payback: thriller (German Edition)
hatte. Er runzelte die Stirn, sagte aber nichts, als Kiambu sie die Treppe hinunterführte.
In der Einfahrt stand inzwischen ein weiterer Mercedes neben dem schwarzen. Die beiden Chauffeure waren große Männer, die Waffen an ihren Gürteln trugen.
»Wohin?«, fragte Webster.
»Zum Hafen.« Mace glitt auf die Rückbank. Roch das neue Leder.
»Wohin auch sonst, verdammte Scheiße.« Webster schlug die Tür hinter Mace zu und setzte sich nach vorne. »Lassen Sie mich raten.« Er warf Mace einen schrägen Blick zu. »Sie lagern die Sachen in einem Container des Rasta.« Webster lachte. »Erstaunlich.« Er gab dem Fahrer Anweisungen auf Portugiesisch. »Ich hab gehört, Sie waren früher mal wichtige Händler. Stimmt das?«
Mace antwortete nicht.
»Ich hätte gedacht, dass Sie dann andere Vereinbarungen treffen würden. Und nicht genügend Waffen für einen verdammten Putsch in den Händen einer Matschbirne lassen, so dass jeder Neger mit der AK seiner Mama vorbeischauen und sie sich abholen kann.« Er grinste dünnlippig. »Verstehen Sie, was ich meine?«
Mace starrte ihn an, und Webster drehte sich weg. Brummte: »Verdammtes Arschloch.«
Mace beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich würde es nicht zu weit treiben, klar?«
»Ich treibe es verdammt noch mal so weit, wie ich will«, erwiderte Webster.
Mace lehnte sich zurück und lächelte dem Fahrer zu, der ihn im Rückspiegel beobachtete. Webster machte mit seinem Handy einen kurzen Anruf auf Portugiesisch.
Die beiden Wagen blieben vor den Toren des Hafengeländes stehen. Der Rasta saß im Schatten und blickte ihnen entgegen. Die Fahrer brüllten ihm zu, er solle öffnen. Er schlenderte gemächlich herbei. Seine Haltung spiegelte keinen Anflug von Unterwürfigkeit wider, als er die Ketten aufschloss. Das argentinische Schiff war inzwischen wieder abgefahren, wie Mace bemerkte. Nur noch der alte Tanker lag am Dock. Seinem Zustand nach zu urteilen lag er schon lange dort. Gerade als sich Mace abwandte, sah er aus dem Augenwinkel zwei Männer auf dem oberen Deck auftauchen. Sie winkten ihm zu, und er hob eine Hand in Erwiderung. Neben dem Job des Rasta musste es der zweitschlimmste sein, einen rostigen Riesen in einem heruntergekommenen Hafen wie diesem zu sichern. Die beiden taten ihm fast leid. Er marschierte durch das offenstehende Tor und gesellte sich zu Dr. Kiambu. Pylon sperrte den Container auf.
Kiambu trat ins Innere des Containers, wobei er sich mit einem Taschentuch den Schweiß vom Gesicht wischte. » Tão , bitte sagen Sie: Das ist alles, was wir bestellt haben?«
Die Schüsse begannen, ehe Mace oder Pylon antworten konnten. Laut prasselnd knallten Kugeln gegen den Stahlcontainer. Mace wirbelte herum und fasste nach der Tür, um sie zuzuziehen. Webster schlitterte gerade noch rechtzeitig herein. Mace sah einen der Fahrer davonrennen, der andere suchte Schutz hinter einem Mercedes. Der Rasta war nirgendwo zu entdecken. Die Salve brach ab. Es folgten noch ein oder zwei einzelne Schüsse. Dann herrschte wieder Stille.
»Wie viele?«, fragte Pylon.
»Mindestens zwei.« Mace stieß die Tür vorsichtig einen Spalt auf, um besser hinaussehen zu können. Der Fahrer befand sich noch immer dort, wo er in Deckung gegangen war. Hielt eine Pistole.
Webster rief ihm etwas zu, und der Mann hob den Kopf. Möglicherweise antwortete er ihm auch, doch die Worte gingen in einem erneuten Kugelhagel unter. Webster fluchte: »Wo ist dieser Scheißrasta? Der muss uns eine verdammte Falle gestellt haben.«
In der erneuten Stille hörte Mace jemanden pfeifen. »Muss er das sein?«, fragte er und schob die Tür erneut einen Spalt weit auf, um etwas Licht hereinzulassen.
Webster fuhr ihn an. »Worum geht’s Ihrer Meinung nach hier, Arschloch? Um Diamanten und Waffen und Arschlöcher, die hier reinspazieren, als würde es sich um ein harmloses Picknick handeln!«
»Der Rasta ist weg«, erklärte Pylon. »Und der Fahrer ebenfalls.«
Webster schnaubte verächtlich. »Verdammt wahrscheinlich, na sicher.«
»Schauen Sie doch selbst nach.« Pylon trat einen Schritt von der Tür zurück. »Sehen Sie, wie er davonrennt.«
Webster warf einen Blick hinaus. »Arschloch.«
»Bitte«, sagte Kiambu. »Es kann sein, dass ich das Ziel bin. Früher haben sie versucht, mich zu entführen. Für Lösegeld.«
Mace fragte: »Und was macht Sie so wertvoll?«
»Er ist ein verdammter Kabinettsminister.« Webster zog eine Zigarette aus einem Päckchen. »Mein Gott, wo lebt ihr
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