payback: thriller (German Edition)
nach seinem Handy und wählte Oupa Ks Nummer.
»Oupa K, hier ist Paulo.«
»Was ist, Boss?«
»Paulo. Du erinnerst dich …«
»Was willst du, Paulo?«
»Was ist los, Mann? Was machst du gerade?«
»Abhängen.«
Paulo lachte. Der Xhosa gab so betont den Macker, dass er vermutlich dringend wieder Nachschub brauchte. »Hast du einen Moment?«
»Du hattest schon diesen Moment. Also – was willst du, Yankee?«
»Vielleicht können wir uns noch mal unterhalten?«
»Das tun wir gerade.«
»Klar.«
»Also rede.«
»Was unser Arrangement betrifft … Ich dachte da an eine Hälfte Schnee und die andere Crack.«
»Ach, wirklich, Boss? Und hast du dir auch eine Rate überlegt?«
»Klar. Ich dachte an drei-, vierhundert Mille.«
»Bockmist, Yankee.«
»Ich kümmer mich um die Chemie. Und du scheffelst damit doppelt so viel Kohle wie sonst. Vielleicht sogar mehr. Das ist ein Riesengewinngeschäft für dich. Meiner Meinung nach kannst du einen Profit von bis zu zweihunderttausend machen. Vielleicht sogar mehr. Verstehst du mich, Kumpel? Ich sag es noch einmal: die Hälfte Schnee, die andere Crack – vierhundert Mille. Klingt das gut oder was?«
Erst jetzt merkte Paulo, dass er nur noch in den Äther sprach. »Wichser!«, brüllte er und drückte wutentbrannt auf die Wahlwiederholung. Nach zehnmal Klingeln schaltete sich die Voicemail an und lud ihn dazu ein, eine Nachricht zu hinterlassen. »Verdammte Scheiße, ihr Arschlöcher!«, schrie er und schlug mit beiden Händen auf das Lenkrad ein, wodurch er beinahe das Handy zertrümmerte. Zündete sich eine weitere Zigarette an. Nachdem er die Hälfte geraucht hatte, drückte er sie aus. Wählte noch einmal.
Oupa K meldete sich. Sagte: »Einverstanden.«
»Du hast einfach aufgelegt, Mann, und niemand legt einfach auf, wenn ich mit ihm rede!«
»Ich hab gesagt, einverstanden.«
Paulo nahm es erst jetzt wahr.
»Freitagvormittag, Yankee. Wieder am Leuchtturm. Sagen wir, zehn Uhr.«
Paulo lenkte den Quattro aus der Parklücke, während er sich noch eine Zigarette aus der Packung schüttelte. Am Tor salutierte der Tropenhelm, ehe sich Paulo in den Verkehr einfädelte, ohne auch nur einen Moment lang nach rechts über die Schulter zu blicken. Im Rückspiegel sah er, wie ein heranbrausendes Auto aufblendete.
Während Paulo den Nek hoch und aus der Stadt hinausfuhr – der Atlantik ausgebreitet vor ihm –, hinunter an den Koksstreifen von Camps Bay mit all seinen schicken Coffeebars an der Straße, entwickelte er einen Plan: Er wollte sich um die Crackproduktion kümmern und Vittoria dazu bringen, die Safari-Sache zu organisieren. Das einzige Problem, das dann noch blieb, war die Frage, wie sie Isabella loswerden konnten. Ludo hinter sich zu lassen, sollte keine Schwierigkeit darstellen. Er würde mindestens zehn bis zwölf Stunden nicht merken, dass sie fort waren. Währenddessen würden Vittoria und er die Kohle verfeuern. Auf einer Fünf-Sterne-Safari.
Paulo war bester Laune, als er in die Einfahrt in Llandudno einbog. Er rannte ins Haus und rief: »Ria, Baby, ich weiß jetzt, wie wir’s machen!« Die Klingel der Gegensprechanlage läutete, und er drückte auf den Knopf. Der Bildschirm zeigte ihm einen Mann mit einem offenen weißen Hemd, der an einer Zigarette kaute.
Paulo fragte: »Wie kann ich Ihnen helfen?« Auf der Terrasse konnte er Vittoria sehen. Oben ohne in der prallen Sonne.
Das Mann sagte: »Ja, äh …« Starrte hoch zur Kamera und schob die Zigarette mit der Zunge in seinem Mund hin und her. Die Zigarette war nicht angezündet.
»Was wollen Sie?«, erkundigte sich Paulo.
»Mr. Ludovico?«, fragte der Mann.
»Der ist nicht da«, erwiderte Paulo.
»Mr. Paulo Cave-dag … Cavedag-na?«
Paulo dachte: Mist – ein Bulle. Dachte: bleib cool.
»Ja. Und wer sind Sie?«
»Captain Gonsalves. Könnte ich einen Moment hereinkommen?«
»Gibt es ein Problem, Captain?«
»Nein. Kein Problem.«
Großes Problem, dachte Paulo.
»Haben Sie eine Polizeimarke? Irgendeine Art von Ausweis?«
Der Polizist grinste in die Kamera. »Das ist genau das, was ich den Leuten immer sage, Mr. Cave-dag-na. Öffnen Sie nie die Tür, bis Sie einen Ausweis gesehen haben. So wie die Amerikaner in Kinofilmen. Fragen Sie immer nach einem Ausweis.« Der Captain hielt eine Karte vor die Kamera. Paulo konnte kein einziges Wort darauf entziffern. »Sie sind doch Amerikaner, Mr. Cave-dag-na?«
»Warten Sie bitte einen Moment«, entgegnete Paulo und schaltete die
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