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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh Greene
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hochwirksamen Drogen versetzen, was sie noch suchterzeugender macht als Heroin. Klingt optimal.

16. September
    Um acht Uhr morgens Anruf von Mrs H. » Susie, ich habe wieder einen Gichtanfall und brauche jemanden, der mich zum Supermarkt fährt«, verkündete sie.
    » Jetzt gleich?«, fragte ich. Joe einen Rippenstoß versetzt, um ihn zu wecken und ihm mitzuteilen, dass er seiner Mutter helfen muss. Schließlich ist es seine Pflicht, nicht meine, einen Vormittag mit ihr im Supermarkt zu ertragen.
    » Nun, sie machen erst um neun auf, aber ich bin gern früher dort, um sicherzugehen, dass die Verkäufer nicht auf den Salat pinkeln.«
    » Was?«, hakte ich nach, überzeugt, sie falsch verstanden zu haben.
    » Oh ja, Kind. Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass Verkäufer in Supermärkten regelmäßig auf Obst und Gemüse pinkeln. Das gibt ihnen einen perversen Kick. Soll sogar besser sein als Koksen.«
    » Gut. Joe holt dich in ein paar Minuten ab«, murmelte ich. Joe noch einen Rippenstoß versetzt und mir vorgenommen, ihn zu bitten, mit seiner Mutter über ihre ungesunde Schwäche für Sensationssendungen wie Horror Caught on Camera zu sprechen.
    » Oh nein, Kind, du musst mitkommen«, raunte sie. » Ich benötige einige Artikel für die weibliche Hygiene, und die kann ich schlecht in Joes Gegenwart kaufen. Falls du keine Zeit hast, fährt mich diese nette Angelica Law sicher hin. Sie hat mir ihre Mobiltelefonnummer gegeben und gemeint, ich könne sie jederzeit anrufen, wenn ich etwas bräuchte. So ein nettes Mädchen.«
    Nicht ganz sicher, glaube jedoch die Andeutung einer Drohung zwischen den Zeilen herausgehört zu haben.
    Habe versprochen, in zehn Minuten da zu sein, und aufgelegt. War fest entschlossen, mehr über Angelica Law herauszukriegen, und außerdem neugierig, was für Artikel für die weibliche Hygiene Mrs H. gemeint haben könnte. Ihre Menopause ist sicher schon zehn Jahre her. Das weiß ich, weil sie Unmengen von Yardley-Talkumpuder benutzt hat, um die Hitzewallungen zu tarnen.
    Mich mit Mrs H. zu Tesco gewagt, obwohl ich Angst hatte, am helllichten Tag dem einsamen Vater in die Arme zu laufen. Er hätte mir schließlich vor dem Kühlregal eine dramatische Szene machen können. War allerdings froh über meine Entscheidung, da ich sonst nie erfahren hätte, dass Mrs H. Wachsstreifen zur Haarentfernung und Deo als anstößige Artikel für die weibliche Hygiene einstuft.
    » Ich finde es wichtig, immer sauber und gepflegt zu sein«, sagte sie, während sie hastig ein Päckchen Enthaarungsstreifen und eine Sprühdose Tropical Mist aus dem Regal nahm, in ihren Korb legte und mit einem großen Blumenkohl bedeckte.
    » Respekt, Mrs H.«, meinte ich bewundernd. » Selbst ich vernachlässige inzwischen meine Beine und meine Bikinizone.«
    » Oh nein, Kind, meine Beine hat schon seit Jahrzehnten niemand mehr gesehen«, erwiderte sie. » Und Mr H., möge er in Frieden ruhen, hat da untenrum nie zu Gesicht bekommen. Nein, die sind für meine Oberlippe. Diese Mary Murphy, die sich in alles einmischt, hat die ganze Woche beim Bingo hinterhältige Bemerkungen fallen lassen, jemand hier hätte Ähnlichkeit mit Adolf Hitler. Jetzt wird sie den Mund halten. Und warte nur, bis ich ihr erzähle, dass David einen echten Prominenten für ein verlängertes Wochenende mitbringt. Sie wird bestimmt vor Neid platzen.«
    » Richtig«, sagte ich.
    » Es dauert nicht mehr lang, bis er da ist. Also müssen wir bald loslegen«, fuhr sie fort, während sie die Packung mit den Haartönungen betrachtete.
    Hatte keine Gelegenheit, sie zu fragen, was sie meinte, weil ich von einer freundlichen Dame mit weißer Haube und weißem Kittel abgelenkt wurde, die kostenlose leckere Miniwürstchen auf Spießchen verteilte.

17. September
    Anruf von Zweitsohn David aus London. » Susie, was hat Mum dir über Max erzählt?«, platzte er heraus, ohne mich auch nur zu begrüßen.
    » Äh, dass er ein Freund ist?«, erwiderte ich. » Ist bei dir alles in Ordnung? Du klingst ein wenig außer Atem.«
    » Mir geht es blendend«, keuchte er. » Ich habe nur zu meiner Abba-CD Aufwärmübungen gemacht. Heute Nachmittag tanze ich für eine Inszenierung von Mamma Mia! im West End vor, und es ist wichtig, sich vorher einzustimmen.«
    » Okay«, antwortete ich. Beschlossen, nicht weiter nachzuhaken. David hat schon für Millionen von Inszenierungen im West End vorgetanzt und nie eine Rolle bekommen, hauptsächlich deshalb, weil er keinen Funken

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