payback: thriller (German Edition)
saß und sich mit einem weiteren kubanischen Offizier unterhielt. Sie hatte ein anderes Kleid und anderen Schmuck an, und vielleicht hatte sie sogar ihre Haare anders frisiert. Der Oberst starrte die ganze Zeit zu ihr hinüber, er konnte die Augen gar nicht von ihr lassen, aber sie richtete jetzt ihre volle Aufmerksamkeit auf seinen Kollegen. Irgendwann ist dem Oberst an unserem Tisch die Sache so peinlich geworden, dass er sich verabschiedet hat. Am nächsten Morgen«, sagte AC , »haben wir dann erfahren, dass die Kubaner Truppen, Panzer und Kampfflugzeuge schicken würden, um die Buren-Armee von einer Invasion abzuhalten. Was wir allerdings nie herausgefunden haben, war, welche Rolle die Frau des Verteidigungsministers bei diesem Bündnis gespielt hat.«
Nachdem das Gelächter verebbt war, meinte AC : »Das ist wirklich ein guter Haufen.« Er sortierte die Steine und suchte diejenigen heraus, die er unter seinem Augenglas noch besonders begutachten wollte. Mace erklärte, wie das Ganze aufgeteilt werden sollte, und AC begann, die Diamanten in drei Grüppchen zu teilen. Er fragte Mace, ob er irgendetwas über ihre Herkunft wisse.
»Nichts«, sagte Mace. »Ein Kerl namens John Webster hatte damit zu tun. Aber das ist alles, was wir wissen.«
»Oh ja«, meinte AC . »Ein großer Fisch. Ein wichtiger illegaler Händler.«
»War er jedenfalls«, warf Pylon ein.
»War?« AC s Blick wanderte von Pylon zu Mace und wieder zu Pylon zurück – langsam und mit halbgeschlossenen Lidern. »Interessant. Wollt ihr mehr verraten?«
»Nicht wirklich«, sagte Pylon.
AC lachte. »Ich bin nur neugierig.«
»Situationen ändern sich manchmal«, meinte Pylon.
Es klingelte an der Tür. Mace erklärte: »Das ist unser Mann.«
Er führte Paulo herein. Dieser blieb abrupt stehen, als er die drei Männer sah, die ihm neugierig entgegenblickten. »Gehen Sie nur rein«, meinte Mace. »Sie sind unter Freunden.« Dann stellte er Mo Siq vor und erklärte, welche Rolle AC Mkize spielte.
»Es liegt bereits alles fertig da«, fuhr Mace fort und zeigte auf die Häufchen. »Der große Teil ist das, was Sie Mo schulden. Der kleine das, was Sie Pylon und mir schulden, und der dritte gehört Francisco. Nach AC ist der durchaus so einige Dollar wert. Und der kleine Stein ist seine Kommission. Aus unserem Haufen.«
»Und ich muss Ihnen also einfach vertrauen?«
Mace zuckte mit den Achseln. »Isabella tut es.« Er schlenderte zum Barschrank hinüber. »Was möchten Sie trinken, Paulo?«
»Nichts«, erwiderte Paulo. »Danke.«
»Sie sollten aber etwas trinken«, meinte Pylon. »Wenn man bedenkt, was wir alles angestellt haben, um das hier für Sie zu bekommen. Da könnten Sie zumindest kurz mit uns darauf anstoßen.«
Paulo zögerte. Er trat vor, um die Diamanten einzusammeln. Pylon hielt ihn zurück.
»Lassen Sie sie liegen. Erst wird angestoßen.«
Paulo schüttelte ihn ab. »Was soll das?«
»So machen wir Geschäfte.«
»So auch?«, fragte Paulo und zeigte auf die Wunde auf seiner Wange und auf die aufgeschlagene Lippe – Verletzungen, die drei Tage alt und noch immer rot und hässlich verkrustet waren.
»Unschöne Sache«, meinte Mace. »Aber nein – so nicht. Whisky hat nicht die gleiche Wirkung. Und Bier auch nicht.« Er schenkte Paulo etwas Whisky ein, ohne darauf zu warten, ob dieser noch erklären würde, was er trinken wollte. »Hier. Wird Ihnen bestimmt schmecken.«
Paulo nahm das Glas in Empfang und sah die bernsteinfarbene Flüssigkeit misstrauisch an.
»Das sind sehr gute Diamanten«, sagte AC . »Ihr solltet zufrieden sein.«
»Ich bin zufrieden«, meinte Mo.
»Wir auch«, erklärte Pylon.
Mace sagte: »Dann sprechen Sie mal einen Toast auf uns aus, Paulo.«
Paulo zögerte und hielt den Blick auf die Diamanten gerichtet. Keinem der Männer, die um den Tisch standen, schaute er in die Augen. Sie warteten. Paulo lief rot an. Ihm fiel nichts Witziges ein, nichts mit einer doppelten Bedeutung. Schließlich sagte er: »Okay – darauf, dass der Deal über die Bühne gegangen ist.«
Mace stieß mit seiner Flasche gegen die von Pylon. »Darauf trink ich gerne.«
Paulo lächelte selbstzufrieden und streckte sein Glas aus, so dass die anderen mit ihm anstoßen konnten. Er kippte den Single Malt in einem Zug. »Ich bin dann mal weg, Leute«, sagte er und schaufelte sich seine Diamanten in die Hand. Diesmal hielt ihn keiner davon ab.
»Seien Sie vorsichtig«, warnte AC . »Das ist sehr viel Geld, was Sie da mit sich
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