payback: thriller (German Edition)
alter Hase im Geschäft. Waffen, Diamanten, früher auch mal Elfenbein, wie ich gehört habe. Kunst. Masken und geschnitzte Figuren. Einige meiner besten Stücke in New York kommen von ihm. Er hat einen Mann an der Hand, Politiker, Chief, Warlord – ich weiß nicht genau, wer es ist und wer hier seine Stellung verbessern will. Diese Ladung wird das seiner Meinung nach jedenfalls bewirken. Sollte also keine Schwierigkeiten geben.«
»Und die Diamanten kommen über Webster?«
»Ja, auf ihn vertrauen wir.«
»Wie du sagst: Dann sollte es keine Schwierigkeiten geben.«
Sie leerten die Flasche Wein und bestellten anschließend zwei Espressi.
Isabella erklärte: »Macey-Boy, während ich hier bin, würde ich wirklich zu gerne sehen, wie du so lebst. Und vielleicht deine Tochter kennenlernen.«
Mace lief es bei diesem Vorschlag eiskalt den Rücken hinunter. Er schüttelte den Kopf. »Keine gute Idee. Oumou darf nicht einmal ahnen, dass du hier bist.«
Isabella lächelte. »Ich hab ihre gesamte Ausstellung aufgekauft. Ich würde mal behaupten, dafür schuldest du mir etwas.«
Mace starrte auf die schwarze Oberfläche seines Kaffees, die mit einem goldenen Schaum meliert war. Dachte: Verdammt, hört sie denn nie auf. »Ich hätte es mir eigentlich denken können.«
»Hat sie sich denn gefreut, dass alles verkauft wurde?« Isabella konnte sich ein selbstzufriedenes Lächeln nicht verkneifen.
Mace blickte zu ihr hinüber. »Warum hast du das getan?«
»Mir haben die Sachen gefallen. Sie macht schöne Dinge. Verdammt, Mace, warum auch nicht? Viel war sowieso nicht mehr übrig. Einige Schalen, Teller, Vasen.«
»Im Wert von etwa fünfzigtausend.«
»In Dollar sind das Peanuts.«
»Darum geht es nicht.«
»Nein? Aber sie ist doch glücklich, oder? Außer sich vor Freude.«
»Weil sie glaubt, dass irgendeine Fremde in die Galerie gekommen sei und alles haben wollte.«
»Das stimmt ja auch in etwa. Ohne diesen Flyer an der Hotelrezeption wäre mir die Ausstellung ganz entgangen. Dann hätte sie nicht alles verkauft, und mir würden nicht einige ihrer Stücke gehören. Was ist so schlimm daran? Darf ich denn ihre Arbeiten nicht kaufen?«
»Es hat etwas Bevormundendes. Als würdest du dich lustig machen.«
Isabella lachte. »Komm schon. Entspann dich.« Sie entfernte die Folie von der belgischen Praline, die mit dem Espresso gebracht worden war. Legte sie auf ihre Zunge und saugte laut genug daran, dass Mace es hören konnte. »Nicht schlecht.« Nippte an ihrem Kaffee, während die Schokolade in ihrem Mund zerging. »Also – was meinst du, Mace?«, fragte sie und beugte sich vor, um ihm über die Wange zu streicheln.
24
Mace und Pylon verbrachten den ganzen Mittwoch damit, wie die Wahnsinnigen zwischen zwei Kundengruppen hin und her zu jagen. Das eine Paar wollte bald ihre Post- OP -Safari beginnen. Beide waren chirurgisch bearbeitet worden, noch leicht angeschwollen und etwas blau um die Nase. Doch keinen der beiden schienen diese Kriegswunden sonderlich zu kümmern.
»Zum Teufel«, erklärte der Mann, »das schert mich nicht.« Seine Frau fügte hinzu: »Die anderen auf der Safari werden wir sowieso nie wiedersehen.« Maces Erfahrung nach war diese Einstellung ziemlich typisch, was ihn jedes Mal amüsierte, wenn man bedachte, dass das eigene Aussehen das Hauptmotiv dieser Schönheits- OP -Kundschaft war. Während er sie in ihrem großen Mercedes zum Flughafen brachte, fuhr Pylon ein schwules Pärchen zu einer Suchtklinik im Weinanbaugebiet.
Auf dem Rückweg, während er über die Autobahn bretterte, erhielt Mace einen Anruf von Isabella.
»Und? Wann holst du mich ab, um mir deine schöne Stadt zu zeigen?«
»Gar nicht«, erwiderte Mace. »Ich bin fix und fertig, Bella. Außerdem übernehmen wir heute Nachmittag die Lieferung.«
»Ich komme mit.«
»Ich möchte dich nicht enttäuschen, aber die Antwort lautet wieder Nein.«
»So ein kleiner Macho, unser Macey. Also Abendessen?«
»Okay«, gab er nach, während er überlegte, dass er am späten Nachmittag immer noch absagen konnte. Vielleicht würde er ihr stattdessen ein Mittagessen am Freitag anbieten.
Sie vereinbarten einen Zeitpunkt und legten auf. Isabella in seiner Stadt bedeutete wirklich ständige Betreuung.
Mace und Pylon trafen sich am Quai, um zuzusehen, wie zwanzig Holzkisten von Mo Siqs LKW s entladen wurden, deklariert als Maschinenbauteile. Nachdem alle notwendigen Papiere unterzeichnet und abgestempelt worden waren, entspannte sich der
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