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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kordon
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sie, ob sie von dem Versteck erzählen sollte. Doch dann beschloss sie, es lieber nicht zu tun. Sie wusste ja gar nicht, ob Enno sich wirklich dort verkrochen hatte. Und weshalb ein so gutes Versteck verraten, wenn es nicht unbedingt nötig war? Vielleicht brauchte sie es ja selbst mal.
    Außerdem: Wäre es denn nicht super, wenn ausgerechnet sie Enno finden und zu seinen Eltern zurückbringen würde?
    Paula wartete, bis Fühmanns gegangen waren, dann schnappte sie sich Linus' Taschenlampe und huschte unauffällig aus der Wohnung. Im Vorderhaus stieg sie bis zum Dachboden hinauf, stieß die Bodentür auf und lauschte erst mal nur.
    Nichts war zu hören. Aber sie hatte auch nichts anderes erwartet. Wenn Enno hier war, hatte er sicher längst mitbekommen, dass jemand die Treppe zum Dachboden hinaufgestiegen war. Also würde er sich ganz leise verhalten.
    Vorsichtig betrat sie den mit allerlei Gerümpel voll gestellten Bodenraum und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Irgendwie war das unheimlich hier oben. Komisch, dass ihr das früher nie aufgefallen war! Vor dem großen Korb, der niemandem mehr gehörte, weil irgendwelche Leute ihn beim Auszug aus dem Haus vergessen hatten, blieb sie stehen. Gleich dahinter, dicht über dem Fußboden, war ein schmales Türchen angebracht. Es war so niedrig, dass man es kaum sah. Mike Persicke und sie hatten es entdeckt, als sie mal hier oben spielten. Sie waren damals noch nicht zur Schule gegangen und hatten geglaubt, hinter der Tür einen Schatz zu finden. Doch die Tür führte nur zu einem sehr kleinen, niedrigen Raum, einem ehemaligen Taubenschlag, wie Frau Per- sicke ihnen später erzählte. Außer ein bisschen alte Taubenkacke hatten sie darin auch nichts entdecken können. Dennoch hatten sie sich eine Zeit lang gern hier oben verkrochen. Es war herrlich, so dicht unterm Dach eine Höhle zu haben. Vor allem, weil man eine kleine Klappe öffnen und auf die Straße und zum gegenüberliegenden Dach hinüberschauen konnte. Das war die Klappe, durch die früher die Tauben ein- und ausgeflogen waren.
    Was für ein Abenteuer die Besuche hier oben jedes Mal gewesen waren! Dem Himmel waren sie ganz nah, Vögel konnten sie beobachten und einmal auch einen Schornsteinfeger, wie er auf dem Dach gegenüber seinen Lehrling unterwies. Sie lagen da, sahen alles und konnten selbst nicht gesehen werden. Sie waren groß und alle anderen ganz klein ... Vor Glück kicherten sie immer wieder in sich hinein. Und das Schönste war, dass sie nicht mal Angst haben mussten, denn rausfallen konnte aus dieser Luke höchstens, wer nicht größer als ein Kochtopf war.
    Als sie in die Schule kamen, vergaßen sie den Verschlag. Vielleicht war ihnen das ewige Beobachten der Straße auch zu langweilig geworden.
    Wenn Enno sich auf dem Dachboden verstecken wollte und alles gründlich abgesucht hatte, musste er die kleine Tür gefunden haben. Seine Eltern hatten sicher nur in den Korb gekuckt und nicht dahinter, weil er ja direkt an der Wand stand, sodass niemand sich dahinter verstecken konnte.
    Paula war nun fast sicher, dass Enno sich in dem Taubenschlag verbarg. Wo sollte er denn sonst sein? Erstens war es hier oben trocken und zweitens sehr bequem für ihn. Von der Luke aus konnte er sehen, wann seine Eltern fortgingen, danach musste er dann nur die paar Stufen bis zu ihrer Wohnung runtersteigen, um sich was zu essen und zu trinken holen und Manolito füttern zu können.
    Sie rückte den Korb beiseite, schaltete Linus' Taschenlampe ein und leuchtete die kleine Tür an. »Enno?«, flüsterte sie.
    Nichts.
    Sie ließ sich auf die Knie nieder und versuchte die Tür zu öffnen – und spürte, wie jemand sie von innen festhielt! Da musste sie lachen. »Ich will dir doch nur helfen.«
    »Hau ab!«, ertönte es von drinnen. »Ich will niemanden sehen.«
    »Aber deine Eltern wollen dich sehen. Die machen sich nämlich Sorgen.«
    Paula legte die Taschenlampe zur Seite und riss etwas heftiger an der Tür – und schon war sie auf. Es gab innen keinen Griff, Enno hatte das Türchen nur an dem quer aufgenagelten Stück Holz festhalten können. Sie leuchtete hinein und erschrak: Wie ein Gespenst sah Enno aus. Bleich war er und über und über staubbedeckt und Spinnweben hatte er in seinem igelkurzen Haar. Neben ihm stand eine nur noch halb volle Limonadenflasche. Und dann lagen da noch eine Taschenlampe und etwas in Alufolie Eingewickeltes. Das in der Folie war bestimmt etwas zu essen.
    »Hau ab!«, rief er

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