payback: thriller (German Edition)
Berg von Diamanten, die er in einen Aschenbecher geschüttet hatte, und die leere Bierflasche. Gonsalves’ Name stand auf dem Display.
»Captain«, meldete er sich mit heiserer Stimme. Sein Mund war trocken, und er hatte einen sauren Geschmack auf der Zunge. Er schwang die Beine vom Bett und setzte sich aufrecht hin. Wieder konnte er den Schweißausstoß seines Körpers riechen.
»Ich habe bereits eine Nachricht hinterlassen«, erklärte Gonsalves. »Ich nehme an, eines Tages wären Sie sicher dazu gekommen, sie abzuhören.«
»Es ist halb acht. Sie haben mich geweckt.«
»Halb neun.« Gonsalves hielt inne. »Am Montagmorgen. Jeder ist bei der Arbeit, mit oder ohne Kater. Haben Sie einen Kater, Mr. Bishop?«
Mace wischte sich mit der Hand über das Gesicht. Seine Haut war stachelig und schweißverklebt. »Ich bin in Luanda«, sagte er. »Aber lassen Sie sich davon nicht stören.«
»Werde ich nicht. Luanda, was? Vor dem Krieg ein schöner Ort. Ich hatte dort Familie. Hab sogar mal Weihnachten mit ihnen verbracht, 1969 oder ’70 muss das gewesen sein. Lange bevor der ganze Mist angefangen hat. Soweit ich gehört habe, ist es jetzt völlig ruiniert.«
»Völlig.«
»Was kann man sagen?«
Mace sagte nichts.
Gonsalves fuhr fort: »Ich rufe an, weil wir in den Dünen am Atlantik zwei Leichen gefunden haben. Beide nicht identifizierbar. Einen Mann und eine Frau. Der Mann ist etwa zwei Meter groß, fünfundachtzig Kilo schwer, hat dünnes rötlich blondes Haar, das allmählich grau wird. Wahrscheinlich Mitte fünfzig.«
Mace dachte: Warum erzählst du mir das? Begann zu sagen: »Was hat das …« Aber Gonsalves ließ ihn nicht ausreden.
»Geben Sie mir eine Minute, okay? Hören Sie einfach zu. Die Frau ist etwa ein Meter achtzig, wiegt so um die sechzig, fünfundsechzig Kilo, dunkle Haare, im Stil eines Bob geschnitten, wie man das wohl nennt. Ich vermute, etwa zehn Jahre jünger. Die Kleidung des Mannes ist nichts Besonderes, die der Frau deutlich teurer. Exklusive Klamotten. Der Mann wurde in die Brust geschossen, die Frau in den Kopf zwischen die Augen. Die Frau starb etwa fünfzehn Stunden vor dem Mann.«
Mace fragte: »In den Kopf?«
Gonsalves sagte: »Ah, da ist einer doch nicht ganz babalaas. Ich habe mich das Gleiche gefragt, Mr. Bishop, nämlich wo mir diese Art der Hinrichtung neulich schon begegnet ist.«
»Haben Sie die Tussi?«
»Nein. Sie ist verschwunden. Ohne eine Spur zu hinterlassen. Was wir in Llandudno vorgefunden haben, war rein gar nichts. Alle ausgeflogen.« Er machte eine Pause, und Mace hörte, wie Papier zerrissen wurde. »Ich rufe Sie spezifisch deshalb an, weil in der Nähe der beiden in den Dünen ein Handy lag. Die einzige örtliche Nummer, die darauf gespeichert war, ist die Ihre gewesen. Die ich gerade anrufe. Könnte es sich um Klienten von Ihnen handeln? Was ich tun werde, ist, Sie mit diesem Handy jetzt noch mal anzurufen, um zu sehen, ob Sie die Nummer wiedererkennen.«
Er legte auf. Mace wartete. Er hielt es für unwahrscheinlich, dass es sich um Kunden handelte, auch wenn die Beschreibung ungefähr auf zwei Paare zutraf, die sie betreuten. Allerdings waren die Männer in beiden Fällen schick und teuer gekleidet.
Sein Handy klingelte erneut. Auf dem Display war die Nummer als unterdrückt angezeigt. Er hob ab und erklärte Gonsalves, dass das nichts gebracht hätte.
»Wie wäre es, wenn Sie bei mir vorbeischauen, um das zu bestätigen?«, fragte der Captain.
»Das hat mir gerade noch gefehlt.« Mace stand auf, um sich zu strecken.
»Wann sind Sie zurück?«
»Morgen«, schwindelte er.
»Rufen Sie mich an«, sagte Gonsalves.
»Werd ich machen«, erwiderte Mace und legte auf. Er ging sofort ins Badezimmer und stellte sich eine lange Zeit unter die Dusche. So lange das Wasser reichte. Danach kontrollierte er, ob seine Klienten noch dort waren, wo sie sein sollten. Keiner fehlte.
Beim Frühstück schlug er Pylon vor, dass sie Gonsalves den Aufenthaltsort der Frau nennen konnten, sobald sie die Sache mit Paulo über die Bühne gebracht hatten.
»Zehn zu eins, dass sie bei ihm ist.«
Pylon nickte.
»Wir müssen ihm nur nach Hause folgen, wenn er wieder geht. Dann rufen wir Gonsalves an, und die Polizei kümmert sich um alles Weitere. Paulo wird auf Verdacht wahrscheinlich auch gleich mit verhaftet.«
»Und dabei würde er ein Päckchen Diamanten rausrücken, das für deine Isabella bestimmt ist.«
»Da muss es doch Möglichkeiten geben, so etwas zu
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