Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
ihres Range Rover Sport herumgedrückt, bis sie aus der Schule kam, aber trotzdem.
» Hallo, Susie«, begrüßte sie mich fröhlich, als sie mich am Kofferraum stehen sah. » Wie geeeht es Ihnen?«
» Blendend, danke«, erwiderte ich zögernd und wartete darauf, dass sie mich zum Wohltätigkeitskaffee einlud.
» Ich bin ja sooo froh, Sie zu sehen«, fuhr sie fort. » Genau Sie habe ich gesucht.«
» Wirklich?« War begeistert. Jetzt würde sie mich bitten, ihr bei der Planung zu helfen. Solange sie nicht von mir verlangte, dass ich etwas kochte oder buk, würde es sicher toll werden.
» Ja, ich stecke ein bisschen in der Klemme. Ich habe nämlich heute Nachmittag einen Termin, und Brandons Kindermädchen hat frei.« Sie seufzte. » Könnten Sie ihn vielleicht nehmen?« Sie klimperte mit den Wimpern.
» Natürlich.« Hätte beinahe Jubelrufe ausgestoßen. Das war ja noch viel besser als eine langweilige Einladung zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Viel, viel besser. Die Promi-Mutter Angelica Law vertraute mir ihr einziges Kind an– ein Kind, das Gefahr lief, entführt zu werden. Offenbar hat sie mich als Freundschaftskandidatin ins Auge gefasst. Die Dinge entwickeln sich also ganz nach Wunsch.
» Danke, Susie. Sie sind ein Schatz.« Als sie mich umarmte, stieg mir der Geruch ihres unverkennbar teuren Parfüms in die Nase. Vielleicht war es sogar eine ganz spezielle Kreation, die ein Team von Duftexperten eigens für sie zusammengemischt hat.
» Könnten Sie ihn um sechs zurückbringen?« Sie drückte mir ihre Handynummer in die Hand. Im nächsten Moment war sie fort und winkte mir aus dem getönten Fenster zu, und ich konnte sehen, dass ihre Hände makellos manikürt waren.
4. Oktober
Heute Morgen bei Louise gewesen, um ihr die Fotos von Angelicas Haus zu zeigen, die ich mit meinem Mobiltelefon gemacht habe.
» Als ich Brandon abgeliefert habe, hat sie darauf bestanden, dass ich hereinkomme«, erklärte ich, während ich ihr eine Aufnahme der Gästetoilette vorführte. » Ich konnte nicht ablehnen. Sie ist wirklich sehr nett, Louise. Du wärst bestimmt von ihr begeistert.« Mich zurückgelehnt und meinen Schnappschuss vom Bidet bewundert.
» Schüchtern ist sie offenbar nicht«, meinte Louise und zog die Augenbrauen hoch.
» Was soll das heißen?« Habe mich, mein Telefon in der Hand, gefragt, ob ich ein Stück Klopapier als Souvenir hätte mitnehmen sollen.
» Obwohl du die Frau kaum kennst, bittet sie dich, auf ihr Kind aufzupassen. Ich finde das ziemlich frech.«
» Nun, so ist es eben bei uns Müttern«, erklärte ich. » Wir unterstützen einander.« War ein bisschen ungehalten. » Das wirst du selbst merken, wenn du erst dein Baby hast.«
» Schon gut«, erwiderte Louise. Habe ihr aber angemerkt, dass sie davon nicht überzeugt war.
PS: David hat mir eine Mail geschickt, um sicherzugehen, dass ich nicht vergesse, ihn und seinen heimlichen Liebhaber, Max, den Wetter-Moderator, morgen abzuholen.
» Kannst du nicht in einem anderen Auto kommen als in der Familienkutsche?«, schrieb er.
» Tut mir leid«, antwortete ich. » Entweder Familienkutsche oder deine Mutter. Such es dir aus.«
» Okay, aber räum wenigstens das Schokoladenpapier vom Rücksitz. Letztes Mal habe ich mir meinen Chanel-Wildlederparka ruiniert.«
Frage mich manchmal, ob ich nicht an einem Helfersyndrom leide.
5. Oktober
David und Wetter-Moderator Max abgeholt.
» Ein Traummann«, raunte ich David zu, als Max mit seinem riesigen Prada-Koffer ein Stück hinter uns zurückblieb. » Wirklich toll!«
» Sei still«, zischte er. Habe ihm aber angemerkt, dass er sich freut.
Glaube, ich habe mich in Max verliebt. Er ist wirklich ein Traum. Außerdem hat er einen wundervoll markanten Kiefer und einen Waschbrettbauch, den man sogar durch die Kleider sieht. Schlagfertig und ein bisschen zickig ist er auch– einfach optimal. Mrs H. ist offenbar ebenfalls von ihm begeistert, insbesondere weil er ihren krankhaften Putzwahn teilt, Ewigkeiten damit verbracht hat, die staubfreien Oberflächen ihrer Möbel zu bewundern, und wissen wollte, wie sie es hinkriegt, dass die Kloschüssel so blitzblank ist.
» Ammoniak und Borax«, verkündete Mrs H. mit einem selbstzufriedenen Grinsen. » Der König und die Königin der Welt des Putzens.«
» Apropos Königinnen…«, flüsterte Joe mir ins Ohr und beobachtete mit finsterer Miene, wie David Katie und Jack zu einem Stück von Abba im Wohnzimmer seiner Mutter herumschwenkte.
Ich nahm
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