payback: thriller (German Edition)
Gäste verborgen. All das befand sich in dreißigtausend Hektar hügeliger Savanne. Das reine Paradies für Paulo und seine Tussi. Mace sah Isabellas totes Gesicht vor sich und dachte: Es wird die Hölle werden, Kumpel.
Die Karte vermerkte zwei Zugänge zu Hippo Pools, nämlich einen privaten Feldweg vom Flughafen durch den Busch, den die Shuttle-Jeeps nahmen, damit die Lodge-Gäste nicht merkten, dass sie sich nur fünfzehn Kilometer von einer kleinen Stadt und einem Granitsteinbruch entfernt befanden, und eine zehn Kilometer lange Teerstraße, die von der Nord-Süd-Verkehrsader abführte. Mace wollte Letztere benutzen und sich dann irgendwie durch den Haupteingang mogeln.
In der Stadt kaufte er bei Kwikspar einen Steak-and-Kidney-Pie von Big Jack, zwei getoastete Käsesandwiches und einen Liter Cola. An der Kreuzung zu Hippo Pools fuhr er seitlich an den Straßenrand und aß erst einmal den Pie, während er seine Nachrichten auf dem Handy durchging. Es war eine kleine Flut von wütenden Anrufern, zu denen viermal Gonsalves gehörte, der bis eine halbe Stunde zuvor immer wieder wissen wollte, wo Mace stecke, was für ein Spiel er eigentlich treibe und dass er sich sofort mit ihm in Verbindung setzen solle. Fünf Mailboxnachrichten von Pylon, der ihn ebenfalls anflehte, ihn so rasch wie möglich anzurufen. Drei unverständliche von Francisco. Und zwei von Oumou, die noch am gelassensten klang. Dazu kamen fünf SMS : vier von Pylon und eine von Oumou. Mace vermutete, dass Pylon inzwischen mit Gonsalves in Kontakt getreten war oder vielleicht auch dieser mit ihm und wusste, was passiert war. Aber weiter würde niemand etwas erfahren. Mace hatte nicht vor, auf eine der Nachrichten zu antworten, sonst würde man ihn innerhalb einer halben Stunde durch den nächstgelegenen Handymast lokalisieren. Nur Oumou schickte er eine SMS . Er teilte ihr mit, wo er sich befand und dass er bald in ein Funkloch kommen und sich erst morgen Früh wieder bei ihr melden würde. Außerdem bat er sie, niemandem zu erzählen, dass sie überhaupt von ihm gehört habe – nicht einmal Pylon. Bestimmt hatten Pylon und Gonsalves inzwischen auch sie gefragt. Schließlich schaltete er sein Handy aus und machte sich auf den Weg zum Haupttor der Hippo Pool Safari Lodge.
Der Wachmann am Tor war Mitte dreißig, ein gepflegter Mann mit gebügelter Khakihose und breitkrempigem Hut. Mace hielt am Schlagbaum an und stieg aus. Der Wachmann schlenderte zu ihm herüber, und Mace begann seine wohldurchdachte Nummer durchzuziehen. Er bot ihm eine Zigarette an und erklärte, sie beide seien doch im selben Gewerbe tätig. Zur Untermauerung holte er seinen Securitypass heraus. Er sagte, dass er den Auftrag erhalten habe, sich die Sicherheitsausstattung der Lodge anzusehen, nachdem in ein oder zwei anderen Parks Überfälle stattgefunden hätten und die exklusiven Gäste mit Waffen bedroht und ausgeraubt worden seien. Im Gegenzug erfuhr er von dem Wachmann – »Ich bin Zwide« –, dass er jeden Tag von sechs bis achtzehn Uhr da war und das sieben Tage hintereinander. Danach folgten sieben freie Tage. Tag fünf seines augenblicklichen Zyklus ende in einer Stunde. Mace meinte, er müsse nun leider weiter, ehe es zu spät wurde. Sicher würden sie sich aber am nächsten Morgen wiedersehen, wenn er die Lodge wieder verließ. Er drückte dem Mann noch das Päckchen Zigaretten in die Hand, der daraufhin, wie erwartet, den Schlagbaum öffnete und sich nicht die Mühe machte, die Rezeption anzurufen und Maces Geschichte nachzuprüfen.
Mace parkte zwischen den Autos der Gäste. Vom Parkplatz aus hatte er einen direkten Blick über einen Steingarten mit Aloe vera auf die Eingangstür der Lodge. Er kontrollierte, ob er eine Handyverbindung hatte, und wartete dann auf den Einbruch der Dunkelheit.
Kurz vor Sonnenuntergang versammelten sich die Gäste am Eingang, um zu einer nächtlichen Tour aufzubrechen. Unter ihnen befanden sich auch Paulo und Vittoria. Mace beobachtete, wie die beiden in den ersten Jeep einstiegen und sich auf die höchsten Sitze im hinteren Teil des Wagens setzten. Die Frau schmiegte sich an den Mann, als wären sie in Flitterwochen. Nachdem die Fahrzeuge abgefahren waren, machte sich Mace auf den Weg, um ihr Chalet ausfindig zu machen.
Nummer eins war belegt. Nummer zwei wirkte so ordentlich, dass dort wohl Deutsche wohnten, während ihm Nummer drei gleich als Treffer erschien, ohne dass er erst in den Pässen nachschauen musste, die auf dem Tisch
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