Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
haben Sie mich allmählich satt. Ich weiß, dass ich ständig nur etwas von Ihnen verlange.«
Plötzlich kullerte eine Träne ihre makellos geschwungene Wange hinunter. » Das Problem ist nur, dass James und ich zurzeit eine Krise haben und ich nur schwer damit klarkomme.«
» Wirklich?« Hatte wegen meines Anflugs von Ärger ein schlechtes Gewissen und war gleichzeitig neugierig. Die Presse hatte noch nicht über ihre Eheprobleme berichtet.
» Er betrügt mich mit einer Komparsin.« Sie lachte verzweifelt auf. » Keine Ahnung, warum mich das überrascht. Es ist das totale Klischee. Die meisten Schauspieler haben während der Dreharbeiten eine Affäre.«
War zwar schrecklich gespannt auf pikante Details, wollte aber nicht gefühllos sein. Deshalb geschwiegen.
» Also habe ich mir gedacht, dass wir vielleicht noch einmal wegfahren sollten. Vielleicht in Ihr Landhaus… Dann könnten wir ein paar Probleme klären und Zeit miteinander verbringen. Natürlich hätte ich Verständnis dafür, wenn Sie ablehnen würden. Sicher finden Sie es ziemlich frech von mir, dass ich ständig etwas von Ihnen will.« Traurig ließ sie den Kopf hängen.
» Aber nein, Angelica«, sagte ich. » Ich helfe Ihnen immer gern. Sie brauchen nur zu fragen. Warum behalten Sie den Schlüssel nicht einfach? Dann können Sie das Haus benutzen, so oft Sie wollen. Wir sind ohnehin nur selten dort.«
» Wirklich, Susie?« Ihre Augen leuchteten. » Vielen, vielen Dank. Sie sind wirklich ein Schatz. Ich weiß nicht, wie ich das je wiedergutmachen soll.«
» Indem Sie mir den Job beim Fernsehen besorgen«, witzelte ich.
Sie starrte mich verdattert an.
» Verzeihung?«
» Der Job… äh… bei dem Fernsehproduzenten…« Meine Stimme erstarb. Offenbar hatte sie die Bemerkung, wie gut ich im Fernsehen rüberkäme, nicht ernst gemeint, sondern mir nur schmeicheln wollen.
» Oh, mein Gott, natürlich! Wie dumm von mir.« Sie schlug sich vor die Stirn. » Das habe ich ja total vergessen. Der Produzent wird Sie ganz bald anrufen.« Dann nahm sie ihr BlackBerry aus der Tasche und tippte in rasender Geschwindigkeit etwas ein.
» Tatsächlich?«, stammelte ich.
» Ja! Ist das nicht wunderbar? Es geht um die neue Sendung– Talk mit Dee und Fran. Sie müssen nur ein kurzes Gespräch mit ihm führen, dann kriegen Sie die Stelle bestimmt, wenn Sie nicht total Mist bauen.«
Sie legte den Kopf in den Nacken und lachte, wobei sie makellos überkronte Zähne zeigte. Weiche Knie bekommen.
11. Januar
Die ganze Nacht schlaflos herumgewälzt. Bin einerseits begeistert von der Aussicht, wieder arbeiten zu gehen und mich einer geistigen Herausforderung und anregenden Einflüssen zu stellen, habe andererseits aber eine Heidenangst davor, wichtige Augenblicke im Leben meiner Kinder zu verpassen. Den Tag im letzten Jahr, als Jack sich sein Töpfchen so fest auf den Kopf gesetzt hat, dass es stecken geblieben ist, hätte ich auf keinen Fall versäumen wollen. Bin außerdem nicht sicher, wie Joe darauf reagieren wird. Der einzige Vorteil ist, dass ich mir keine Sorgen um die Kinderbetreuung machen muss. Mrs H. wird sich bestimmt auf die Gelegenheit stürzen, ihre Enkel öfter zu sehen. Es ist ja nicht so, dass ich eine wildfremde Frau in mein Haus lassen würde (nur eine chronisch neugierige Schwiegermutter, die genüsslich mein Nachtkästchen durchwühlen wird).
Louise angerufen, um über meine Befürchtungen zu sprechen.
» Wird sich dieser sogenannte Produzent jemals bei dir melden?« Sie klang zweifelnd. » Vielleicht gibt es den Job ja gar nicht.«
» Warum sollte Angelica mir von einem Job erzählen, den es gar nicht gibt?«, entgegnete ich.
» Keine Ahnung«, erwiderte Louise. » Sie hat etwas an sich, das mich einfach argwöhnisch macht, und wirkt ein wenig ichbezogen auf mich.«
» Louise«, antwortete ich geduldig. » Ich weiß, dass du ihr nicht traust. Aber das liegt nur daran, dass du sie ausschließlich aus den Promi-Zeitschriften kennst. Ehrlich, sie ist auch nicht anders als du und ich und überhaupt nicht egoistisch, sondern eher sehr großzügig.« Beschlossen, ihr zu verschweigen, dass ich Angelica den Schlüssel zum Landhaus gegeben habe, damit sie ihre Motive nicht falsch versteht.
» Mag sein«, sagte Louise. » Trotzdem scheint mir die Sache nicht koscher zu sein.«
» Pass auf, es ist ganz einfach«, erklärte ich. » Dieser Produzent sucht eine Frau mit Charisma und Persönlichkeit. Angelica findet, dass ich beides im Übermaß habe.
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