Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
Max mit in die Küche, um unter vier Augen mit ihm zu reden, während Mrs H. David alles über ihre Erfolge beim Bingo berichtete.
» Ich hatte ziemliche Angst davor, seine Mutter kennenzulernen. David meinte, sie könnte recht anstrengend sein«, gestand Max, während wir eine weitere Kanne Tee aufgossen. » Aber sie macht einen reizenden Eindruck und scheint großes Verständnis für unsere Situation zu haben. Vielleicht hat er ja übertrieben.«
Wollte ihm nicht eröffnen, dass Mrs H. nichts von der Existenz einer » Situation« ahnt. Vermutlich würde sie auf der Stelle einen Herzanfall kriegen, weshalb es besser ist, nicht die Pferde scheu zu machen. Hinzu kommt, dass wir morgen bestimmt die besten Freunde sind. Dann kann ich ihm raten, um sein Leben zu laufen.
6. Oktober
Mrs H. verschließt komplett die Augen vor Davids sexuellen Neigungen. Sie hält seine neue Angewohnheit, mit einer Jacke und einem Seidenschal im Haus herumzulaufen, für eine ausgezeichnete Methode, einer Halsentzündung vorzubeugen.
» Haben Sie eine Freundin, Max?«, fragte sie ihn allen Ernstes, als wir am Küchentisch saßen und Tee aus ihrem besten Knochenporzellan tranken, das sie eigens herausgeholt hatte, um ihn zu beeindrucken.
» Äh, eigentlich nicht«, erwiderte Max und fuhr sich mit seinen manikürten Fingern durch das makellos frisierte Haar.
» Tja, ich weiß nicht«, witzelte Mrs H. und versetzte ihm einen so heftigen Rippenstoß, dass er Tee auf sein Jermyn-Street-Hemd spuckte. » Viele junge Männer wohnen heutzutage allein und genießen das Leben. Sie brauchen eine nette Frau, die Ordnung in die Sache bringt. Findest du nicht, Joe?«
» Eher nein, Mum«, entgegnete Joe und sah seinen Bruder so finster an, als wäre er ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen. » Ich glaube, David hat dir etwas zu sagen, oder, David?«
Davids Miene verriet, dass er kurz davor stand, auf das Teeservice von Aynsley zu kotzen.
» Hast du das, Schatz?« Mrs H. schenkte David mit einem liebevollen Lächeln Tee nach.
» Ja, Mum«, stammelte David. » Die Sache ist, dass ich niemals heiraten werde.«
Schweigen entstand, während Mrs H. diese Information verarbeitete. » Nun, Schatz, ich verstehe deinen Standpunkt«, meinte sie schließlich. » Warum heiraten, wenn man auch in Sünde leben kann? Vielleicht hättest du das auch tun sollen, Joe.« Sie warf mir einen Blick zu.
Wir schnappten alle nach Luft. Bis jetzt war in Sünde zu leben oder der bloße Gedanke daran für Mrs H. ein absolutes Tabu und eine garantierte Fahrkarte direkt in die Hölle gewesen.
» Seid nicht schockiert. Ich bin nicht so altmodisch, wie ihr glaubt«, fuhr Mrs H. fort, wischte einen herumliegenden Krümel weg und wienerte ein bisschen an der Teekanne herum. » Ich gehe eben mit der Zeit, Max«, fügte sie hinzu.
» Da bin ich ganz sicher, Mrs H.« Max lächelte.
Joe schlug mit einem Aufstöhnen die Hände vors Gesicht. Beschlossen, die Stimmung aufzulockern, indem ich allen die Fotos von Angelicas Gästetoilette auf meinem Mobiltelefon vorführte. Schließlich kriegt man nicht alle Tage ein echtes Promi-Klo zu sehen.
7. Oktober
Habe David und Max auf dem Weg zum Flughafen an Angelicas Haus vorbeigefahren.
» Warum gehen wir nicht rein, wenn du so gut mit ihr befreundet bist?«, fragte David, als ich ihnen die Villa zeigte.
» Weil sich das nicht gehört«, erwiderte ich. Dabei gehofft, dass Angelica nicht aus dem Fenster schaut und uns erkennt. » Du weißt doch sicher, dass man bei einem Promi nicht einfach so reinschneien kann. Man muss sich vorher anmelden.«
» Das ist phantastisch, Susie«, sagte Max. » Wie eine Hollywood-Rundfahrt!«
Ihn angelächelt, froh, dass wenigstens einer meine Bemühungen zu schätzen wusste.
» Kannst du als Nächstes nicht ihren Ehemann fotografieren?«, seufzte David. » Er ist ein richtiges Sahneschnittchen.«
» Was ist ein Sahneschnittchen?«, erkundigte sich Katie.
» Das wirst du noch rausfinden, wenn du älter bist.« Kichernd tätschelte David ihr den Kopf.
8. Oktober
Nur noch zwei Wochen bis Katies Geburtstag. Haben zum Glück offen über unsere Vorstellungen gesprochen. Konnte sie überzeugen, dass Geburtstagsfeiern zu Hause absolut altmodisch sind und dass es eine viel erwachsenere Lösung ist, einige ausgewählte Mitschüler ins Kino einzuladen.
» Ich glaube, du hast recht, Mummy«, erwiderte Katie, hörte auf, ihrer Baby-Bratz das Haar zu kämmen, und blickte geheimnisvoll in die Ferne. » Damit
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