Pausensnack
Vielleicht kann ich dir helfen. Schick mir die Infos, Links zum Feed, Passwörter usw und ich versuchs mal
06:31
mackem157
: Okay. Mach ich gleich mal
06.32
cl0wner
: Whedy?
mackem157
hat den Chat verlassen
06:33
cl0wner
: HEY wo is @mackem157 hin?
06:33
flumpE
: *schulterzuck* Aufs Klo?
06:33
cl0wner
: Oder will er whedy suchen?!? Ich mach mir echt Sorgen um sie :(
06:33
flumpE
: Wahrscheinlich kocht er ihr gerade Porridge. Du weißt, dass sie das drüben mit Salz essen, oder?
06:33
cl0wner
: Hmmmm … nee passt aber, bloß isses doch sonst nich ihre Art, jemand zu versetzen, jedenfalls nich miiiiiich … ansonsten, hat macks dir diese Links geschickt?
06:34
flumpE
: Sieht nicht so aus. Mist. Jetzt werden wirs nie erfahren
06:34
cl0wner
: Scheiiiiße.
06:35
cl0wner
: Whedy? whedy? *Echos im Cyberspace* Das Mädel is so was von tot, wennse sich das nächste Mal blicken lässt
06:36
cl0wner
: Bin dann mal weg. Gucke später noch mal rein
06:36
flumpE
: Kein Problem, cl0wn. Wir sehen uns drüben, Mann
cl0wner
hat den Chat verlassen
flumpE
schreibt gerade
{whedonella.username.parapassions=action=deleted}
Verrückter Freitag – Der Wächter
Freaky Friday, Aqua
Der Wächter hämmert mit zwei Fingern auf die Tasten ein, drückt Return und stößt einen tiefen Seufzer aus. Er schiebt sich vom Computertisch nach hinten, zieht an dem Stuhlhebel, lehnt sich weit zurück, die Augen zur Decke gerichtet, die Arme über dem Kopf, und knackt in einer Dehnübung mit allen Fingerknöcheln gleichzeitig.
Nun gibt es auf parapassions.net keine Whedonella mehr. Sie ist für die anderen praktisch gestorben. Er kratzt sich am Kopf und klickt zwischen einigen Landkarten hin und her, auf denen sich rote Punkte bewegen. Ist sie wirklich tot? Diese Möglichkeit besteht, keine Frage, den Bewegungen des Mobs nach zu urteilen. Whedonella hat Verbindungen zu diversen Leutchen gehabt, die für seine Chefs ein bisschen schwierig werden können. Besser das Problem jetzt aus der Welt schaffen, als sich später mit den Folgen herumschlagen müssen.
FlumpE, seinen eigenen Nick im Forum, wird er auch noch löschen. Das Gequatsche wird ihm fehlen, das muss er zugeben. Es ist deutlich spannender, als in den Intranets irgendwelcher Medienkonzerne die IMs von drögen Bankern lesen zu müssen. Aber dass mit Parapassions irgendwann Schluss sein muss, ist von Anfang an klar gewesen, und heute ist es so weit. Ein Wort von oben und er wird das komplette Forum, das er vor anderthalb Jahren mit viel Liebe eingerichtet hat, vom Netz nehmen.
Bis jetzt haben sie noch nichts gesagt, aber das kann nicht mehr lange dauern. Während der letzten Tage haben sie ihn ordentlich beschäftigt, so viel steht fest.
Er beugt sich wieder vor, drückt eine Taste und sieht das eigene Gesicht auf dem Monitor aufleuchten. Leider kein schöner Anblick. Sich jahrelang nur hier und da mal ein paar Stunden Schlaf abzuzwacken, Woche für Woche ohne natürliches Licht, aber dafür mit Junkfood-Fressanfällen, lässt ihn deutlich älter aussehen als einunddreißig. Mit dem Haarewaschen hat er aufgehört, nachdem er hier in diesen Keller in der Jontis Road 12 mit seinen miesen Wasserrohren gezogen ist. Das Märchen, dass sich die Haare irgendwann quasi selber waschen würden, ist eben auch nur das, ein total beknacktes Märchen. Inzwischen kann man nicht einmal mehr sagen, welche Haarfarbe er überhaupt hat.
Er betrachtet sein Webcam-Spiegelbild genauer. Da, an seinem Hals, ist das Teil. Er hat jetzt schon mehrere Stunden daran herumgespielt wie mit so einem Stress-Spielzeug – hat den Drang, es auszudrücken, bezwungen, weil er es live sehen will und weil er weiß, dass das Hinauszögern die Sache umso befriedigender macht. Ein Monsterpickel, der sich aus einem eingewachsenen Barthaar entwickelt hat, eine Folge seines fusseligen Versuchs, sich einen Bart stehen zu lassen. Es ist ein Prachtexemplar: eine knallrote Erhebung mit buttergelbem Innenring und weißer Kuppe. Sich diesem Trumm zu widmen verspricht ein Highlight des Tages zu werden.
Er legt seine Fingerspitzen daran und drückt zu, will jede Sekunde vorm Aufknacken auskosten. Erst kommt etwas, dann ein kurzes Stocken und schließlich der herrliche Moment, als der Druck zu groß wird und der Pickel sich auf den Bildschirm entlädt. Ein weißer Klecks und Wundwasser, das sein Spiegelbild hinunterläuft. Er drückt erneut zu und ein riesiger Wurm aus gelbem Fett kringelt sich auf seine Haut hinaus, gefolgt
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