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Paxson, Diana L.

Titel: Paxson, Diana L. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber von Erin
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und ich fragte mich, ob der Rauch, den ich eingeatmet hatte, schuld daran war, daß ich mir das einbildete, oder ob das Flackern des Feuers es mir vorgaukelte.
    »Tochter«, fragte sie da, »hat der Trank aufgekocht?«
    Esseilte blickte sie mit weiten Augen an. »Ich habe stetig gerührt. Der Tee wird sehr stark…« Der bittere Geruch, der davon aufstieg, vermischte sich mit dem beißenden des Kohlenrauchs.
    Mairenn holte tief Atem, dann lachte sie sanft. »Hast du Angst? Du brauchst dich nicht zu fürchten, mein Blut fließt in dir, und ich bin diesen Weg viele Male gegangen…«
    Ich blickte sie unsicher an und hoffte, daß das Erbe, das durch ihres Bruders Blut kam, auch mich schützen würde.
    Plötzlich sprang die Königin auf. Aus einer Schatulle holte sie einen ungewöhnlichen Dolch aus Bronze mit Horngriff. Sie begann bei der Tür und ging murmelnd langsam nach rechts, mit dem Dolch in der ausgestreckten Hand.
    Der Rhythmus ihrer Worte hörte sich wie Poesie an, doch waren sie in keiner Sprache, die ich kannte. Als sie den Kreis geschlossen hatte, legte sie den Dolch auf die Türschwelle, mit der Spitze nach außen. Ich zuckte zusammen, denn als sie die Waffe niederlegte, erfaßte mich ein inneres Zittern, als hätte jemand eine gewaltige Tür zugeschmettert.
    Die Königin drehte sich um und zündete die drei ungewöhnlichen Kerzen auf der Herdbank an. Dann trat sie zwischen Esseilte und mich, hob den Kessel vom Feuerhaken und stellte ihn dampfend auf den Boden. Dann kniete sie sich davor, hielt die Hände darüber und schloß die Lider.
    »Möge die Kunst des Wortes von En, Sohn des Ethaman, in dir sein, Gebräu in diesem Kessel, damit die Lippen, die du berührst, Worte der Wirksamkeit sprechen!« rief die Königin. »Möge die Kunst des Wortes von Morrigu, Tochter des Emmas, in dir sein, Gebräu in diesem Kessel, damit die Lippen, die du berührst, Worte der Weissagung sprechen! Möge die Kunst des Wortes von Lugh Samildanach in dir sein, Gebräu in diesem Kessel, damit die Lippen, die du berührst, Worte der Macht sprechen!«
    Wahrscheinlich war es nur der Schein des Feuers, doch schien es mir, als ob der Dampf unter Königin Mairenns Händen glühte. Der Dampf schimmerte und kräuselte sich, als ihre Finger sich in einem Zeichen bewegten, dessen Form floß und verschwamm, noch ehe sie fertig war. Dann hob sie das Trinkgefäß vom Altar, schöpfte damit aus dem Kessel und setzte es an die Lippen.
    Ich sah, wie sich die Muskeln an ihrem Hals zusammenzogen, als die dunkle Flüssigkeit durch die Kehle rann. Dann reichte sie den Becher Esseilte, die es ihr gleichtat, nicht ohne das Gesicht zu verziehen. Nun hatte ich das Trinkgefäß in der Hand, und ich spürte, wie der Schock meine Haut prickeln ließ, als mir bewußt wurde, daß es aus einem menschlichen Schädel gemacht war. Doch beide Frauen beobachteten mich, und so schöpfte ich das Gebräu damit, obwohl meine Hand heftig zitterte, und trank es.
    Jeglicher andere Geschmack wurde durch die Bitterkeit verdrängt. Einen Augenblick fühlte sich meine Kehle an, als wäre sie verätzt, und als der Trank sich in meinem Magen breitmachte, fragte ich mich, ob er wieder hochkommen und ich mich übergeben würde. Dann wich der Schmerz einer Taubheit und einer Wärme im Bauch, die sich allmählich ausbreitete – aufwärts und durch meine Arme. Ich gab den Becher der Königin zurück, die ihn noch einmal füllte und trank.
    Dreimal machte das Totenkopfgefäß die Runde, und als ich den Becher zum drittenmal geleert hatte, klingelten meine Ohren, und das Gefühl in meinem Körper kam und ging, so daß ich manchmal glaubte, überhaupt keinen zu haben. Benommen wurde mir bewußt, daß Esseilte an meiner Seite kicherte, und vage dachte ich, wenn das so weiterging, würden wir der Königin von keinem Nutzen sein. Ich fragte mich, ob sie sich vielleicht in der Menge verschätzt hatte und wir sterben würden. Und ich fragte mich auch, ob Mairenn, wahnsinnig vor Trauer, das etwa von vornherein beabsichtigt hatte. Doch seltsamerweise flößte mir weder der eine noch der andere Gedanke Furcht ein.
    Die Königin hatte das Trinkgefäß zurückgestellt und saß nun mit den Händen auf die Hüften gestützt, wobei sie sich wiegte und tief in der Kehle etwas summte, das nicht wirklich eine Melodie war, sondern ein Auf und Ab auf der Tonleiter. Nachdem mein Körper den Trank aufgenommen und verarbeitet hatte, summte auch ich, wie mir auffiel, ebenso wie Esseilte – drei

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