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Paul Flemming 02 - Sieben Zentimeter

Titel: Paul Flemming 02 - Sieben Zentimeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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»Hier steht, dass Andi Wiesinger Angst um sein Erbe hatte und seinen Vater deshalb ermordete. Hier steht, dass Wiesinger senior einen Notartermin vereinbart hatte, dem der Junior mit seiner Tat zuvorkommen wollte. Hier steht, dass ein leerer Autotank dazu verhelfen wird, Wiesinger junior zu überführen, und seine Festnahme nur eine Frage der Zeit ist.«
    Paul schluckte. »Das wird Katinka gar nicht gefallen.«
    Blohfeld schmiss die Zeitung auf die Küchentheke. »Was glauben Sie, von wem Basse diese Infos bekommen hat?«, rief er aufgebracht. »Ihre Staatsanwältin hat aus dem Nähkästchen geplaudert. So sieht die Sache aus!«
    »Aber nein.« Paul schüttelte den Kopf. »Nicht einmal ich wusste von diesem Notartermin. Sie würde dermaßen brisante Informationen niemals weitergeben.« Wieder überfiel ihn das tückische Grummeln in der Magengegend.
    Blohfeld nickte finster. »Mit wem man das Bett teilt, mit dem teilt man auch seine Geheimnisse.«
    »Fassen Sie sich an Ihre eigene Nase«, wies ihn Paul zurecht, »Sie haben mit Antoinette ja offensichtlich auch das ein oder andere Geheimnis gehabt.«
    Blohfeld errötete. »Wie auch immer dieser Informationsdeal zustande gekommen sein mag: Fest steht, dass sowohl Frau Blohm als auch Herr Basse bald eine Menge Ärger am Hals haben werden. Andi Wiesinger ist einer der einflussreichsten Männer in der Stadt und bei weitem noch kein überführter Mörder.« Dann grinste der Reporter. »Was den Ärger anbelangt: Zumindest Basse gönne ich ihn.«
     
    Nach dem Frühstück zog sich Paul in sein Auto zurück, um per Handy das unvermeidliche Telefonat zu führen. Nach langem Tuten meldete sich die Staatsanwältin mit einem kläglich klingenden »Blohm«.
    »Ich bin es: Paul.« Dann fiel er gleich mit der Tür ins Haus:
    »Hast du die Zeitung gelesen?«
    Schweigen.
    »Katinka?«, fragte Paul besorgt.
    Am anderen Ende schnäuzte sich jemand lautstark. Paul bezweifelte, dass Katinka erkältet war.
    »Ich bin am Boden zerstört«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Mein Chef macht mir die Hölle heiß. Die Chancen, gegen Wiesinger jetzt noch ermitteln zu können, sind gleich null. Heute früh um acht hatte ich einen seiner Anwälte am Apparat – der hat mir regelrecht gedroht. Meine Güte, Paul, was habe ich bloß getan?«
    Ja, was?, fragte sich auch Paul. »Wieso hast du Basse das alles erzählt?« Pauls Ton war schärfer als geplant. »Du hättest wissen müssen, dass das am nächsten Morgen haarklein in der Zeitung stehen würde. Der hat noch vom Restaurant aus den Spätdienst seiner Redaktion angerufen und jedes Detail in den Computer diktiert.«
    »Ich habe ihm vertraut«, sagte Katinka kleinlaut.
    »Vertraut?«, fragte Paul eine Spur zu laut. »Du traust einem Journalisten? Bist du noch bei Trost?«
    »Basse ist so anders«, versuchte Katinka zu erklären. »Er ist höflich und zuvorkommend. Er hat mich doch sogar in den Goldenen Ritter eingeladen. Wir haben sehr gut gegessen.«
    »Katinka!«, begehrte Paul auf. »Ich glaube, deine gestrige Menüfolge ist jetzt eher zweitrangig.«
    »Auf jeden Fall muss er einen handfesten Grund dafür gehabt haben, dass er die Story sofort gebracht hat. Denn die Konstruktion meiner Anklage war doch noch völlig unausgegoren.«
    »Was?«, fragte er ungläubig. »Du verteidigst diesen Typen?«
    »Paul«, sagte Katinka sanft. »Das kannst du nicht verstehen. Basse ist sehr intelligent, und er wird sich seine Gedanken über die Folgen gemacht haben.«
    Paul war danach, vor Wut in sein Telefon zu beißen. Stattdessen tat er so, als wäre sein Akku leer, und legte auf.
    Er saß mit gegen das Lenkrad gestemmten Armen da und schaute aufgebracht vor sich hin.
    Dann klingelte das Handy.
    »Ja?«
    »Entschuldige«, sagte Katinka leise, »das eben war nicht sehr nett von mir. Ich wollte dich nicht kränken.«
    »Schon gut«, sagte Paul knapp und wollte erneut auflegen.
    »Moment!«, stoppte ihn Katinka. »Eine gute Nachricht habe ich wenigstens für dich.«
    »Und die wäre?«, fragte Paul wenig begeistert.
    »Die Blutspur, die wir in der Mordvilla gefunden haben, ist analysiert. Es ist nicht das Blut des Opfers. Jetzt sind wir einen kleinen Schritt weiter.«
    »Bravo.«
    »Und noch etwas: Der Mord auf der Wöhrder Wiese ist vermutlich aufgeklärt.«
    »So?« Paul spürte, wie seine Lebensgeister erwachten.
    »Ja. Wir haben den genetischen Fingerabdruck des Täters identifiziert.«
    »Jemand aus eurer Kartei, nehme ich an«, drängte Paul.
    »Ja –

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