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payback: thriller (German Edition)

payback: thriller (German Edition)

Titel: payback: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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vorbei an einem alten Tanker, bis sie ein ihnen bekanntes Schiff erblickten.
    »Wenigstens eine Sache, die nach Plan läuft«, sagte Pylon.
    »Entspann dich«, meinte Mace. »Webster wird schon noch auftauchen.«
    Pylon schnaubte skeptisch. »Schon ist gut. Er hätte gestern auftauchen sollen.«
    Sie stiegen aus. Pylon bat den Fahrer zu warten und entdeckte den Kapitän, der auf der Brücke eine Wurst aß.
    »Können Sie für uns abladen?«, fragte Mace.
    Der Mann leckte sich die Finger und erklärte, dass er das bereits getan habe. Die Kisten befänden sich im Containerdepot und würden von einem gewissen Buffalo bewacht.
    »Was?«, rief Pylon. »Sind Sie wahnsinnig?«
    Der Kapitän erwiderte, nein, keineswegs, er würde seine Ladungen immer bei Buffalo lassen. Bisher habe es da noch nie Probleme gegeben.
    »Und wo finden wir diesen Buffalo?«, wollte Mace wissen.
    Der Kapitän trank einen Schluck Bier und wies die Mole entlang auf ein mit Drahtzaun eingefasstes Gelände.
    Sie fanden Buffalo unter der Türöffnung eines Containers, wo er gerade in einem Topf über einem kleinen Feuer rührte. Leise sang Bob Marley im Hintergrund aus einem Ghettoblaster. Mace bemerkte, dass der Container wie ein möbliertes Zimmer hergerichtet war: vorne zwei zusammengesackte Sessel, ein Schränkchen aus Stahl und dahinter ein Bett. Zur Zierde hatte der Rasta verschiedene Mobiles aus Knochen, Muscheln, altem Porzellan und Besteck angefertigt. Die Sammlungen klirrten leise im Wind. An der Tür lehnte ein RPG -Granatwerfer, und in Reichweite des Mannes befanden sich eine Kalaschnikow sowie zwei Extramagazine. Rasta Buffalo blickte nicht auf, selbst als ihre Schatten über ihn fielen.
    Pylon zeigte auf das Schiff im Hafen und sagte in seinem notdürftigen Portugiesisch: »Der Kapitän meint, Sie haben unsere Kisten?«
    Der Mann reckte den Kopf zu ihnen hoch. Seine Dreadlocks fielen ihm ins Gesicht: leere Augen, ein Zucken um die Mundwinkel. Er wies mit dem Kopf in Richtung eines Containers, der etwa fünfzig Meter von ihnen entfernt stand. »Zweihundert US .«
    Pylon schüttelte den Kopf. »Zu viel.«
    Der Rasta begann wieder in seinem Eintopf zu rühren. Er holte einen Löffel mit dickflüssiger Suppe und einem Stück weißem Fleisch heraus, probierte die Suppe und ließ das Fleisch zurück in den Topf fallen. »Zweihundert US .«
    »Was will er?«, fragte Mace.
    Pylon erklärte es ihm, und Mace stieß einen leisen Pfiff aus. »Versuch es mit der Hälfte.«
    Pylon ging vor dem Rasta in die Hocke, um sein Angebot zu machen, was keine sichtbare Reaktion hervorrief, außer dass der Mann seine Forderung ungerührt wiederholte: »Zweihundert, nicht weniger …« Dann bot er Pylon einen Löffel mit Eintopf an.
    »Lehn nicht ab«, meinte Mace und ging ebenfalls in die Hocke.
    Pylon probierte den Eintopf und gab den Löffel dem Rasta zurück. Dieser tauchte ihn erneut in den Topf und reichte ihn dann Mace. Mace nahm ihn. Er konnte den beißenden Geruch des Fischs und der Muscheln riechen, ehe er die Flüssigkeit schlürfte. Der Rasta beobachtete ihn, ohne zu lächeln. Der Eintopf schmeckte salzig, und der Fisch in seinem Mund fühlte sich seltsam gummiartig an.
    Der Rasta hielt einen Schlüssel in die Höhe. »Zweihundert.«
    Pylon holte einen Hundert-Dollar-Schein heraus. Erklärte, dass sie die Ware zuerst inspizieren würden, und wenn sie die Kisten abholten, bekäme er den Rest. Vielleicht noch heute, vielleicht erst morgen.
    Der Rasta dachte nach. Er starrte Pylon an, ehe er schließlich nickte und ihm den Schlüssel zuwarf.
    »Ist er auch mit der Hälfte zufrieden?«, wollte Mace wissen.
    »So bekommen wir zumindest schon mal den Schlüssel«, erklärte Pylon, stand auf und wandte sich in Richtung des Containers. »Den Rest will er dann haben, wenn wir die Sachen abholen.«
    »Nicht verhandelbar«, sagte der Rasta auf Englisch und rührte bereits wieder in seinem Eintopf. Er beachtete Mace und Pylon nicht mehr, die bei seinen englischen Worten abrupt anhielten und sich zu ihm umdrehten.
    Pylon schnalzte mit der Zunge. Murmelte: »Verdammter Kiffer.«
    Die Kisten waren an der hinteren Wand eines leeren Containers gestapelt. Sie hoben die Deckel mit Hilfe einer Brechstange an, die ihnen der Rasta geliehen hatte. Darunter befanden sich die Waffen, sorgfältig in Decken gehüllt. Es waren so viele Decken, dass sich ein Wohlfahrtsverband bestimmt über sie gefreut hätte. Pylon holte eine Neun-Millimeter heraus und sagte: »Schau dir das an.

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