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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh Greene
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früher, ermorde ich sie. Sie macht das mit Absicht, ich schwöre es«, jammerte sie.
    Mich beim Auflegen beklommen gefühlt. Rasende Wut begleitet von häufigem Weinen sind Symptome für eine Wochenbettdepression, wie sie im Lehrbuch stehen. Vielleicht sollte ich dem Gesundheitsamt mitteilen, dass Louise aller Wahrscheinlichkeit nach einem Menschen schweren körperlichen Schaden zufügen wird. Vermutlich ihrer Mutter.
    PS: Katie hat angekündigt, dass sie Mitglied der Tanztruppe Pussycat Dolls werden will. Außerdem möchte sie ihr eigenes Parfüm herausbringen und die tollsten Klamotten entwerfen. Den ganzen Tag lang hat sie » Don’t Ya Wish Your Girlfriend Was Hot Like Me« vor sich hin gesungen, sich dabei in der Glastür des Backrohrs gespiegelt und vor den Temperaturreglern abwechselnd Schmollmünder gezogen und sich in den Hüften gewiegt. War ziemlich erschrocken, dass nur eine Stunde bei Vera solche Auswirkungen auf sie hat.
    Joe eröffnet, seine einzige Tochter wolle sich in einem hautengen Gymnastikanzug vor der Fernsehkamera räkeln und reich und berühmt werden.
    » Glaubst du, dass sie Talent hat?«, fragte er, und seine Miene erhellte sich sichtlich. » Diese Pussycat Dolls verdienen sicher ein Vermögen.«
    War bestürzt festzustellen, dass er offenbar nichts aus Britneys Absturz gelernt hat. Millionen von Dollar und VIP-Einladungen zu den besten Partys sind nicht die Schlüssel zu einem glücklichen und erfüllten Leben. Bin allerdings sicher, dass ich gut damit zurechtkommen werde, wenn Angelica beschließt, mich auf regelmäßiger Basis zu ihrer ständigen Begleiterin zu machen.

27. November
    Zweite Paartherapiestunde lief viel besser als die erste. War eigentlich recht unterhaltsam. Wahrscheinlich, weil diesmal Joe auf den heißen Stuhl musste, sodass ich aufatmen und mich amüsieren konnte. Kurz vor Schluss kam es dann zu einem wichtigen Durchbruch.
    » Wie war Ihre Kindheit, Joe?«, fragte Rita, die Therapeutin.
    » In Ordnung«, antwortete Joe und rutschte verlegen in dem abgewetzten Ledersessel herum.
    » Sein Vater hatte eine außereheliche Affäre, und seine Mutter ist eine Glucke«, platzte ich heraus, da ich mich nicht mehr beherrschen konnte.
    Rita zog wissend die Augenbrauen hoch.
    » Wir wollen Joe Gelegenheit geben, es selbst zu erzählen, Susie«, meinte sie mit dem Anflug eines Lächelns. Gleich gewusst, dass sie insgeheim auf meiner Seite stand.
    Joe sah mich zwar finster an, aber ich wich seinem Blick aus. Habe darüber nachgegrübelt, was Rita wohl dachte. Leider ist sie sehr gut darin, ein neutrales und professionelles Gesicht zu machen. Nicht einmal die schreckliche Erkenntnis, dass Joes finstere Familiengeheimnisse seine Psyche vermutlich von frühester Kindheit an geformt haben, konnte etwas daran ändern.
    » Meine Mutter ist einsam«, meinte er. » Ich bin der Einzige, der sich um sie kümmert.«
    » Sind Sie Einzelkind, Joe?« Rita schrieb sich etwas auf.
    » Oh, mein Gott!«, brach es aus mir heraus. » Das habe ich total vergessen. Sein Bruder ist schwul, hat sich aber noch nicht geoutet, obwohl er schon fünfunddreißig ist.«
    » Susie, Sie müssen Joe zu Wort kommen lassen. Sie sind später an der Reihe.«
    Offenbar war Rita über diese Enthüllung schockiert, vermutlich der Grund, warum sie ein wenig angespannt wirkte.
    » Schon, doch die Situation ist ausgesprochen destruktiv«, fuhr ich fort. » Seine Mutter ist unglaublich dominant, was wahrscheinlich der Grund ist, warum David sich ihr gegenüber nicht zu seiner Sexualität bekennen kann.«
    Bin gerade so richtig in Fahrt gewesen, als Ritas kleine Uhr surrte. Die Sitzung war vorbei.
    » Susie, ich möchte, dass Sie sich bis zum nächsten Mal Gedanken zum Thema Respekt machen«, sagte Rita und musterte mich streng.
    » Respekt?« Ich starrte sie verdattert an.
    » Ja, denn Sie scheinen Joes Meinung nicht sehr zu schätzen. Ich weiß, wie schwer es Ihnen fällt, ihn nicht zu unterbrechen, aber Sie müssen lernen, ihm zuzuhören. Erst dann können Sie anfangen, miteinander zu kommunizieren.«
    Auf dem Heimweg Joe im Auto gefragt, ob er fände, dass ich ihm nicht zuhöre.
    » Manchmal«, antwortete er und blinkte links, obwohl ich ihm gesagt hatte, dass es der kürzere Weg sei, wenn er rechts abbog.
    » Warum hast du das nie erwähnt?«, fragte ich. War ein wenig überrascht, dass er es so empfand.
    » Wahrscheinlich, weil ich nur die Arbeit im Kopf hatte. Doch das werde ich jetzt ändern. Seit ich beinahe

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