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Paul Flemming 02 - Sieben Zentimeter

Titel: Paul Flemming 02 - Sieben Zentimeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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der Reporter noch immer nicht antworten wollte, legte Paul seine Karten auf den Tisch: seinen Verdacht, dass Hans-Paul Wiesingers Ex-Frau oder einer seiner Söhne aus Habgier dem Schicksal nachgeholfen hatten und Antoinette davon Wind bekommen hatte.
    Blohfeld winkte ab. »Da überschätzen Sie Antoinettes journalistische Fähigkeiten bei weitem. Sie war lediglich eine Praktikantin. Sie hatte gar nicht die Gelegenheit, tief genug zu schürfen.«
    Paul platzte der Kragen. Er hieb mit der Faust auf den Couchtisch und blaffte den Reporter an: »Sie machen es sich verdammt leicht, Blohfeld! Sie sitzen hier einfältig herum und lassen sich jedes Wort aus der Nase herausziehen. – Ich halte die Witwe, die Söhne oder vielleicht sogar die unzufriedene Schwiegertochter jedenfalls für höchst verdächtig.«
    Blohfeld schien irritiert über Pauls Reaktion, ließ sich aber nicht unterkriegen. »Damit sind Sie auf dem Holzweg«, sagte er lapidar.
    Paul wurde wütend. Pfarrer Finks Vermutung fiel ihm wieder ein, und er fragte: »Haben Sie sich von Wiesinger schmieren lassen?«
    Blohfelds Verblüffung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Mit offenem Mund starrte er Paul an. Dann breitete sich wieder das selbstbewusste Grinsen auf seinem Gesicht aus, und er fing laut an zu lachen. Blohfeld amüsierte sich dermaßen gelöst und lautstark, dass Paul das Läuten des Telefons beinahe nicht gehört hatte. Er griff nach dem Hörer und erschrak, als er Katinkas Stimme vernahm.
    Hektisch signalisierte er Blohfeld leise zu sein.
    »Schaust du gerade Fernsehen?«, wollte Katinka wissen.
    »Ja, ja, irgendeine von diesen albernen Soaps«, wiegelte Paul ab und warf Blohfeld einen finsteren Blick zu.
    »Hör zu, Paul, ich habe nicht viel Zeit«, sagte Katinka. »Du bist ja im Bilde über die Vorgänge bezüglich des Mordes auf der Wöhrder Wiese. Aber ich muss dich warnen. Es geht um deinen Freund Blohfeld.«
    »Er ist nicht mein Freund.« Paul fing Blohfelds beleidigten Blick auf.
    »Das am Tatort gefundene Seidentuch stammt von ihm.«
    »Warum bist du dir so sicher?«, fragte Paul beunruhigt darüber, dass Katinka an ihrer gestern geäußerten Vermutung festhielt.
    Katinka ignorierte seine Frage. »Wir sind auf der Suche nach ihm, und ich bin überzeugt davon, dass er bei einem seiner Arbeitskollegen Unterschlupf suchen wird. Das Rotlichtmilieu haben wir schon erfolglos abgeklappert.«
    »Keine Sorge: Jetzt weiß ich ja Bescheid«, sagte Paul kurz angebunden.
    »Übrigens: Zeugen haben Blohfeld und das Mädchen am Abend des Mordes im Biergarten beobachtet – die beiden sollen einander sehr zugetan gewesen sein. Zwei richtige Turteltäubchen.«
    Paul sah Blohfeld scheel an und lenkte dann schnell vom Thema ab: »Gibt es etwas Neues wegen der nicht vorhandenen Spuren in der Wiesinger-Villa«?
    »Nein. Absolute Fehlanzeige. Außer kleinen Blutspritzern auf den Scherben der zerbrochenen Glasscheibe. Aber die sind bislang nicht ausgewertet worden und stammen vermutlich vom Toten selbst.«
    Katinka klang so niedergeschlagen, dass Paul sich nicht traute weiterzufragen und noch einmal auf die verdächtige Benzinstandanzeige im Wiesinger-Porsche zu sprechen zu kommen. »Was wirst du als Nächstes tun?«, fragte er schließlich bewusst emotionslos.
    »Das weiß ich nicht.« Katinka legte eine Pause ein. Ganz so, als wollte sie Paul die Gelegenheit geben sich zu äußern.
    Paul überlegte, wie er Katinka aufmuntern könnte. Sollte er sie vielleicht zum Essen einladen, um sie zu trösten? Doch mit Blohfeld im Nacken schien ihm das zu heikel. Paul biss die Zähne zusammen und schwieg.
    »Ich muss jetzt Schluss machen«, sagte Katinka nun eine Spur enttäuscht. »Ich bin mit dem neuen Redaktionsleiter Basse verabredet. Im Goldenen Ritter. Verspricht ein sehr netter Abend zu werden. – Ich hoffe, die Warnung ist angekommen und ich kann mich auf dich verlassen«, hakte Katinka noch einmal nach.
    »Ja, sicher«, sagte Paul und drückte die Auflegetaste. Er fragte sich, ob Katinka die Warnung auf Blohfeld bezog oder ob sie auf ihre Verabredung mit Basse anspielte und Paul damit aus der Reserve locken wollte. Langsam richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Kollegen, der gerade den letzten Schluck aus seiner Bierflasche nahm.
    Paul setzte sich zurück auf das Sofa. »Was zum Teufel haben Sie mit Antoinette gemacht?«, fauchte er Blohfeld an.
    Der zuckte zusammen. »Nichts. Ich habe Ihnen bereits alles gesagt. Mehr ist nicht hinzuzufügen.«
    »Das

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