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payback: thriller (German Edition)

payback: thriller (German Edition)

Titel: payback: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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nach zehn. Wenn Sie nichts dagegen haben, fahre ich Sie jetzt zu Ihrem Hotel.«
    Mace trank den Rest des Whiskys in einem Schluck leer. Spürte das Gewicht der Diamanten an seiner Hüfte.
    In seinem Hotelzimmer schüttete Mace die Steine aus dem Beutel auf sein Bett und teilte sie in zwei Haufen.
    Sagte: »Das ist dein Anteil. Für den Fall.«
    »Welchen Fall?«
    »Für den Fall, dass Kiambu seine Schläger vorbeischickt, um sie sich wiederzuholen.«
    »Das wird er nicht.«
    »Bist du dir sicher?«
    Pylon erwiderte: »Ich glaube, du bist etwas paranoid.« Er schüttete seinen Anteil in den Beutel zurück.
    »Paranoia ist keine schlechte Angewohnheit in diesem Land, würde ich behaupten«, entgegnete Mace. »Noch einen Absacker?«
    Pylon überlegte einen Moment lang und schüttelte dann den Kopf. »Nein, danke. Genug der Aufregung.«
    Allein geblieben öffnete Mace ein Bier aus der Minibar und setzte sich an den Rand des Bettes. Auf einmal fühlte er sich wahnsinnig erschöpft. Es war eine Erschöpfung, die nicht von Müdigkeit herrührte, sondern von seiner Wut auf John Webster. Warum hatte er den Deal nicht ohne doppeltes Spiel über die Bühne gehen lassen können? Warum zum Teufel hatte er ein so gieriges Arschloch sein müssen? Es gab immer jemanden, der versuchte, mehr abzusahnen, als ihm zustand. Der nie zufrieden mit seinem Anteil war, sondern alles für sich haben wollte. Und wenn das geschah, dann wurde es ekelhaft. Um ein Haar wäre dies hier Pylons Ende gewesen. Wegen ein paar Steinen. Mace ließ die Diamanten unter seiner Handfläche kreisen. Bisher hatte er sich nie vorgestellt, dass Pylon eines Tages tot sein könnte. Oder auch er selbst. Eine Aussicht, die bei jeder ihrer früheren Transaktionen eine echte Möglichkeit dargestellt hatte. Zu manchen Zeiten waren ihnen beiden schon Kugeln um die Ohren geflogen. Aber damals hatte er keinen Gedanken daran verschwendet. Keine Minute lang. Und er war damals garantiert nicht rührselig geworden. Er nahm eine Handvoll Steine und ließ sie von einer Faust in die andere rieseln. Natürlich ganz hübsch, auch wenn man in einem Berg Kies einen Goldschürfer gebraucht hätte, um sie ausfindig zu machen. Blutdiamanten. Drei Tote an einem Nachmittag und wie viele wohl davor?
    Er seufzte. Sagte laut: »Du wirst alt, Mace. Das sind die Gedanken eines alten Mannes.« Er nahm sich sein Handy vor und sah nach, wer ihn zu erreichen versucht hatte.
    Ein verpasster Anruf von Francisco. Bei den internationalen Gebühren lohnte es sich nicht, ihn von hier aus zurückzurufen.
    Ein verpasster Anruf von Mo Siq. Dito. Außerdem würde es Mo sicher nicht gefallen, wenn man ihn um diese Uhrzeit weckte. Es musste dort gegen eins sein.
    Ein verpasster Anruf von Captain Gonsalves. Damit konnte er sich beschäftigen, wenn er wieder zu Hause war. Wahrscheinlich wollte ihm der Captain nur mitteilen, dass man die Frau inzwischen verhaftet hatte.
    Nichts von Isabella, was ihn überraschte und enttäuschte. Gewöhnlich hatte sie immer zurückgerufen. Vor allem wenn man die Dringlichkeit seiner Anrufe bedachte.
    Oumou hatte ihm eine SMS geschickt: »Lass mich wissen, dass es dir gut geht.« Er antwortete sofort: »Alles in Ordnung. Bis morgen Nachmittag.«
    Eine weitere Nachricht, von Isabella: »Nach zwei Stunden Warterei jetzt auf dem Rückflug nach New York. Musste dringend weg. Paulo wird dich kontaktieren. Sprechen bald. Liebe dich, Babe.«
    Liebe dich, Babe!
    In der ganzen Zeit ihrer Bekanntschaft hatte sie so etwas nie gesagt und schon gar nicht geschrieben. Sie musste allmählich auch alt und weicher werden. Er lächelte. Selbst die härtesten Fälle erwischte offensichtlich irgendwann die Sentimentalität. Er tippte: »Webster hat doppelt gespielt. Zum letzten Mal. Hoffe, die Diamanten sind das, was sie sein sollen.« Sobald sie ihr Handy anschaltete und diese Nachricht las, würde sie ihn anrufen. Mit etwas Glück würde er sich dann nicht gerade in der Luft befinden.
    Mace trank das Bier leer und streckte sich auf dem Bett aus. Er schloss die Augen und schlief in seinen Klamotten und bei angeschaltetem Licht ein.
    Sein Handy weckte ihn um halb acht. Er richtete sich benommen auf, und einen unsicheren Moment lang wusste er nicht, wo er sich befand. Licht und Hitze durchfluteten das Zimmer. Mace tastete nach dem Telefon, das auf dem Nachttischchen neben ihm vibrierte. Die Bewegung ließ ihm den Schweißgestank seiner Kleidung in die Nase steigen, und er schnitt eine Grimasse. Sah den

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