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Paxson, Diana L.

Titel: Paxson, Diana L. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber von Erin
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neue Narbe, die er dem Krieg verdankte, und strich durch sein Haar, das mit Silber durchzogen war.
    »Mein armer Liebster – ich sehe, daß auch du gelitten hast.« Sie zog seinen Kopf zu ihrem und küßte ihn, dann ließ sie ihn los. »Was hat dich zu mir zurückgebracht?«
    »Oh…« Drustan versuchte zu lachen. »Keihirdyn gab mir die Schuld an der fortdauernden Jungfräulichkeit seiner Schwester. Er wollte mich zur Rechenschaft ziehen, außer ich könnte ihm beweisen, daß meine Herrin die Lieblichste aller Sterblichen ist, und daß selbst ihre Gefährtin seine Schwester an Schönheit übertrifft wie der Mond die Sterne.« Er blickte zu mir auf, doch ich erwiderte sein Lächeln nicht. Das war nicht die Geschichte, die er mir zuvor aufgetischt hatte. Aber Keihirdyn betrachtete mich mit einer Bewunderung, die schließen ließ, daß zumindest ein Körnchen Wahrheit in ihr steckte. Hatte Drustan sich wirklich eingebildet, daß dieser Jüngling mit seinem sehnigen Körper und dem begehrlichen Blick mir gefallen würde?
    Ich sah sie beide finster an und machte mich daran, kalten Braten und Brot aufzuschneiden und dicke Milch einzuschenken. Das beste Mittel, das ich gegen die Erschöpfung nach einem Gefühlserguß kannte, war Essen.
    »Das sagte ich mir…«, fügte Drustan rauh hinzu. »Aber es war nicht mehr als das Drehen des Schlüssels in einer Tür, die ich über kurz oder lang eingetreten hätte.«
    »Drustan, wir können so nicht weitermachen.« Esseilte setzte sich auf, ohne sich seinen Armen zu entziehen. »Diesmal müssen wir gemeinsam fortgehen. Nach Alba, vielleicht, wie Deirdre und die Söhne Usnachs. Du könntest dort Hirsche und Rehböcke jagen und uns ernähren wie im Broceliande.«
    Und du könntest an Fieber sterben… dachte ich, schwieg jedoch.
    »Ich kann nicht. Noch nicht – nicht jetzt.« Drustans Gesicht wurde grimmig. »March gibt sich zuversichtlich – sein Gesicht hat nie seine Gefühle verraten –, aber die Gefahr ist groß, wenn er nicht irgendwo Verbündete findet. Armoricas Zukunft muß entschieden sein, ehe das Jahr endet, und der König benötigt jedes Schwert! Habe ich ihm durch meine Liebe zu dir nicht schon genug angetan? Verlange nicht, daß ich ihn im Stich lasse, wenn er mich braucht, Esseilte. Du mußt verstehen, daß ich ihm jetzt beistehen muß!«
    »Wirklich? Aber du bist zu mir zurückgekommen, war das nicht eine Entscheidung?« Sie lehnte sich zurück, blickte ihn an und lächelte. Ich schauderte ein wenig, denn es war wie das Lächeln ihrer Mutter in jener letzten Nacht in Temair, als sie mir die Kräutertruhe gab.
    »Nein, es gibt wohl kein Entkommen für uns auf diese Weise…« Sie streckte die Hand aus, um ihm eine Strähne zurückzustreichen, die über sein Auge gefallen war. Das war eine Geste von unendlicher Zärtlichkeit, die ganz seiner körperlichen Nähe entsprang, so, als wäre sie sich seiner Worte gar nicht bewußt.
    »Dann vergibst du mir?« Drustan war darauf vorbereitet gewesen, den Tod durch sie zu empfangen, nicht aber auf dieses Lächeln.
    »Ich habe dich verflucht … verstehst du nicht? Wie kannst du mich noch lieben, wenn ich dich verraten habe?«
    »Du kannst mich nicht verraten!« entgegnete er fest. »Du bist Esseilte…«
    Verstand er denn wirklich nicht, was sie ihm zu sagen versuchte? Es war unmöglich, einen Fluch wie diesen aufzuheben.
    »Ein Jahr lang habe ich mich bemüht, eine Mauer um mich zu errichten, um den Schmerz fernzuhalten«, fuhr sie fort. »Nun weiß ich, daß es besser wäre zu sterben, als ohne Liebe zu leben.«
    Der Fluch konnte nicht zurückgenommen werden. Verstand Drustan, daß Esseilte glaubte, sie wäre ebenfalls dem Tod geweiht, indem sie ihr Schicksal wieder mit seinem verband? Ich funkelte sie an, entsann mich der Nächte, die ich sie gepflegt und an ihrem Bett durchgewacht hatte. War irgendein Mann das wert? Hatte ich all diese furchtbaren Stunden ertragen, nur damit sie ihm aufs neue vergeben und diesen Betrug wieder von vorn beginnen konnte?
    »Es war kein Fluch, sondern ein Segen, der mich zu dir zurückbrachte«, sagte Drustan.
    Ich spürte wie allmählicher Zorn meine Bauchmuskeln verkrampfte. Ich schnitt heftig durchs Brot und warf es auf die Platte.
    »Gestattet, daß ich Euch helfe…« Keihirdyns Hand glitt meinen Arm entlang und griff nach ihr. Er lächelte wie einer, der immer Erfolg bei Frauen gehabt hatte und sich auch jetzt seiner Wirkung auf mich sicher war.
    »Ich kann sie selbst tragen!« Ich

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