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Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Titel: Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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irgendetwas Anstrengendem gestört?«, fragte Katinka.
    »Nein, ich war nur gerade auf dem Sprung.«
    »Dann beeil dich mit deinem Sprung, denn heute Abend musst du wieder gelandet sein. Da lade ich dich nämlich ein.« Katinka klang überschwänglich. »Diesmal kein schnelles Business-Lunch, sondern ein gepflegtes Menü im Goldenen Ritter .«
    »Du lädst mich zu Jan-Patrick ein? Womit habe ich denn das verdient?« Paul rechnete schnell nach, ob er irgendein wichtiges Datum übersehen hatte, den Kennenlerntag, den Jahrestag seines Heiratsantrags oder sonst ein Datum, das ein kostspieliges Mahl auf ihre Rechnung rechtfertigen würde.
    »Kannst du dir das nicht denken?«, kostete Katinka ihren Wissensvorsprung aus. »Es ist doch mittlerweile eine Tradition, dass wir es uns am Ende eines Falls gemeinsam im Goldenen Ritter gutgehen lassen und alles noch einmal rekapitulieren. Da wir den Fall Frieda Bruns mittlerweile zur Prozessreife getrieben haben, meine ich, dass wir uns diese kleine Belohnung verdient haben. Schließlich war dein Zutun nicht ganz unwesentlich.«
    »Danke für das Kompliment«, freute sich Paul. »Aber bist du sicher, dass das Ganze nicht auf einen zähen Indizienprozess mit ungewissem Ausgang hinausläuft? Oder habt ihr doch noch verwertbare Spuren vom Tatort entdeckt, auf die ihr euch bei der Anklage stützen könnt?«
    »Jede Menge Fasern und Gewebe, die wir Wilhelm Bruns zuordnen können. Zugegeben: Es ist nicht verwunderlich, dass ein Kind Spuren der Eltern an seiner Kleidung trägt, zumal wenn beide im selben Haushalt leben. Trotzdem werden wir diese Spuren gegen ihn verwenden.« Sie räusperte sich. »Ansonsten haben wir ja nur noch dieses einzelne Haar, das definitiv nicht von Wilhelm Bruns stammt, das aber schon seit Längerem an Friedas Kleidung gehaftet haben könnte und daher zu vernachlässigen ist. Wem wollte man die daraus gewonnene DNA denn auch zuordnen? Derjenige, der das Haar verloren hat, stammt wahrscheinlich aus ihrem Bekanntenkreis und ist in keiner DNA-Datenbank erfasst.«
    »Habt ihr es trotzdem untersucht?«
    Katinka lachte. »Aber klar! Alles andere wäre unprofessionell. Wir haben die Ergebnisse bereits durch den Computer gejagt. Von einem registrierten Sexualstraftäter stammt das Haar jedenfalls nicht. Mal sehen, ob die Jungs und Mädchen im Labor dem Härchen irgendein anderes Geheimnis entlocken können. Besondere Bedeutung messe ich dem aber nicht mehr zu. Es ist zweitrangig.«
    »Okay, dann gehen wir also essen«, kam Paul auf Katinkas Einladung zurück und erkundigte sich: »Was steht bei Jan-Patrick denn heute auf der Tageskarte?«
    »Mal wieder ziemlich spannende Kombinationen. Am Telefon hat er mir vorhin von geräucherter Lachsforelle mit Creme vom Sauerbraten vorgeschwärmt und von gesottener Beinscheibe vom Wasserbüffel mit Wildkräuterpesto.«
    »Was? Seit wann gibt es in Franken denn Wasserbüffel?«
    »Da musste ich mich auch erst aufklären lassen: In Hafenlohr im Main-Spessart-Kreis werden die Viecher gezüchtet, von dort bezieht Jan-Patrick das Fleisch.«
    »Also, ich weiß nicht. Manchmal übertreibt er’s. Ich fand ja auch die Steaks von der Straußenfarm in Günzburg nicht so passend.«
    »Dein Freund hat nun mal den Ehrgeiz, die ganze Vielfalt der Region auf den Teller zu bringen. - Wäre dir halb acht recht?«
    Paul überschlug, wie lange er für seine Erledigung im Knoblauchsland brauchen würde, und sagte zu. Er nahm sich aber auch vor, den Abend nicht nur schlemmend und sich gegenseitig auf die Schulter klopfend zu verbringen, sondern einige offen gebliebene Fragen anzusprechen, die ihm nach wie vor auf der Seele brannten:
    Wer war der Vater von Friedas Ungeborenem?
    Um wen handelte es sich bei Friedas leiblichem Vater?
    Vor wem oder was wollte Wilhelm Bruns seinen Sohn schützen, indem er ihn aus Nürnberg und Umgebung fortzuschicken versuchte?
    Warum stellte Bruns seine Stieftochter ausgerechnet auf einem Feldweg zur Rede, wenn er es doch jederzeit zu Hause hätte tun können?
    Aber diese Fragen mussten bis heute Abend warten. Für die Zwischenzeit hatte er sich ja anderes vorgenommen: Wieder klemmte er sich das Kuvert für Deuerlein unter den Arm, öffnete die Wohnungstür und stoppte mitten im Schritt.
    »Herrje, haben Sie mich erschreckt!«, stöhnte Paul, als er sich einer stämmigen Frau in moosgrünem Kittel und Kopftuch in Pastelltönen gegenüber sah. Ihrem - grimmigen - Gesicht nach zu urteilen, schätzte Paul sie spontan auf

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