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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh Greene
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Jetzt brauche ich nur noch zu entscheiden, ob ich die Stelle will oder nicht. Möchte ich wieder eine berufstätige Mutter sein?« Habe einen Kloß in der Kehle gespürt, als ich es laut aussprach.
    » Vermutlich musst du die Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen«, meinte Louise. » Wenn du das Gefühl hast, dass es das Richtige für dich ist, wieder arbeiten zu gehen, solltest du zugreifen. Schließlich hast du dich viele Jahre lang nur deinen Kindern gewidmet. Vielleicht ist es ja an der Zeit, dass du etwas für dich tust.«
    » Fängst du denn wieder an zu arbeiten?«, fragte ich in der Hoffnung, dass mir ihre Antwort weiterhelfen würde.
    » Ganz sicher, wenn auch nicht mehr in meiner alten Position«, sagte sie. » Doch das heißt nicht, dass ich Dargan nicht jede Sekunde vermissen würde.« Sie hielt inne. » Aber ich brauche das Büro, um nicht den Verstand zu verlieren. So wie du könnte ich niemals leben, Susie. Ich bewundere dich wirklich.«
    » Du bewunderst mich?« Aufgemerkt.
    » Ja, du steckst alles, was du hast, in die Kindererziehung. Ich hingegen würde zu Hause wahnsinnig werden.« Sie lachte leise auf. » Du bist eine wundervolle Mutter.«
    » Nun, es macht mir Spaß«, erwiderte ich. Habe erkannt, dass das zum Großteil auch stimmt. » Nur, dass es manchmal eine einsame Sache ist und recht langweilig werden kann…«
    » Wie steht Joe dazu?«, erkundigte sich Louise.
    Das Telefonat rasch mit einer Ausrede beendet, bevor sie diesen Punkt weiterverfolgen konnte. Wollte nicht zugeben, dass ich noch nicht mit ihm darüber gesprochen habe. Hebe mir die Nachricht für die nächste Therapiesitzung auf– nur für den Fall, dass er dagegen ist und wir die Hilfe einer dritten Person brauchen.

12. Januar
    Mrs H. angerufen und sie zu mir eingeladen. Muss mich dringend bei ihr einschmeicheln, damit ich sie bitten kann, die Kinder zu hüten, wenn ich wieder arbeiten gehe.
    » Ich weiß nicht so recht«, entgegnete sie spitz. » Ich bin nicht sicher, ob ich mit dir reden will.«
    » Ach, komm schon«, bettelte ich. » Du kannst mir doch nicht für immer die kalte Schulter zeigen. Außerdem hat Joe gestern Schokomuffins gebacken. Sie sind wirklich lecker.«
    » Also gut«, erwiderte sie. » Aber nur, weil heute kein Bingo ist.«
    Zehn Minuten später läutete es an der Tür.
    » Hast du inzwischen mit David gesprochen?«, fragte ich. Habe eine große Kanne Tee gekocht und überlegt, heimlich ein Beruhigungsmittel hineinzugeben, damit die Sache nicht eskaliert.
    » Selbstverständlich nicht«, antwortete sie in eisigem Ton, hielt ihre Tasse ans Licht und wienerte mit ihrem Taschentuch am Rand herum. » Er hat mich zum allgemeinen Gespött gemacht. Wenn meine Bingo-Freundinnen je davon erfahren, lacht die ganze Stadt über mich.«
    » Schwul zu sein ist doch kein Weltuntergang, Mrs H.«, meinte ich. Mich gefragt, ob ich ihr verraten soll, dass der Großteil ihrer Lieblingssänger und auch einige ihrer Lieblingsschauspieler vom anderen Ufer sind.
    » Kein Weltuntergang?«, empörte sie sich. » Kein Weltuntergang? Du magst ja keine moralischen Grundsätze haben, Susie, aber ich habe welche. Und jetzt möchte ich dieses Thema nicht mehr erörtern.« Sie biss in einen Muffin.
    » Wirklich lecker«, gab sie zu. » Sagtest du, dass Joe sie gebacken hat?«
    » Ja, er macht gerade einen Kochkurs, um sich selbst zu verwirklichen.« Ich knabberte an meinem dritten Muffin an diesem Vormittag und ließ mir die Schokosplitter auf der Zunge zergehen.
    » Einen Kochkurs?« Mrs H. spuckte Muffinkrümel quer über den Tisch.
    » Ja. ›Kochen mit Leidenschaft‹«, erwiderte ich. » Er hat großen Spaß daran.«
    » Hör auf, Susie«, entgegnete Mrs H. » Für heute habe ich genug.« Nachdem sie rasch drei Muffins in ihrer Tasche verstaut hatte, machte sie sich davon. Hielt es in dieser Situation nicht für ratsam, sie zu bitten, auf Katie und Jack aufzupassen. Muss einen geeigneteren Moment abpassen.

13. Januar
    Um Viertel vor elf klingelte das Telefon. War ein kritischer Augenblick, denn Dr. Phil las gerade einem weiteren Rabenvater die Leviten.
    » Hallo«, sagte eine Stimme. » Ich heiße Mike und rufe an, weil…«
    » Sparen Sie sich die Mühe, Mike«, zischte ich erbost, da ein psychologischer Durchbruch wieder einmal von einem Telefonmarketingfritzen gestört worden war. » Wir haben bereits Doppelverglasung, vielen Dank. Also vergeuden Sie nur Ihre Zeit.«
    Den Hörer hingeknallt. War begeistert, denn ich hatte

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