Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Titel: Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
Vom Netzwerk:
aufzuhalten, denn die aufgeputschten und aufgebrachten Jugendlichen prügelten sich weiter, obwohl sich ihr eigentliches Opfer aus dem Staub gemacht hatte. Mit Befremden beobachtete Paul, wie das Handgemenge in eine wüste Schlägerei ausartete. Auch auf den Stufen, die zum Podest des DJs hinaufführten, wurde jetzt gekämpft.
    Zu seinem großen Schrecken erkannte Paul, dass er Bea mitten in dem wachsenden Chaos zurückgelassen hatte. Sie wurde umgestoßen, fiel hin, schaffte es nicht, wieder aufzustehen.
    Ohne Zögern machte Paul noch einmal kehrt, packte den ersten Schläger, der sich ihm in den Weg stellte, beim Kragen und versetzte ihm einen Tritt gegen die Knöchel. Den nächsten beiden erging es nicht besser. Dann hastete er auf die am Boden Liegende zu, half ihr auf und lotste sie durch das Gewühl hinüber zur Bar, hinter der sich Hannah bereits verschanzt hatte.
    »Bloß weg hier!«, brüllte Paul, als sich die Raufbolde näherten und ihn zu schnappen versuchten. Hannah nahm die völlig verschreckte Bea bei der Hand und führte sie zum Ausgang, während Paul mehr schlecht als recht versuchte, ihnen Deckung zu geben.
    Als die Angreifer immer näher kamen, ihn umzingelten und ihm den Fluchtweg abschnitten, spannte sich sein Körper an. Verflucht noch mal, dachte er, ist es jetzt so weit, dass ich mich mit Jugendlichen prügeln muss? Doch er hatte keine Wahl. Paul besann sich des Vorteils, den er gegenüber den anderen hatte: Er hatte weder getrunken noch Drogen konsumiert, war somit bei wachem Verstand, zusätzlich aufgeputscht durch das in sein Blut schießende Adrenalin. Zeit zum Handeln, dachte er.
    Paul bückte sich, nahm Anlauf und rammte seinen Kopf in den Bauch des ersten Angreifers, bevor er dem zweiten ein Bein stellte und einem dritten die Faust gegen den Hals drosch. Der Jüngling schnappte nach Luft und ging in die Knie. Doch Paul hatte keine Zeit, sich über den Erfolg seiner Attacke zu freuen: Er spannte die Muskeln und sprang einem weiteren Jungen entgegen, der ein mit Nägeln beschlagenes Brett aus dem Tresen der Bar gelöst hatte und es über dem Kopf schwenkte. Kurzerhand schlug Paul ihm mitten ins Gesicht und hörte das Bersten des Nasenbeins. Gleich darauf wirbelte er herum und verpasste einem anderen einen Faustschlag in den Magen.
    Doch damit endete seine Glückssträhne: Ein stämmiger Jugendlicher, der sich von hinten angeschlichen hatte, schlang seine Arme um seinen Hals. Sein Adamsapfel wurde eingedrückt. Paul röchelte und versuchte sich zu befreien, indem er wild hinter sich schlug. Aber der andere erwies sich als stärker.
    Paul schwanden die Sinne, als der Kraftprotz seinen Würgegriff weiter anzog und einer der besiegt geglaubten Jungen sich aufrappelte, um Paul ein paar deftige Hiebe zu verpassen. Paul beugte sich vor, ging zu Boden. Gleich darauf hagelte es Tritte.
    Er hatte keine Chance, wieder auf die Beine zu kommen. Von überall flogen jetzt die Fußspitzen und Hacken auf ihn zu, trafen ihn an jeder nur denkbaren Stelle seines Körpers. Wenn er sich auf der einen Seite zu schützen versuchte, traf es die andere. Bald konnte Paul die einzelnen Schläge und Tritte nicht mehr voneinander unterscheiden, sondern spürte nur noch einen dumpfen Schmerz, der sich über Rumpf und Gliedmaßen gleichermaßen ausbreitete. Instinktiv konzentrierte er sich darauf, seinen Kopf zu decken. Er ballte seine Fäuste seitlich der Schläfen und zog gleichzeitig die Knie an, um auch den Unterleib aus der Schusslinie zu bringen. Obwohl er keinerlei Gegenwehr mehr leistete, zeigten seine Peiniger keine Gnade. Wie im Blutrausch tobten sie sich an ihm aus, hatten jede Hemmschwelle hinter sich gelassen, schreckten vor nichts mehr zurück.
    Das war das Ende, ging es Paul durch den Kopf.
    Seine Rettung kam wie aus dem Nichts: Mit ausgestreckten Armen drängte ein neuer Mitspieler aufs Parkett. Wie ein Wirbelwind mischte eine schlanke Gestalt den Pöbel auf. Sie sprang in die Luft wie Bruce Lee zu seinen besten Zeiten, ließ die Umstehenden schmerzhaft die Absätze ihrer Schuhe spüren. Als sie wieder auf dem Boden landete, vollführte sie eine formvollendete Pirouette, verteilte präzise Hiebe mit dem Handrücken und gezielte Tritte mit der Fußspitze.
    Im Nu ließen die Brutalos von Paul ab und traten überrascht zurück. Ein unerwarteter Moment der Ruhe kehrte ein, sodass Paul die Gelegenheit bekam, seinem Retter in die Augen zu sehen.
    Es war kein Retter, sondern eine Retterin: Jasmin Stahl stand

Weitere Kostenlose Bücher