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payback: thriller (German Edition)

payback: thriller (German Edition)

Titel: payback: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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Government Avenue ließ etwas die Schwere in ihren Gliedern verschwinden. Mace blickte die Straße hinauf zu dem fernen Säuleneingang des Mount Nelson und fragte sich, was Isabella wohl gerade mit diesem Idioten von Ehemann tat. Dachte auch daran, dass er, Isabella und Oumou seit zwölf Jahren nicht mehr in derselben Stadt gewesen waren – nicht mehr seit ihren letzten Tagen in Malitia. Der Gedanke brachte ihn noch stärker ins Schwitzen. Und veranlasste ihn zu einem nervösen Husten.
    Pylon klopfte ihm auf den Rücken. »Alles in Ordnung?«
    »Ja«, sagte Mace. »Nichts, was ein Schluck Cola nicht runterspülen könnte.«
    Sie wählten in der Nähe der Vogelkäfige einen Tisch, wo der Schatten am kühlsten wirkte. Die Kanarienvögel zwitscherten laut und schienen sich von dem heißen Nachmittag nicht stören zu lassen. Die einzigen anderen Gäste auf der Terrasse: ein Pärchen, das Hamburger aß, und eine Gruppe Rucksacktouristen in der prallen Sonne, die wohl Krebs für ein bloßes Gerücht hielten. Als Mace noch einmal aufblickte, entdeckte er zudem eine Frau, deren Haare unter einem Tuch verborgen waren. Sie hatte sich an einen Tisch am anderen Ende der Terrasse gesetzt und beugte sich gerade über einige Papiere, einen Textmarker in der rechten Hand. Irgendetwas an ihr kam ihm bekannt vor, aber es interessierte ihn nicht genügend, was das sein konnte, um es Pylon gegenüber zu erwähnen.
    Die Cola-Eiscreme-Mischung schmeckte ausgezeichnet. Mace redete nicht viel, während Pylon mal wieder so richtig in Schwung kam, als er von Treasure und ihrer Idee erzählte, ein AIDS -Waisenkind zu adoptieren. Sie bräuchten doch kein eigenes gemeinsames, wenn sich diese Kinder bereits in den Hütten und Baracken stapelten, lediglich von ihren Großeltern versorgt. Sie konnte leicht reden, sie hatte ja bereits Pumla. Aber was war mit ihm? Er hatte kein leibliches Kind. Kein eigen Fleisch und Blut. Stattdessen machte sie sich Gedanken über ihre soziale Verantwortung und kritisierte die neue schwarze Mittelschicht in ihren teuren Häusern und SUV s, die keinerlei Mitmenschlichkeit zeigte. Nichts von dem, was Erzbischof Tutu »Ubuntu « nannte. Was hatte sie denn anderes erwartet?
    Mace hörte ihm nur mit halbem Ohr zu, während er die Frau am anderen Ende der Terrasse beobachtete. Sie blickte auf und lächelte ihm zu. Sheemina February.
    Gleichzeitig klingelte sein Handy. Auf dem Display stand eine ihm unbekannte Telefonnummer.
    »Ich steh gerade in einem Telefonzellenkiosk in Llandudno«, erklärte Captain Gonsalves ohne Umschweife. »Dem letzten Kiosk, bevor man an den Strand kommt. Hatte soeben eine interessante Unterhaltung mit Mr. Cave-dag-no. Den Namen schon mal gehört?«
    Mace sagte, nein, den Namen kenne er nicht. Fragte, wo Mr. Cave-dag-no denn wohnen würde?
    Gonsalves nannte ihm die Adresse.
    »Vielleicht könnten wir das wie beim letzten Mal regeln?«, schlug Mace vor.
    »Hängt davon ab.«
    »Tut es immer«, erwiderte Mace. Er hörte, wie der Polizist langsam vor sich hin kaute. »Hatten Sie an etwas Spezielles gedacht?«
    »Ich habe immer noch den Commissioner am Hals. Das müssen Sie verstehen. Der Mann will diese Poppie , weil die Italiener sonst ihre eigenen Leute schicken, um uns so richtig vorzuführen.«
    »Schon klar«, sagte Mace.
    »Wir hatten uns auf kommenden Dienstag geeinigt. Aber das geht jetzt nicht mehr. Das dauert zu lange.«
    »Und wie sieht es mit Samstag aus?«
    »Samstag wäre einfacher.«
    »Das würde uns auch passen.«
    Am anderen Ende der Leitung wurde es still. Mace konnte das ausgelassene Rufen von Kindern hören. Der Lärm übertönte einen Moment lang Gonsalves’ Stimme. »Normalerweise würde ich so etwas nicht machen, Mr. Bishop«, erklärte er. »Normalerweise würde ich dort sofort mit einem Haftbefehl zurückkehren und gründlich aufräumen.«
    »Natürlich«, erwiderte Mace. »Ich bin Ihnen auch wirklich dankbar. Und froh, dass Sie mich angerufen haben. Hören Sie: Wie wäre es, wenn Sie dort am Samstagmittag um halb zwölf klingeln? Ginge das für Sie?«
    »Ja, damit kann ich leben.«
    »Wir möchten Ihnen die Warterei auch noch etwas versüßen. Zum Beispiel mit drei Mille.«
    »Das hab ich nicht gehört«, antwortete Gonsalves.
    »Wir kümmern uns dann am nächsten Dienstag darum«, sagte Mace. »Adios.«
    »Drei Riesen«, rief Pylon empört. »Wir sind doch keine Bank.«
    Mace zuckte mit den Achseln. »Bei der Provision, die wir kassieren, werden wir das gar nicht

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