payback: thriller (German Edition)
Das Gleiche gilt für Dave.«
»Das wird teuer«, meinte Mace.
»Wir zahlen.« Er trat wütend gegen die Kiste. »Dieser ganze Mist! Und wofür? Für einen Haufen Knochen.«
4
Am selben Nachmittag öffnete Mace einem schwarzen Paar die Tür. Mitte dreißig, adrett und gepflegt. Er in Lederjacke, Rollkragenpulli, schwarzer Hose, Budapester. Sie in einem offenen Dufflecoat, weißer Bluse, Schottenrock, halblangen Stiefeln. Beide drängten sich unter einen Golf-Regenschirm von J & B. Der Mann hatte einen dünnen Schnurrbart, die Frau einen Teint wie getrockneter Ton, exakt umrandete Augen, Lippenstift. Sie sahen Mace an, wobei die Frau einen raschen Blick in den Gang hinter ihm warf. Der Mann fragte: »Mr. Bishop?«
Mace sagte Ja. Dachte: Schnüffler.
Der Mann stellte weder sich noch seine Begleiterin vor. Fragte nur: »Können wir mit Ihnen sprechen? Und mit Mr. Buso, falls er da ist?«
»Worüber?«, erwiderte Mace. Er ließ sie ungerührt draußen im Regen stehen. »Woher kommen Sie?«
Wieder weigerten sie sich, auf seine Fragen zu antworten. Die Frau, deren Hände in den Taschen ihres Mantels vergraben waren, meinte mit englischem Akzent: »Könnten wir das vielleicht besprechen, wo es wärmer ist?«
Gerade aus dem Exil zurück, schoss es Mace durch den Kopf, als er endlich zur Seite trat und die beiden durchließ. Der Mann klappte den Regenschirm zu und ließ ihn draußen vor der Tür stehen.
»Da wird er aber gestohlen«, warnte Mace.
»Glaube ich kaum.« Mr. Budapester zeigte auf einen BMW , der vor dem Haus parkte und hinter dessen Steuer die schwarze Silhouette eines Mannes auszumachen war.
Na großartig, dachte Mace, also keine potentiellen Kunden. Er schloss die Haustür und führte die beiden den Gang hinunter zum Konferenzraum. Auf dem Weg dorthin rief er Pylon zu, dass sie Besucher hätten. Die zwei traten ins Zimmer und stellten sich an ein Ende des Tisches, wobei sie jeweils ihre Hände auf die Stuhllehnen legten. Als wären sie Geistliche einer Synode.
Mace fragte: »Worum geht es?«
»Wollen wir nicht auf Ihren Kollegen warten?«, schlug die Frau vor. »Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir uns setzen? Es wird zwar sicher nicht lange dauern, trotzdem gibt es keinen Grund, es sich nicht bequem zu machen.«
Mace wies auf die Stühle. »Dafür sind sie da.« Er ließ sich ihnen gegenüber nieder.
Pylon kam herein. Sagte: »Grundgütiger! Die NIA .«
Der Mann zeigte die Andeutung eines Lächelns, wobei seine Lippen unter dem dünnen Schnurrbart kaum zuckten. Die Frau verzog keine Miene. Sie hätte auch vom Amtsgericht sein und eine Vorladung überbringen können.
»Du kennst sie?«, fragte Mace Pylon.
»Nein«, erwiderte er. »Aber es ist doch offensichtlich, oder? Die Haltung. Die Kleidung. Gepflegt adrett. Unauffällig. Hi Leute, ich bin Pylon Buso.« Streckte ihnen die Hand entgegen.
Der Mann schüttelte sie. Gab ihm den Bruderhandschlag. Die Frau ließ ihre Hände gefaltet vor sich auf dem Tisch liegen.
Pylon zuckte mit den Achseln und setzte sich neben Mace. »Die NIA bedarf also unseres Personenschutzes?«
»Sehr witzig, Mr. Buso«, erwiderte die Frau. »Wir sind aus einem anderen Grund hier.«
»Vielleicht sollten Sie sich erst einmal vorstellen«, schlug Mace vor. »Uns Ihre Ausweise zeigen zum Beispiel.«
»Das wird nicht nötig sein«, meinte sie. »Mr. Buso hat uns ja gleich erkannt.«
»Ziemlich geheimnisvoll, muss schon sagen«, entgegnete Mace. »Ziemlich geheimdienstig.«
»Wenn Sie es so betrachten wollen«, erwiderte die Frau. »Wir könnten Ihnen auch unsere Namen nennen und unsere Ausweise zeigen. Aber Sie werden nicht wissen, ob sie überhaupt echt sind. Da können wir uns diese Farce genauso gut gleich sparen.«
»Sehr aufmerksam von Ihnen«, meinte Mace. »Eine Farce wäre es allerdings nicht geworden.«
Die beiden Agenten tauschten einen Blick miteinander aus. Der Mann kam nun auf das Wesentliche. »Wir sind nicht in offizieller Funktion hier. Es handelt sich um keine Ermittlung im üblichen Sinn. Wir sind auch keine Polizisten. Was wir tun, ist, Ihnen einen kleinen Vorsprung zu geben.«
»Aha«, meinte Mace.
»Wir glauben, dass Sie einen Mann namens Mo Siq kennen. Sie waren Kampfgefährten.«
»Ist das eine Frage oder eine Feststellung?«, wollte Mace wissen.
Der Mann ignorierte ihn. »Haben Sie ihn seitdem wiedergesehen?«
»Ermitteln Sie gegen ihn?«, erkundigte sich Pylon.
»Wie mein Kollege bereits erklärte, wurden wir bisher mit keiner
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