Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
Nase zu reiben, wenn ich erst einmal Angelicas engste Freundin bin und die tiefsten und dunkelsten Geheimnisse ihrer Ehe mit einem berühmten Schauspieler kenne.
Mich am Nachmittag dabei ertappt, gegenüber einer anderen Mutter am Schultor damit anzugeben, dass ich bald mit Angelica Law Kaffee trinken würde.
» Meinen Sie ihren Wohltätigkeitskaffee?«, fragte sie mit einem hinterhältigen Grinsen.
» Was für ein Wohltätigkeitskaffee?« War verdattert.
» Der, den sie veranstaltet, um Spenden für das Kinderkrankenhaus zu sammeln. Wirklich eine gute Sache. Sie hat mir davon erzählt, als sie letzte Woche Brandon zum Spielen vorbeigebracht hat. Komisch, dass Sie noch nicht eingeladen worden sind. Alle anderen schon…« Sie verstummte und überließ es mir, mir einen Reim darauf zu machen.
» Ach, dieser Wohltätigkeitskaffee«, schwindelte ich. » Nein, davon habe ich nicht gesprochen. Es handelt sich um eine private Verabredung. Sie wissen schon, nur wir beide.«
Hocherhobenen Hauptes davonstolziert. Bin sicher, dass Angelica nur aus Versehen vergessen hat, mich einzuladen. Werde sie bei unserer nächsten Begegnung daran erinnern.
PS: Dad rief an und fragte, ob ich daran gedacht hätte, die Rosen vor dem Landhaus zurückzustutzen. Wollte nicht zugeben, dass wir seit dem Ende der Sommerferien nicht mehr dort gewesen sind und dass ich vom Rosenstutzen keine Ahnung habe. Wie kann man von mir verlangen, dass ich so viele Bälle gleichzeitig jongliere? Es ist menschenunmöglich.
30. September
Anruf von Louise, die meine Expertenmeinung zum Thema Stillen hören wollte. » Warum interessiert dich das?«, gab ich zurück.
» Nun, Stillen ist schrecklich wichtig, damit das Baby ein intaktes Immunsystem entwickelt. Ich habe alles darüber gelesen. Die Recherche ist äußerst spannend.«
» Tja, beim Stillen fehlt mir die Erfahrung«, gab ich fröhlich zu. » Ich habe meine beiden mit dem Fläschchen gefüttert. Jack hängt noch immer an seinem.« Ich betrachtete ihn liebevoll. Er lag da, schaute sich Bob der Baumeister an und nuckelte dabei genüsslich an einem halbleeren Fläschchen Saft.
Eisiges Schweigen entstand.
» Das war doch hoffentlich ein Scherz, Susie«, sagte Louise spitz.
» Nein, war es nicht. Was ist denn los?« Habe mir Sorgen gemacht, sie würde behaupten, dass Flaschenkindern später im Leben schwere psychische Probleme drohten.
» Jeder weiß, dass Stillen das Beste ist, Susie«, fuhr sie fort. » Das war Katie und Jack gegenüber ziemlich unfair, findest du nicht?«
Beschlossen zu antworten, dass ich dringend aufs Klo müsste, um mich vor dem Gespräch zu drücken. » Blasenschwäche«, erklärte ich. » In ein paar Monaten wirst du dich bestens damit auskennen.«
» Das bezweifle ich«, entgegnete sie. » Was die Beckenbodengymnastik angeht, bin ich jetzt bei tausend Wiederholungen pro Tag. Mein Beckenboden war noch nie stärker.«
PS: Bin ziemlich geschockt, dass ausgerechnet Louise auch nur ans Stillen denkt. Und das, obwohl sie damit Nässen und einen Hängebusen riskiert. Frage mich, ob sie weiß, dass sie dann vermutlich nie wieder in eine Spitzengarnitur von La Perla passt. Sollte es ihr vielleicht sagen.
1. Oktober
Heute Morgen Joe dabei ertappt, wie er die SMS auf meinem Handy kontrolliert hat. War zum Glück gezwungen, ihn im Bad zu stören, um meine getönte Feuchtigkeitscreme von Clinique zu holen. Hätte sonst nämlich nie von seiner Hinterlist erfahren.
» Was tust du da?«, erkundigte ich mich, entsetzt, weil er mir offenbar misstraute.
» Äh, ich suche nur eine Telefonnummer«, stammelte er verlegen und schuldbewusst.
Sofort gewusst, dass er log. » Auf mich macht es aber einen ganz anderen Eindruck«, erwiderte ich. Ihm das Telefon entrissen und es zwischen Daumen und Zeigefinger baumeln lassen, um es vor der nächsten Benutzung mit einem Dettox-Desinfektionstuch zu reinigen. Dann aus dem Bad marschiert. Er blieb mit trauriger Miene, die Hose um die Knöchel und auf dem Klo sitzend, zurück.
Mache mir plötzlich Sorgen, weil Joe es für nötig hält, mir nachzuspionieren. Dass ich beinahe eine ehebrecherische Affäre mit dem einsamen Vater angefangen hätte und einige (gut, viele) erotische SMS mit ihm ausgetauscht habe, gibt ihm noch lange nicht das Recht, in meiner Privatsphäre herumzuschnüffeln.
PS: Alle meine alten SMS durchgeschaut, um festzustellen, was Joe gelesen haben könnte. Habe eine einzige Nachricht vom einsamen Vater entdeckt, und zwar aus der
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