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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kordon
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versprach einen schönen Tag. Überall Sonne, kein Wölkchen am Himmel. Paula aber konnte sich nicht freuen. Sie fühlte sich müde und zerschlagen. Als ob sie die ganze Nacht nicht geschlafen hätte. Erst beim Frühstück – das die Mutter, als sie in der Nacht nach Hause gekommen war, noch vorbereitet hatte – wurde sie langsam munter.
    Vielleicht war Enno ja inzwischen längst zu Hause. Er würde doch nicht die ganze Nacht fortgeblieben sein.
    Katja und Jenny vermuteten ebenfalls, dass Enno am späten Abend noch nach Hause gekommen war. »Er ist immer müder und müder geworden«, sagte Jenny. »Dann hat ihn die große Panik gepackt und er ist nach Hause gelaufen.«
    »Außerdem hatte er zum Schluss ganz bestimmt einen Riesenhunger«, sagte Katja und biss eilig in ihr Marmeladenbrötchen, damit ihr noch genügend Zeit für den Spiegel blieb. »Hunger treibt immer nach Hause.«
    Linus sagte nichts, kaute nur still. Paula aber sah ihm an, dass auch er über Enno nachdachte: Wollte etwa auch er, Linus, mal wieder irgendwohin abtauchen? Damit sich alle richtig um ihn sorgten ...
    Paula kannte Linus' Gesicht ganz genau, wusste fast immer, was er dachte. Drohend blickte sie ihn an. »Komm mir bloß nicht auf die Idee! So was hast du gar nicht nötig.«
    Sagte es und erschrak. Und noch auf der Treppe dachte sie darüber nach, was sie da gesagt hatte: Hatte Enno das denn nötig gehabt, einfach wegzulaufen? Hatte er keinen anderen Ausweg mehr gesehen? Hatte er vielleicht sogar gedacht, dass Sascha lebensgefährlich verletzt war und sterben musste?
    Vor dem Haus schaute sie zu den Fenstern von Fühmanns Wohnung hoch. Doch nichts verriet, ob dahinter ein Junge gerade seine Tasche schnappte, um zur Schule zu gehen. Oder ob der Junge an diesem Tag vielleicht länger im Bett bleiben durfte, weil er erst so spät nach Hause gekommen war.
    Und auch, ob seine Eltern inzwischen schon mit der Polizei telefoniert hatten, verriet das geschlossene Fenster nicht.
    Enno konnte aber auch schon auf dem Weg zur Schule sein. Oder bereits in der Klasse sitzen? Paula lief los und wurde immer schneller. Kurz bevor sie die Schule erreicht hatte, wurde sie jedoch wieder langsamer. Enno würde nicht in der Klasse sitzen. Er war noch nie als Erster gekommen, weshalb hätte er das ausgerechnet heute tun sollen?
    Enno saß dann tatsächlich nicht auf seinem Platz und er kam auch nicht mehr. Natürlich konnte Paula da nicht länger für sich behalten, was sie wusste. Sie erzählte von seinem Verschwinden und gleich wurde in der Klasse ganz aufgeregt getuschelt. Ob Enno vielleicht nach Lima zurückwollte? Aber wie sollte er denn dahinkommen, ganz allein und ohne Geld? Oder ob er sich auf dem Hohen Berg versteckt hielt? Da gab es viel Buschwerk, in das er sich verkriechen konnte, und nachts war es dort menschenleer, weil da ja schon des Öfteren mal was passiert war. Weshalb sich im Dunkeln dort niemand mehr hintraute. Was Enno aber vielleicht noch gar nicht wusste.
    Er konnte sich aber auch im Stadtpark versteckt halten. Auch dort gab es Büsche.
    Paula glaubte nicht, dass Enno bis auf den Hohen Berg gelaufen war oder sich im Stadtpark versteckte. Erstens hatte es den ganzen Abend und die halbe Nacht über geregnet, da wäre Enno ja davongeschwommen, und zweitens hätte er bestimmt Angst bekommen, so ganz allein in der Finsternis, und wäre doch noch nach Hause gelaufen.
    Aber vielleicht war es ja genau so gewesen? Niemand in der Klasse wusste, ob er irgendwann zurückgekommen oder tatsächlich die ganze Nacht über weggeblieben war.
    Es wurde gerätselt und gerätselt und alle warteten auf Frau Stein. Vielleicht wusste sie ja etwas.
    Als Frau Stein dann endlich kam, berichtete sie erst mal von Sascha. Sie habe erst vor ein paar Minuten mit seinen Eltern telefoniert, sagte sie. Sascha gehe es gut, aber er habe eine leichte Gehirnerschütterung erlitten. Deshalb müsse er noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Zur Beobachtung.
    Alle waren froh, dass Sascha nichts Schlimmes passiert war, und schämten sich ein bisschen: Über Ennos Verschwinden hatten sie Sascha ganz vergessen.
    Sofort schlug Marie vor, dass sie Sascha mal besuchen sollten. Die ganze Klasse.
    Das »Steinchen« fand den Vorschlag gut, sagte aber, dass es jetzt noch ein bisschen zu früh dazu wäre. Erst müsse es Sascha noch besser gehen.
    Das sahen alle ein und nun konnte über Enno diskutiert werden. Frau Stein wusste noch gar nichts von seinem Verschwinden. Paula musste zum

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