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Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Titel: Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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dem auch diejenigen zusprachen, die nach seiner festen Überzeugung noch keine 16 Jahre alt waren? Paul kam noch eine dritte Möglichkeit in den Sinn, die sich zu bestätigen schien, als ihn ein junger Bengel anrempelte, sich grinsend entschuldigte und dabei seine auffällig geweiteten Pupillen sehen ließ.
    Drogen, dachte Paul. Hier waren Rauschmittel im Spiel! Er entschied, sich durch die Menge zurück an die Bar zu kämpfen und Hannah von seinem Verdacht zu berichten. Wahrscheinlich würde sie nur müde lächeln, denn was die Jugend anbelangte, war sie natürlich viel näher dran und wesentlich abgeklärter als er. Doch auch sie sollte es nicht kalt lassen, wenn auf dieser Party mit illegalem Stoff gehandelt wurde.
    Als er auf die Bar zustrebte, sah er, dass Hannah diese gerade verließ, an ihrer Seite ein junges Mädchen. Paul schätzte es auf nicht älter als 17, höchstens 18. Er erreichte die beiden, als sie gerade durch das Scheunentor gingen und ein paar Meter abseits vom Trubel und Lärm stehen blieben. Paul, bislang unbemerkt, stellte sich in ihre Nähe und tat so, als würde er in seinen Taschen nach Zigaretten suchen.
    Während er umständlich seine Jacke und Hose abtastete, schielte er nach Hannahs Begleitung: Sie war gertenschlank, trug Röhrenjeans und eine weiße Bluse, das dunkelblonde Haar hatte sie mit Mikadostäbchen hochgesteckt. Paul stand nahe genug, um das Gespräch der beiden verfolgen zu können:
    »... ein blödes Gefühl, dass Frieda nie wieder dabei sein wird. Sie hat so gern mit uns gefeiert, rumgehangen und gequatscht.«
    »Warst du eng mit ihr befreundet?«
    »Ihre beste Freundin vielleicht nicht. Aber, ja, wir kamen gut miteinander aus. Sie fehlt mir total.« Das Mädchen nahm einen großen Schluck aus einer Dose. Energydrink oder Alkopop - Paul konnte es nicht sagen.
    »Frieda hat also gern abgefeiert. War wohl oft unterwegs in Discos und so?«
    »Ja, klar. Soweit das ihr Vater erlaubt hat, der ist sehr streng.«
    »Hat er ihr wohl meistens verboten auszugehen?«
    »Nee, nicht verboten. Aber er hat schon drauf geachtet, dass das nicht ausuferte und die Schule nicht litt. Seit ’nem halben Jahr war es aber eh ruhiger geworden bei Frieda.«
    »Wieso? Plötzlich kein Bock mehr auf Feten?«
    Das Mädchen kicherte: »Mehr Bock auf Knutschen. Frieda hatte ’nen neuen Lover.«
    »Ein neuer Typ, aha. Was war das denn für einer?« Hannah wies mit dem Kopf in Richtung Party. »Einer von den Jungs hier?«
    Das Mädchen schüttelte entschieden den Kopf: »Nee, keins von diesen Kids! Wie kommst du denn da drauf? Bei Jungs war Frieda ziemlich ..., ja, ziemlich ...« Sie suchte nach einem geeigneten Wort, fand keines und trank noch mal aus ihrer Dose.
    »Wählerisch?«, schlug Hannah vor.
    »Ja, das passt! Frieda wusste genau, mit wem sie was anfangen wollte und mit wem nicht. Sie war ja ziemlich hübsch und ist oft angemacht worden. Aber die meisten bekamen eine Abfuhr von ihr.«
    »Einer offenbar nicht. Hast du ihn kennengelernt?«
    Schulterzucken. »Das war ganz komisch mit dem. Frieda war total verknallt und hatte keinen Kopf mehr für irgendwas anderes, aber vorgezeigt hat sie ihren neuen Typen nicht. Keine von uns hat ihn zu sehen gekriegt. Ich weiß nicht, ob sie Angst hatte, dass ihn ihr jemand wegschnappt.«
    »Weißt du denn wenigstens, wo er herkam und was er so machte?«
    Das Mädchen ließ Anzeichen aufkommender Unruhe erkennen, gab ihr aber eine Antwort: »Nee, nur dass er wohl schon älter war. Irgendwie hatte Frieda so’n Faible für reifere Männer, hatte sogar mal ’n Auge auf’nen Lehrer von uns geworfen. Aber das ist schon lange her. Der Neue war kein Lehrer, das wüsste ich sonst.«
    »Das klingt ja spannend. Weißt du sonst noch was?«
    »Nö. Außer vielleicht, dass der Typ sie ziemlich gut im Griff hatte. Das tat ihr gut, denn früher war sie manchmal so... so...«
    »Wankelmütig?«
    »Nee, eher experimentierfreudig. Hat ziemlich viel dummes Zeug ausprobiert. Scheiße, verdammt, habe ich immer zu ihr gesagt. Lass bloß die Hände von den Drogen!«
    »Drogen? War Frieda drogenabhängig?«
    Das Mädchen ließ die Dose fallen, schlug die Hände vors Gesicht. »Oh, Mist. Was rede ich hier eigentlich? Scheiße, nein, das mit den Drogen habe ich nur so daher gesagt. Ich habe keine Ahnung, was Frieda eingeworfen hat. Wirklich nicht.« Ihre Augen verengten sich. »Hey, ich kenn dich eigentlich gar nicht. Lass mich jetzt in Ruhe mit deiner Fragerei!« Damit drehte sie sich

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