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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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Gott hilf ihr, betete Ione, und hilf meinem Sohn, wo immer er jetzt auch ist. Und bitte lieber Gott flehte sie lautlos, laß ihn nicht dort sein, wo mein Olaf ist.
    Sergeant Daniel Finn, mit kantigem Stiftenkopf, tippte die Anzeige flink mit zwei Fingern und sagte zu Patty Jane, sie solle sich keine Sorgen machen.
    Â»Sie würden sich wundern, wie viele werdende Väter einfach ein paar Tage verschwinden.« Er zog mit dicker roter Hand das Formular aus der Maschine, und die Walze quietschte. »Ich wette Dollar gegen Donuts, daß er spätestens morgen wieder da ist.« Er zog die buschigen roten Augenbrauen hoch, als er Patty Jane ansah. »Der Kerl wäre ja ein Idiot, eine Frau wie Sie sitzenzulassen.«
    Später am Nachmittag, als Patty Jane endlich eingeschlafen war, verließen Avel und Harriet die Wohnung und fuhren zum Foshay Tower, wo Milt Zims, ein Privatdetektiv, sein Büro hatte.
    Â»Mit so einem Kopf unterzutauchen dürfte schwer sein«, sagte Mr. Zims, während er durch dicke Brillengläser einen Schnappschuß von Thor betrachtete. »Und wie groß, sagen Sie, ist er?«
    Â»Eins vierundachtzig«, antwortete Avel und setzte sich aufrechter auf dem wackligen Stuhl, der neben einer dahinsiechenden Palme stand.
    Â»Tja, es gibt schon Glückspilze«, stellte Milt Zims fest, während er einen Klumpen Kautabak in die Rinne zwischen Zahnfleisch und Unterlippe schob.
    Mit tabakgelben Fingern schrieb er sich die Angaben auf, die Harriet und Avel machten: Thors Stundenplan an der Uni, die Adresse von Bill Blaines Sportgeschäft. »Keine engen Freunde, hm?« fragte er, den Kugelschreiber krakelig über das Papier ziehend. Avel und Harriet zuckten die Achseln.
    Â»Haben die Gutaussehenden nie, wie?« meinte Milt Zims.
    Avel bezahlte ihm die Spesen für eine Woche im voraus und sagte, er könne seine Kommentare für sich behalten.
    Vom Detektivbüro aus fuhr Harriet Avel zum Flughafen.
    Â»Vergiß es«, sagte Avel, als Harriet den Wagen abstellte und die Zündschlüssel abzog. »Ich fliege nicht.«
    Â»Avel.« Sie neigte sich zu ihm und küßte ihn mit ihren schmalen, geschwungenen Lippen. »Das haben wir doch jetzt schon x-mal durchgekaut.«
    Avels Augen wurden feucht. »Ich will aber bei dir sein. Ich möchte dir helfen.«
    Harriet stopfte seinen Schal unter seinen Mantel.
    Â»Avel, Patty Jane und ich haben früher immer so ein Spiel gespielt. Immer wenn’s zu Hause besonders schlimm war, wenn Mama und Dad wieder einmal beide betrunken waren und herumbrüllten und mit Sachen warfen, haben wir uns in den Wandschrank gesetzt und vor uns hin gesagt: ›Es wird alles wieder gut‹. Und es hat zwar manchmal eine Weile gedauert, aber es ist wirklich alles wieder gut geworden.«
    Â»Ich will aber nicht nach Antwerpen. Es ist feige, wenn ich jetzt abhaue.«
    Harriet lächelte. »Du bist Geschäftsmann. Außerdem hat der Polizist sicher recht, morgen ist Thor wahrscheinlich wieder da.«
    Avel drückte ihre Hände auf seine Brust. »Liebst du mich noch?«
    Harriet küßte ihn. »Auf immer und ewig.«
    Avel erwiderte ihren Kuß. »Dito. Doppelt und dreifach dito.«
    Zwei Tage später, an einem kalten Märzmorgen, brachte Patty Jane ein kleines Mädchen zur Welt, das bei der Geburt dreieinhalb Kilo wog. Sie hatte Schmerzmittel und örtliche Betäubung abgelehnt; sie weigerte sich, der tyrannischen Schwester zu gehorchen, die sagte, sie solle um Himmels willen nicht so ein Getöse veranstalten, sie wolle wohl die ganze Station rebellisch machen?
    Â»Spar dir deine Vorträge, du Arschloch«, brüllte Patty Jane. »Ich mach das ganze Krankenhaus rebellisch, wenn ich Lust dazu hab.«
    Ein werdender Vater, der im Wartezimmer das Reader’s Digest las, blickte lächelnd von seiner Lektüre auf. Harriet, die neben Ione auf der schmutzfarbenen Couch saß, sah, wie deren Ohren rot wurden. Sie drückte ihr die Hand.
    Â»Sie wird dir ein Vermögen schulden, bevor das vorbei ist, Ione.«
    Die Wehen hatten bei Patty Jane eine Fluch- und Schimpftirade ausgelöst, die selbst Harriet überraschte. Sie war überhaupt nicht vorbereitet auf das Kichern, das plötzlich zwischen Iones zusammengepreßten Lippen hervorquoll. Sie konnte nicht anders, sie mußte ebenfalls lachen; sie hatte seit Tagen nicht mehr gelacht. Der Mann klappte sein Reader’s

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