Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
habe immerhin ermittelt«, beteuerte er. » Sie müssen zahlen.«
» Nur über meine Leiche, mein Junge«, erwiderte ich. Mich erhoben und zur vollen Größe aufgerichtet. » Sie sind ein Schwindler. Das Geld können Sie vergessen.«
» Okay, okay«, gab er sich geschlagen. » Die Wahrheit ist, dass ich noch ganz am Anfang stehe. Der echte Magnum war mein Onkel Mick. Als er wegen Erpressung in den Knast musste, hat er die Firma mir übertragen, damit ich mich darum kümmere. Das auf dem Plakat ist er.«
» Das ist ja nicht zu fassen.« Bin zur Tür gegangen.
» Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Wenn Sie noch einen Auftrag haben, kommen Sie wieder, einverstanden? Zum Beispiel, falls Ihr Alter sich mit einer Schlampe rumtreibt oder so. Dann sind wir quitt.«
» Schon gut«, entgegnete ich mit finsterer Miene. » Allerdings bezweifle ich, dass Sie mich je wiedersehen werden. Von nun an erledige ich meine Ermittlungen selbst.«
Bin schrecklich enttäuscht. Macht ganz den Eindruck, als sei es zwecklos, dass ich mich überhaupt an Steve wende und ihn bitte, Louise zu helfen. Er wird bestimmt kein Interesse daran haben, sie bei der Geburt zu begleiten, obwohl er Lachgas und Sauerstoff sicher aus der Praxis seiner Zahnärztin kennt. Und da er bereits Vater von drei ungezogenen Gören ist, wird er vermutlich Luftsprünge machen, weil Louise das Baby weggeben will. Jetzt liegt es an mir, ihr die Trennung von ihrem Kind auszureden. Wenigstens bin ich für den Umgang mit emotionalen Krisen aller Art gerüstet. Als Hausfrau und Mutter ist diese Fähigkeit unverzichtbar.
13. Oktober
Habe beschlossen, Louise an einen geheimen Ort zu locken, um ruhig und vernünftig ihre übereilte Entscheidung zu besprechen, ihr Baby zur Adoption freizugeben. Starbucks scheint mir der optimale Treffpunkt zu sein. Hoffentlich kann ich sie mit einem doppelten Schokokeks und einem koffeinfreien Milchkaffee weichklopfen, um sie anschließend zur Vernunft zu bringen.
Liste mit Punkten aufgestellt, die sie überzeugen sollen, dass sie ihren Entschluss für den Rest ihres Lebens bereuen wird:
Adoption ist ein ehrenwerter Ausweg für junge Mütter, die keine andere Wahl haben, nicht jedoch für Frauen mittleren Alters mit einem gut bezahlten Beruf und einem zweistöckigen Stadthaus in Spitzenlage.
Angelina und Brad haben offenbar genug um die Ohren. Falls sie also hofft, dass sie planen, ein irisches Kind zu adoptieren, es in ihre Vereinte-Nationen-Familie aufzunehmen und ihr zu erlauben, sie auf ihre Weltreisen, zu Premieren oder zu Aktionen zur Rettung des Regenwalds zu begleiten, könnte ihr eine Enttäuschung bevorstehen.
Nichts ist so aufregend, wie schicke Designermode für Kinder einzukaufen. Wenn sie das Kind weggibt, verpasst sie das. (Merke: Milchpumpen nicht erwähnen. Von traumhaften Designer-Windeltaschen und Schnullern in limitierter Auflage schwärmen.)
14. Oktober
E-Mail von David erhalten:
Hallo, Susie,
danke, dass Du uns zum Flughafen gebracht hast. Max und ich hatten auf dem Heimflug einen kleinen Streit. Er hat mir vorgeworfen, ich hätte alle Handcremepröbchen eingesteckt, die im Flieger verteilt wurden. Als ob ich Pröbchen von Fluggesellschaften verwenden würde. Die sind so billig und fies. Jedenfalls haben wir uns versöhnt, und alles ist wieder gut. Letzte Woche war ich mit ihm in Chicago. Es hat ihm so gut gefallen, dass ich ihm eine CD-Sammlung mit Stücken aus West-End-Musicals zum Geburtstag gekauft habe! Es ist wunderschön, jemand kennengelernt zu haben, der meine Leidenschaft für die Künste teilt. Hoffentlich ist im öden Dublin alles in Ordnung.
David xox
PS: Habe Katie zum Geburtstag ein Glätteisen geschickt. Ihre Frisur sah ein bisschen zerzaust aus, als wir bei Euch waren. Du weißt ja, dass man nicht früh genug anfangen kann. Bitte verstecke es vor Joe. xox.
Habe zurückgeschrieben:
Hast Du die Handcreme von Jo Malone aus dem Handschuhfach meiner Familienkutsche geklaut? Sie ist verschwunden, und ich bin absolut sicher, dass der Hund sie diesmal nicht gefressen hat.
Susie
15. Oktober
Mich auf ein ernstes Gespräch mit Louise bei Starbucks getroffen.
» Louise, ich finde, dass du einen großen Fehler machst«, begann ich. Hätte angesichts der knappen Zeit nichts gebracht, lange um den heißen Brei herumzureden. Ihr Bauch ist so riesig, dass ich allmählich glaube, sie hat das Datum verwechselt. Das Baby könnte jeden Moment kommen.
» Es ist zwecklos, mich umstimmen zu wollen, Susie.« Sie
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