payback: thriller (German Edition)
schüttelte.
»Also bitte, Mr. Bishop. Es ist nicht nötig, mir etwas vorzumachen. Wirklich nicht.«
Damit legte sie auf. Auch Mace drückte die rote Taste, um das Gespräch zu beenden.
»Wie lange geht das noch so weiter?«, fragte Pylon, als er wieder neben ihm stand. »Jetzt war ich schon dreimal auf der Toilette, seitdem wir hier sind. Dieser verdammte Durchfall.«
»Gerade hat mich Sheemina February angerufen«, erklärte Mace. »Sie weiß von unserer Reise.«
»Was?«, fragte Pylon und rührte mit einem Plastiklöffel in seinem Kaffee, während er Mace stirnrunzelnd betrachtete. »Was hat sie gesagt?« Er legte den Löffel auf die Theke und trank einen Schluck. »Hat sie gesagt, dass sie Bescheid weiß?«
Mace nickte.
»Verdammter Mist.« Pylon nahm noch einen Schluck und tupfte seinen Mund mit einer Papierserviette ab. »Von Mo hat sie’s bestimmt nicht.«
»Kann ich mir auch nicht vorstellen. Aber ich frage mich, woher sie es dann weiß.«
»Vielleicht«, erwiderte Pylon, »geht’s gar nicht um das Woher, sondern um das Wie.«
30
Paulo stand an der Verandatür, die auf die Terrasse hinausführte. Am anderen Ende der Pool mit der überfließenden Wasserkante, Vittoria oben ohne in einem Tanga auf dem Holzdeck, Walkman in den Ohren, neben sich einen Sektkübel mit einer Flasche Champagner. Er steckte das Handy in die Tasche seiner Shorts, tastete nach der Schwellung auf seiner Wange und zuckte schmerzhaft zusammen. Es tat zwar nicht so verdammt weh wie seine Rippen, aber bei einer Berührung brannte es trotzdem höllisch. Auch der Riss an seinem Mund tat noch immer weh. Trotzdem: nichts im Vergleich zu dem, was Isabella erleiden würde. Er nahm ein Glas von der Bartheke und setzte sich neben Vittoria. Füllte ihre beiden Gläser mit Champagner.
Vittoria stöpselte sich aus. »Und, triffst du die Schlampe?«
»Ein Uhr.« Ehe er mit ihr anstoßen konnte, klingelte sein Telefon.
»Mein Name ist Dave Cruikshank«, sagte eine Stimme am anderen Ende der Leitung. »Von City Bowl Properties. Ich wollte mich nur erkundigen, ob alles zu Ihrer vollsten Zufriedenheit ist.«
»Ja, großartig«, erwiderte Paulo. »Tolles Haus.«
»Nun, das freut mich zu hören. Falls es doch irgendwelche Probleme geben sollte, ganz gleich, welche, haben Sie unsere Nummer. Rufen Sie uns an – tagsüber, aber auch nachts.«
»Vielen Dank«, sagte Paulo. »Und wer sind Sie noch mal genau?«
»Dave Cruikshank, Geschäftsführer von City Bowl Properties.«
Erstaunlich. Paulo klappte das Handy zu und nahm einen Schluck Champagner. »Das war der Geschäftsführer persönlich von dieser Vermietungsfirma. Netter Touch – muss man schon sagen. Auf die beste Fickbude der Stadt, Mr. Geschäftsführer! Was meinst du, Babe? Ist das hier nicht das gottverdammte Paradies?« Das hier war ihr neues Domizil in der City Bowl, mit dem Berg im Rücken und einem Blick von der Terrasse über die Stadt bis zur Bucht.
Vittoria trank die Hälfte ihres Champagners auf einmal aus. »Paulo, der Organisator.«
»Nicht übel, oder?«
»Jetzt brauchen wir nur noch etwas Stoff, um es zum Schneien zu bringen.«
Paulo kramte in seiner Hosentasche und warf dann eine wiederverschließbare kleine Plastiktüte mit weißem Puder auf ihren Bauch. »Zum Beispiel so was?«
»He!« Vittoria setzte sich auf. »Das ist mein Baby, wie ich es haben will.«
»Numero uno?«
»Ganz genau.« Sie zog sofort eine Linie auf dem Holzdeck. »Willst du auch?«
Paulo nippte an seinem Champagner. Schüttelte den Kopf. »Am Montag nehmen wir die Diamanten für Francisco entgegen, und am Dienstag fahren wir auf Safari. Und zwar mit seinen Klunkern im Gepäck.«
»Ganz wie du meinst, Baby.« Vittoria schnupfte das Koks.
»Löwen unter jedem Baum.«
»Und was ist mit Giraffen?«
»Die auch«, erwiderte er und fasste nach der Broschüre über die Safari, die Vittoria für sie ausgesucht hatte. »Hier heißt es: Löwen unter jedem Baum. Die Big Five. Abends fahren wir dann mit Scheinwerfern los, um ihnen so nahe wie möglich zu kommen.«
Vittoria rieb sich die Nase. »Unglaublich, wo man innerhalb weniger Stunden überall sein kann. Man verlässt ein Leben und betritt ein anderes.« Sie rollte sich auf den Bauch, um ihren Rücken zu bräunen. Stöpselte sich wieder Massive Attack in die Ohren.
»Soll ich dir den Rücken eincremen?« Paulo kniete sich neben sie und glitt mit der Hand über die Kurve ihres Hinterns. Die Schmerzen in seinen Rippen durchbohrten ihn so
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