Paul sucht eine Frau
Liste!
Sind Lara und Herr Richter etwa im selben Hotel abgestiegen, wie sein Team? Eigentlich logisch. Schließlich hat Lara alle nötigen Informationen zum Turnier von Nico erhalten. Mist!
»Schön Sie zu sehen. Sie sind der erste von den Spielern, den ich heute sehe.«
»Tja ...«
»Ich habe mir gestern ihr Spiel angesehen. Spannend!«
»Ach ja?«
Jetzt bloß nicht in Smalltalk verwickeln lassen. Wenn er den Kerl schnell abwimmeln kann, dann schafft er es immer noch, hier rauszukommen.
»Wollen Sie nicht erst mal zum Frühstück. Bevor es nichts mehr gibt ...«
»Aber da komme ich doch gerade her.«
»Ach ...«
»Aber?«, Herr Richters Blick fällt auf Pauls Reisetasche. »Wozu brauchen Sie denn die riesige Tasche? Benötigen Sie so viel Material für Ihren Sport?«
»Äh ...«
In diesem Moment kommen Nico, Jenny und Felix aus dem Aufzug.
»Mensch, Paul! Da bist du!«
»Oh, Nico«, stammelt Paul. »Schon wach?«
»Ja. Die Party gestern war gar nicht so doll. Harry hat uns gezwungen, früh ins Bett zu gehen ...«
Nico kommt neben Paul zum Stehen. Sein Blick fällt ebenfalls auf die Reisetasche.
»Warum schleppst du denn deine Reisetasche mit dir rum?«
»Tja. Es ist so ...«
Dass ich euch nicht mehr sehen will? Dass ich die Schnauze voll habe?
Die Schiebetüren des Hoteleingangs öffnen sich. Sandra betritt die Lobby. Die Kellnerin? Was macht die auf einmal hier? Als sie die Gruppe sieht, bleibt sie stehen und holt tief Luft.
»Felix!«
Alle drehen sich zu Sandra um, die nun auf Felix zugeht.
Das ist gut, denkt Paul. Ablenkung. Vielleicht kann er fliehen. Das Auschecken übergehen und einfach rausrollen, während die anderen mit dem freudigen Wiedersehen beschäftigt sind. Den Schlüssel schickt er dem Hotel mit der Post zurück.
Paul sieht sich im Raum um. Zu seiner rechten ist der Rezeptionstresen, zu seiner linken stehen mehrere Sofas und versperren den Weg zum Ausgang. Vor ihm stehen Herr Richter und Nico, die aber nicht in seine Richtung sehen. Es ist nicht unmöglich, zwischen Herrn Richter und der Rezeption durchzukommen. Er muss nur sehr vorsichtig sein.
Als Sandra vor Felix zum Stehen kommt, sieht sie auf ihn herunter. Sie wirkt angespannt. Es ist Felix, der als erster den Mund aufmacht.
»Schön, dich zu sehen«, sagt er.
»Schön, dich zu sehen.«
Paul setzt sich in Bewegung. Vorsichtig schiebt er sich an Herrn Richter vorbei. Jetzt befinden sich noch Jenny, Sandra und Felix zwischen ihm und dem Ausgang. Ob sie ihn beachten werden, wenn er sich links an ihnen vorbeischiebt?
In diesem Moment geht Sandra zu Nico. Sehr gut, denkt Paul. Damit verlagert sich die Aufmerksamkeit der Gruppe noch einmal um eine halbe Drehung von der Tür weg.
»Wie kann ich dir nur danken?«, sagt Sandra.
Nico lächelt. »Na. Ich hab da schon ein paar Ideen.«
»Du hast es wirklich fertiggebracht! Felix hat die Reha verlassen. Danke, dass du mich gleich angerufen hast.«
»Ist doch logo ...«
Paul bewegt sich langsam vorwärts. Jenny steht so nah an einem kleinen Tresen mit Infobroschüren, dass Paul nur um Haaresbreite zwischen ihrem Rücken und dem Tresen durchkommt. Zum Glück scheint auch Jenny interessiert dem Geschehen zu folgen.
Gerade als Paul zur Ausgangstür, die nun in etwa fünf, sechs Metern Entfernung frei vor ihm liegt, losspurten will, geht Sandra von Nico zurück zu Felix und versperrt ihm somit den Weg.
»Es tut mir so leid«, sagt Sandra zu Felix. »Aber es hat mich fürchterlich mitgenommen, als ich dich so gesehen habe. Ich hatte keine Kraft, dich weiter zu besuchen. Das war falsch von mir. Kannst du mir verzeihen?«
»Ich hab mich ebenfalls scheiße benommen«, sagt Felix.
»Vielleicht können wir noch mal von vorne anfangen?«
Felix sieht sie einen Moment lang still an. Dann sagt er: »Warum nicht.«
Nicos Grinsen gefriert.
Schade, denkt Paul. Gerade wenn es wirklich interessant wird. Spannend wäre zu sehen, wie Nico reagiert, wenn er herausfindet, was genau Sandra und Felix wieder zusammen von vorne anfangen wollen. Bestimmt nicht Monopoly spielen. Aber Paul muss seinen Zug erreichen. Ganz vorsichtig schiebt Paul sich den schmalen Korridor entlang, der hinter Sandras Rücken entstanden ist. Ganz langsam. Damit niemand auf falsche Gedanken kommt. So als wollte er nur mal eben zu dem zweiten Flyerständer, der neben der Ausgangstür steht.
» Was wollt ihr denn wieder anfangen ?«, ruft Nico derweil.
»Eigentlich hatten wir unsere Hochzeit schon geplant, als der
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