payback: thriller (German Edition)
denen eine ein Freitag ist.«
Paulo dachte: Scheiße, sie lässt mich auflaufen. Sagte: »Das schaffe ich.«
»Natürlich schaffst du das. Ein Dealer wie du – für den sollte das doch kein Problem sein.« Sie schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln: blitzende Zähne, schmale Lippen. Das einer Schlange – so hatte Paulo dieses Lächeln schon immer erlebt.
»Und falls nicht?«
Sie schnitt eine Grimasse. »Sollten wir gar nicht in Betracht ziehen.« Streckte ihm die Hand entgegen. »Wie wäre es jetzt mit einem Nachmittagstee?«
Paulo tat zuerst Erdbeermarmelade und dann Clotted Cream auf sein Scone. Das einzige Problem mit dieser englischen Tradition war die Frage, wie man das Ganze in den Mund stecken konnte, ohne die Nase in die dicke Sahne zu tunken. Die anderen schienen das nicht so problematisch zu finden. Eine ganze Lounge voller Gäste stürzte sich gerade auf Scones mit Erdbeermarmelade und Clotted Cream.
»Wie findest du das?«, fragte Isabella. »Ist doch mal was anderes, oder?«
Paulo tupfte sich mit der Serviette die Sahne von der Oberlippe. Er schluckte. »Wäre hilfreich, von deinem Freund zehn Tage Zeit zu bekommen. Fünf erscheinen mir ziemlich eng.«
»Da kann ich leider nichts machen, Liebling. Ist nicht meine Entscheidung. Der Deal geht am Samstag über die Bühne. Aber warum sollte das ein Problem sein?«
Paulo dachte: warum das ein Problem sein soll? Weil es ein Problem ist, vierhundert Mille aus Stoff zu bekommen, der maximal dreihundert wert ist. Und das in nur vier Tagen. Damit pushte er seine Kapazitäten in mehr als einer Hinsicht ans Limit. »Kein Problem«, murmelte er.
Isabella beugte sich vor und streckte ihm eine Serviette entgegen. Paulo wich zurück. »An deiner Nasenspitze ist ein bisschen Marmelade«, sagte sie und wischte diese ab. »So, besser.« Lehnte sich wieder zurück. »Ist dieser Laden nicht großartig?«, fragte sie und zeigte auf die Hotellounge, ehe sie den letzten Rest ihres Scones in den Mund schob. »Dem musste man wahrscheinlich nicht mal mehr irgendeinen kolonialen Anstrich geben.«
»Vielleicht sollte ich besser dir das Geld bringen.« Paulo sah Isabella dabei zu, als sie Kaffee nachgoss – Kaffee, der so beschissen wie Instantkaffee schmeckte. »Würde doch Sinn machen. Er ist schließlich dein Freund. Dein Kontakt. Vielleicht solltest du selbst den Deal über die Bühne bringen.«
»Normalerweise wäre das auch so gelaufen. Nur diesmal möchte ich dich dabeihaben. Beweise Francisco, dass du zu etwas zu gebrauchen bist. Ich will, dass du dich in diesem Fall um alles kümmerst, Paulo.« Sie strich sich einige Krümel vom Schoß.
»Und was ist mit Ludovico?«
»Paulo, Schatz. Ich habe es dir doch gerade erklärt. Ich will, dass du Francisco zeigst, was du draufhast. Aber keine Sorge: Ludo wird nicht weit sein.« Sie streckte ihre Finger aus, um über seine Hand zu streichen. »Es ist nur eine einfache Übergabe. Machst du dir um dein Mädchen Sorgen? Mace wird beim Anblick einer Tussi zugegebenermaßen schnell schwach.« Isabella legte kurz ihre Hand ganz auf die seine und erhob sich dann.
Paulo blickte zu ihr auf und sah, dass sie auf ihn herablächelte. »Armer Liebling.«
Danach fühlte sich Paulo miserabel. Er ging zu seinem Wagen zurück und dachte: scheiße, scheiße, scheiße. Warum hatte er es ihr so leicht gemacht, ihn vorzuführen? Diese verdammte Schlampe. Sollte sie doch zur Hölle fahren.
Er zündete sich eine Zigarette an. Seine Hände zitterten. Wut, Demütigung und die Würdelosigkeit, die es bedeutete, ihr gehorchen zu müssen, ließen ihn in Schweiß ausbrechen, je länger er nachdachte. Er musste sich beruhigen und die ganze Sache in Ruhe durchdenken. Setzte sich ins Auto und starrte die palmengesäumte Zufahrt hinunter bis zu dem Pförtner mit dem Tropenhelm, der am anderen Ende einen Geländewagen zwischen den Eingangssäulen hindurchlotste. Das Tor sah aus wie der Zugang zu einem antiken griechischen Tempel: mächtige Säulen und Sockel. Der Geländewagen, ein Grand Cherokee, heulte auf. Ludo saß hinterm Steuer.
Was ging da vor sich? Paulo wollte es gerade herausfinden und hatte bereits die Tür seines Autos geöffnet, als er sich endlich wieder berappelte. Sollten sie doch alle zur Hölle fahren, und zwar alle. Es war an der Zeit, auf Safari zu gehen! Sich die Big Five einer Großwildsafari anzusehen und in einer afrikanischen Lodge zu entspannen, während Francisco sehen konnte, wo er blieb. Er fischte in seiner Chinohose
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