Evelyn Bright auf die Wanduhr in dem kleinen schalldichten Raum und dachte, die nächste Stunde würde eine Tortur werden. Sechzig Minuten später bat sie Harriet, gleich noch eine Stunde zu bleiben – sie gebe erst nach der Mittagspause ihre nächste Stunde und Harriet würde doch sicher gern einen Blick auf Lektion 3 werfen. Harriet hatte die Harfe ohne die sonst übliche Steifheit einer Anfängerin in Position gebracht und die Saiten, die sie mit Kraft und Sicherheit zupfte, von Anfang an wissen lassen, wer den Ton angab.
    Stella Amundsen, Harriets Gesangslehrerin, hielt Harriet nicht nur für begabt, sondern für die Sängerin, die sie aus dem Lehrerinnendasein befreien und zur Managerin würde machen können; sie sah sich schon bei Geschäftsessen im Russian Tea Room, um mit dem Agenten der Carnegie Hall Harriets Vertrag auszuhandeln.
    Und so kam es, daß Ed Donavan und Evelyn Bright und Stella Amundsen, deren Berichte über ihre erstaunliche neue Schülerin die Fakultätssitzung dieser Woche beherrschten, sich betrogen vorkamen, als sie entdecken mußten, daß sie alle von derselben Person sprachen.

3
    TROTZ Patty Janes Ankündigungen vom ersten Tag an war es Thor nicht schwergefallen, die Schwangerschaft, die er für reine Einbildung hielt, zu ignorieren. Aber als im sechsten Monat ihr Bauch zu schwellen begann wie eine reifende Melone, mußte er schließlich, ganze dreiundzwanzig Jahre alt und noch zweieinhalb Jahre Studium vor sich,

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