Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Kleinen zu bewundern und anzuhimmeln– und gleichzeitig einen Bogen um Katie und Jack zu machen, die einander kichernd mit Matsch bewarfen.
    War ziemlich besorgt um Louise. Sie scheint ungewöhnlich stark abgenommen zu haben.
    » Das liegt am Stillen«, verkündete sie selbstzufrieden und hob ihren Pulli von Prada, um mir ihren flachen Bauch zu zeigen. » Die Pfunde purzeln nur so. Und weißt du was? Dargan hat letzte Nacht zwölf Stunden durchgeschlafen, obwohl er noch so klein ist!«
    » Nun, vielleicht ist das ja nur so eine Phase«, zischte ich, verärgert, dass ihr Baby nun offiziell länger durchschläft als Jack. » Sie können jederzeit wieder in ihre alten Gewohnheiten zurückfallen.«
    » Wirklich?« Sie klang verängstigt.
    » Oh ja«, entgegnete ich. » Kinder sind völlig unberechenbar. Du solltest dich mal im Internet informieren.«
    Bin mir ein bisschen gemein vorgekommen, musste jedoch meine überlegene Position verteidigen. Mutter zu sein ist meine einzige Qualifikation. Darf deshalb nicht zulassen, dass Louise mich überflügelt. Vielleicht hege ich ja einen klitzekleinen Groll gegen sie, weil sie sich in derart rekordverdächtiger Geschwindigkeit an ihre Mutterrolle gewöhnt.

6. Januar
    Heute Abend fing Joes Kochkurs an. Drei Stunden später kam er strahlend, aufgeregt und ausgesprochen glücklich zurück.
    » Es war Wahnsinn, Susie!«, begeisterte er sich und ließ sich mit einem breiten Lächeln aufs Sofa fallen. » Bald sind meine Pasteten perfekt! Danni sagt, ich habe sehr geschickte Hände.«
    » Wer ist Danni?«, fragte ich und schaltete dabei, auf der Suche nach Farm of Fussy Eaters, durch die Kanäle. Leute vorzuführen, die sich nach dem Berühren einer Tomate übergeben müssen, ist meiner Ansicht nach eine geniale Idee für eine Sendung.
    » Die Lehrerin. Sie kommt aus Italien und ist wirklich Köchin aus Leidenschaft. Nächste Woche lernen wir, wie man Risotto zubereitet.«
    » Ist sie eine dieser verhutzelten italienischen nonnas?«, erkundigte ich mich und stellte mir eine weißhaarige Großmutter mit Schürze vor, die einen hölzernen Kochlöffel schwenkte.
    » Nein«, erwiderte er lachend. » Sie ist erst dreiundzwanzig. Aber sie hat eine solche Ausstrahlung und Präsenz in der Küche, dass man das nie vermuten würde. Ich glaube wirklich, dieser Kurs wird mein Leben verändern.«
    Fand Joes Begeisterung ein wenig beunruhigend. Doch solange er Kostproben aus dem Kurs mitbringt, werde ich schweigen.

7. Januar
    Netten Familientag beim Schlussverkauf verbracht. Habe allerdings den Verdacht, dass Joe vielleicht Vitamine nehmen sollte. Er hatte überhaupt keine Kondition und schaffte es kaum, sechs Tüten auf einmal zu tragen.
    » Sind wir jetzt endlich fertig, Susie?«, jammerte er ständig, während ich versuchte, mich zwischen zwei beschichteten Bratpfannen zu entscheiden, die beide um erstaunliche fünfzig Prozent reduziert waren. » Meine Füße bringen mich um.«
    War ziemlich sauer wegen seines egoistischen Verhaltens. Habe ihm deshalb unmissverständlich mitgeteilt, dass wir Nigellas gesamte Produktreihe mit einem Preisnachlass von fünfundzwanzig Cent pro Stück bei Debenhams kaufen müssen, wenn er so kochen will wie sie. Währenddessen versteckten sich Katie und Jack in den Umkleidekabinen und übten Sondereinsatzattacken auf allen vieren. Das war recht niedlich, bis Jack plötzlich verschwand und der Sicherheitsdienst ihn in einem Schaufenster entdeckte, wo er eine lebensgroße Schaufensterpuppe niederrang.
    PS: Geleinlagen für Herrenschuhe zu entwickeln könnte eine Überlegung wert sein– habe heute ziemlich viele Männer mit schmerzverzerrten Gesichtern gesehen.

8. Januar
    Katie hatte heute Kostümprobe für die morgige Tanzvorstellung. Sie an der Volkshochschule abgesetzt, wo bereits Horden von Bühnenmüttern mit drohenden und streitlustigen Mienen standen. War überzeugt, dass jemand gleich eine Massenvernichtungswaffe ziehen oder gar einen Tanzmarathon bis zum Tode vorschlagen würde.
    Habe versucht, Katie zu beruhigen, und ihr gesagt, es werde bestimmt ein großer Spaß werden, weshalb sie sich keine Sorgen zu machen brauche.
    » Bist du sicher, Mummy?«, fragte sie. » Britney hat letzte Woche gesagt, dass sie mich erwürgt, wenn ich versuche, besser zu sein als sie.«
    » Wer ist Britney, Schatz?«, fragte ich. Habe beschlossen, dass es der richtige Zeitpunkt war, ihr zu erklären, sie müsse sich gegen Schikanen wehren und sich durchsetzen.
    Katie deutete auf