payback: thriller (German Edition)
er ihr wieder sein Karibikidyll schmackhaft.
»So wie ich das Ganze betrachte«, erklärte Vittoria, »ist das hier erst der Anfang.«
Paulo schüttelte heftig den Kopf. »Darum geht es ja gerade. Werd nicht gierig. Gier bringt einen um, sonst nichts.«
Die Kellnerin stellte zwei große Teller mit Speck, Würstchen, Spiegeleiern, Pommes, gebratenen Tomaten und jeweils zwei Scheiben Toast auf den Tisch. Schenkte ihnen Kaffee nach. »Darf es sonst noch etwas sein?«
Paulo erwiderte: »Nein danke, das ist erst mal gut so.«
Sie aßen schweigend. Vittoria genoss jeden Bissen, während Paulo nur ein Ei und einen Toast hinunterbrachte.
»Wenn du ihn nicht willst, nehme ich den Speck«, sagte Vittoria und stahl sich die Speckstreifen von seinem Teller. »Also – wie sieht der morgige Tag aus?«
Paulo sagte: »Mist, gut, dass du fragst …« Er holte Isabellas Handy aus der Tasche. »Ich beruhige lieber mal ihren Lover. Er hat schon verdammt viele Nachrichten für sie hinterlassen.«
Tippte eine SMS : »Warte ab, Babe, ich melde mich bald«. Paulo las vor, was er geschrieben hatte.
»Und das wird ihn beruhigen?«
»Für mich klingt das nach Isabella.«
»Sie würde ihn einfach anrufen.«
»Na ja, diesmal eben nicht.« Er versendete die Nachricht.
Vittoria legte Messer und Gabel auf ihrem Teller zusammen. »Ein Frühstück zum Mittagessen ist genauso gut wie ein Frühstück zum Frühstück.« Sie wischte sich den Mund mit einer Serviette ab. »Du hast immer noch nicht gesagt, was morgen geplant ist.«
»Ganz einfach. Wir treffen uns. Sie übergeben mir die Diamanten und ich ihnen ihren Anteil. Und dann adios amigos .«
»Meinst du?«
»Klar. Was soll da schieflaufen?«
»Keine Isabella. Kein Ludo.«
»Heute Abend schickt sie diesem Mace eine Nachricht, dass sie bereits am Flughafen ist, weil sie auf einmal dringend nach Hause müsste. Paulo würde sich an ihrer Stelle um alles kümmern. Morgen würde sie sich dann wieder bei ihm melden.«
»Und das wird er schlucken?«
»Warum nicht? Es könnte doch jederzeit etwas dazwischengekommen sein.«
38
Halb drei kam und ging. Drei kam und ging. Mace und Pylon saßen auf der Terrasse des Hotels unter einem Sonnenschirm und beobachteten zwei Frauen in Tanga-Bikinis, die sich auf zwei Luftmatratzen im Pool treiben ließen. Ihre wohlgeformten Körper wirkten in der Hitze noch ablenkender als sonst. Mace hatte versucht, Isabella anzurufen, nachdem er ihre SMS erhalten hatte, aber wieder ihre Mailbox erreicht. Sogar bei Francisco in New York war nur die Mailbox eingeschaltet gewesen.
Pylon sagte: »Da stimmt was nicht.«
Mace meinte: »Warte noch ein wenig ab.«
»Warum redet sie nicht mit dir?«
Mace hielt beide Hände hoch. »Eine SMS ist kein Problem.«
Gegen halb vier brachte ihnen der Kellner José einen Notizzettel des Hotels mit einer Adresse. Er meinte, dass der Mann am Telefon erklärt habe, sie sollten ein Taxi dorthin nehmen.
»Was hab ich gesagt?«, unkte Pylon. »Mr. Webster entscheidet, wo’s langgeht.«
»Kein Problem«, erwiderte Mace und klopfte auf die Beule der Neun-Millimeter an seiner Hüfte. »Wir entscheiden auch, wo’s langgeht.«
Sie entdeckten Joao beim Kartenspiel mit den anderen Fahrern vor dem Hotel. Pylon winkte ihn zu sich und zeigte ihm die Adresse. Joao lächelte und erklärte: große Häuser, Swimmingpools, reiche Leute, Regierungsmitglieder.
Das Haus war im italienischen Stil erbaut. Zwei Stockwerke. Säulen. Balkone. Fensterläden, Marmoreingang. Stuck an den Decken. Dunkle Parkettböden. Ein schwarzer Mercedes Benz in der Einfahrt.
» Politico «, erklärte Joao.
Mace kletterte von dem Plastiksitz ins Freie. Er bemerkte zwei Mädchen im Teenageralter, die auf einem Sandplatz Tennis spielten. Ein Sonnenschirm und Liegestühle standen neben einem Swimmingpool, auf einem Tischchen sah man zwei leere Gläser.
Er sagte: »Wenn man’s nicht wüsste, würde man nicht annehmen, dass das hier Luanda ist. Könnte genauso gut ein reiches Viertel von Santiago, Singapur oder Kapstadt sein. Man würde auch nicht glauben, dass hier Krieg herrscht. Nicht bei so vielen Bäumen.«
Pylon bezahlte Joao und erklärte ihm, dass sie das Hotel anrufen würden, wenn er sie wieder abholen könne. Joao protestierte. Er habe selbst ein Handy, sie könnten ihn auch direkt anrufen. Zog ein blaues Nokia heraus, um seine Behauptung zu untermauern. Pylon notierte sich die Nummer. Dann marschierten er und Mace über den knirschenden Kies zu der
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