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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kordon
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zweiten Mal berichten.
    Als sie alles wusste, schaute Frau Stein bekümmert in die Klasse. »Da haben wir alle zusammen etwas falsch gemacht. Das mit Sascha hätte nicht passieren dürfen. Und das mit Enno auch nicht.«
    Paula blickte zu Hennie hin, die noch immer neben Marie saß. Was dachte Hennie denn jetzt? Glaubte sie immer noch, dass Enno sich nur hätte zusammenreißen müssen?
    Doch es war Hennie nicht anzusehen, was sie dachte. Als sie Paulas Blick bemerkte, runzelte sie nur die Stirn.
    »Wenn Enno wieder zurück und Sascha wieder gesund ist, werden wir uns mal einen ganzen Nachmittag lang zusammensetzen«, schlug Frau Stein schließlich vor. »Dann soll jeder sagen, was ihn am anderen stört. Vielleicht bringt uns das auf den richtigen Weg.«
    Paula war sehr für diese Zusammenkunft und die meisten anderen auch. Kevin und Dennis aber verkündeten in der großen Pause lautstark, das »Steinchen« könne reden, so lange es wolle, für sie stehe fest, dass sie Sascha rächen würden. Irgendwann müsse Enno ja wieder auftauchen – und dann würden sie ihm jeden Zahn einzeln ausschlagen, bis er seine Kaugummis nur noch lutschen könne. »Der versteckt sich ja nur, weil er Angst vor uns hat. Das ist ein Feigling.«
    Paula musste sich zusammennehmen, um Enno nicht gleich wieder zu verteidigen. Hätte Enno es mit dem viel größeren Sascha aufgenommen, wenn er ein Feigling wäre? Und ganz bestimmt versteckte er sich nicht vor Kevin und Dennis. Er war weggelaufen, weil er unglücklich war. Nur deshalb.
    Kevin und Dennis jedoch führten weiter das große Wort, als müssten sie Sascha in seiner Abwesenheit vertreten. Ach, was sie alles mit Enno anstellen wollten, wenn er ihnen das nächste Mal über den Weg lief! Auf Gummibärchengröße würden sie ihn zusammenstauchen, in mehrere Einzelteile würden sie ihn zerlegen, mit seinen Knochen Fußball spielen.
    Paula hätte die beiden am liebsten mit den Köpfen zusammengestoßen: Wie konnten sie nur so dumm daherreden!
    Aber auch über die anderen ärgerte sie sich: Wie konnten sie Dennis' und Kevins Angebereien nur so still mit anhören! Glaubten sie etwa, davon würde irgendetwas besser?
    Kaum war Paula zu Hause, erzählte sie der Mutter, was seit gestern Abend vorgefallen war. Die Mutter wusste zwar schon ein bisschen Bescheid, weil Linus ihr erzählt hatte, was er von alldem begriffen hatte, aber das war natürlich viel zu wenig.
    »Geh doch mal rüber«, schlug die Mutter vor. »Frag Fühmanns, ob Enno inzwischen wieder aufgetaucht ist. Das Essen dauert sowieso noch.«
    Das ließ Paula sich nicht zweimal sagen. Gleich lief sie die Treppe runter, über den Hof und im Vorderhaus die Treppe wieder hoch.
    Als sie bei Fühmanns klingelte, näherten sich hastige Schritte der Tür. Es war Frau Fühmann, die gehofft hatte, Enno wäre zurück. Ganz enttäuscht war sie, als sie Paula erblickte.
    Paula schämte sich fast dafür, nicht Enno zu sein. Nur stockend brachte sie ihre Frage heraus. Sie sah Frau Fühmann ja schon an, dass Enno noch nicht wieder zurück war.
    »Nein.« Frau Fühmann seufzte. »Er ist noch immer nicht zurück. Mein Mann ist seit dem Morgen bei der Polizei. Sie wollen ihn nun suchen. Ich bin zu Hause geblieben. Falls er doch noch von selbst heimkehrt.« Sie kuckte traurig. »Wozu soll ich denn zur Arbeit gehen? Ich kann ja doch an nichts anderes denken.«
    Paula nickte nur und wollte wieder gehen. Da bat Ennos Mutter: »Komm doch einen Moment rein. Dann bin ich wenigstens nicht so allein.«
    Stumm folgte Paula ihr in die Küche und setzte sich zu Frau Fühmann an den Tisch. Dabei wagte sie kaum, zu Manolito hinzublicken. Der Papagei war ganz still, rührte sich kaum auf seiner Stange. Sicher hatte er längst mitgekriegt, dass Enno nicht nach Hause gekommen war. Es war doch immer Enno, der seine Fressnäpfe füllte.
    »Erzähl mir noch mal ganz genau, was in der Klasse passiert ist«, bat Frau Fühmann.
    Da berichtete Paula noch einmal ganz ausführlich von dem ewigen Streit zwischen Enno und Sascha; und wie Sascha, Kevin und Dennis Enno immer wieder schikanierten; und dass Enno sich das nicht gefallen lassen wollte.
    Aufmerksam hörte Frau Fühmann zu. Dann fragte sie, was dieser Sascha denn für ein Junge sei.
    Paula schilderte Sascha, so gut sie es vermochte. »Er ist sonst gar nicht so«, verteidigte sie ihn. »Es ärgert ihn nur, dass Enno Spanisch kann und er nicht, obwohl er doch immer damit angegeben hat. Und es passt ihm nicht, dass es Enno bei

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