Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
einen Rosenstrauch pflanzen.
» Was?«, stieß ich hervor. Sofort flaues Gefühl im Magen bekommen.
» Ja. Wusstest du, dass einige Frauen ihre sogar essen, weil sie so nahrhaft ist? Aber ich möchte meine lieber vergraben, denn sie ist etwas Heiliges. Glaubst du, die im Krankenhaus erlauben mir, sie mitzunehmen?«
War sprachlos. Hoffe inzwischen auf eine geheimnisvolle Erkrankung, vorzugsweise vor Louises Geburtstermin. Falls der Privatdetektiv Steve nicht bald findet, ist das mein einziger Ausweg.
28. September
Letzte Nacht schrecklicher Albtraum. Habe Louise dabei ertappt, wie sie mit einem Jamie-Oliver-Küchenmesser, das nur in einer limitierten Auflage auf den Markt kommt, Zwiebeln schnitt und sie zu ihrer Plazenta in eine brutzelnde Bratpfanne gab. » Nahrhaft und köstlich«, sang sie immer wieder und wiegte dabei ihr Baby hin und her, während ich zu fliehen versuchte, indem ich mit bloßen Händen an einem verbarrikadierten Fenster zerrte.
Um neun Uhr morgens den Privatdetektiv angerufen, um mich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen.
» Der Typ ist ziemlich schwierig zu finden«, verkündete er gedehnt. » Er verwischt seine Spuren sehr geschickt, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
» Und was heißt das?«, fragte ich. Habe gehofft, dass er irgendwann anfangen würde, normal zu reden. Es war nämlich ziemlich anstrengend, seinem Magnum-Jargon zu folgen.
» Das heißt, Schätzchen«, fuhr er fort und ließ dabei den Kaugummi schnalzen, » dass der Kerl ein Profi ist. Ich brauche mehr Zeit.«
» Mehr Zeit? Wie viel mehr Zeit?« Vor Beklommenheit leichte Magenkrämpfe gehabt.
» Schwer zu sagen. Aber ich bin ihm auf den Fersen. Dürfte also nicht mehr lang dauern.«
Er legte auf.
Bin ein wenig besorgt. Der Mann verlangt ein Tageshonorar. Also wird es umso teurer, je länger er braucht, Steve aufzuspüren. Versuche allerdings, diese Tatsache zu verdrängen. Louise hat ziemlich viel auf der hohen Kante. Und wofür wäre ihr Geld besser angelegt als für die Suche nach ihrem Kindsvater?
PS: Heute Vormittag eine sehr interessante Folge von Oprah gesehen. Es ging darum, wie man nach der Geburt der Kinder seine Ehe rettet. Einige selbstzufriedene Autoren und Autorinnen erläuterten eine halbe Ewigkeit lang, welche Gefahren einem glücklichen Paar drohen, sobald Kinder ins Spiel kommen. » Sie könnten vergessen, sich romantisch und einfühlsam zu verhalten«, stellte eine von ihnen fest, lächelte in die Kamera und sah absolut hinreißend aus, während Oprah nickte.
» Vor den Kindern hat man zusammen auf dem Sofa gekuschelt und ferngesehen. Jetzt sitzt man in verschiedenen Sesseln am anderen Ende des Raums und streitet sich um die Fernbedienung, richtig?«
Das Publikum applaudierte wie wild, als hätten alle Zuschauer dasselbe Problem.
» Sie müssen wieder Kontakt zueinander aufnehmen«, fuhr sie fort. » Stehen Sie aus dem Sessel auf, kuscheln Sie sich an Ihren Partner, halten Sie sich an den Händen, und erinnern Sie sich an die romantischen Gefühle von damals, auch wenn es nur fünf oder zehn Minuten sind. Die Anstrengung wird sich bezahlt machen.«
Bin begeistert, weil Joe und ich offenbar miteinander umgehen wie damals, als wir frisch verheiratet waren. Außerdem scheint auf dem Sofa zu liegen, Schokolade zu essen und dabei Grey’s Anatomy zu glotzen ein todsicherer Weg zu sein, um bis zur goldenen Hochzeit durchzuhalten.
PPS: Habe mir überlegt, selbst einen Ratgeber für das Eheleben mit Kindern zu verfassen. Es könnte ein preisgekrönter Bestseller werden. Vielleicht nimmt die Gerry Ryan Show meine Anrufe dann endlich an.
29. September
Angelica hat mich zum Kaffee eingeladen! Habe gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir uns näherkommen. Zugegeben, Termin und Ort stehen noch nicht fest. Aber alle Zeichen weisen darauf hin, dass ich bestimmt bald ihre Vertraute werde.
» Wir müssen mal zusammen Kaffee trinken, Susie!«, rief sie fröhlich, als sie am Schultor gelenkig in ihren Range Rover Sport sprang. » Rufen Sie mich an.«
Sie hielt sich ein imaginäres Telefon ans Ohr und brauste davon, bevor ich Gelegenheit hatte, sie nach ihrer Nummer zu fragen. Dennoch ein Fortschritt. Festgestellt, dass einige andere Mütter mich mit neidischen Blicken bedachten, jedoch so getan, wie wenn ich nichts bemerkt hätte. Es ist äußerst wichtig, nicht damit zu prahlen, dass man zu den Auserwählten gehört. Werde noch früh genug die Möglichkeit bekommen, es ihnen unter die
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