payback: thriller (German Edition)
Sohn. Wir.«
Ducky Donald wirbelte wütend zu ihm herum. »Was? Was ist los?«
»Wir«, wiederholte Dave. »Unsere Partnerschaft.«
»Mein Gott!«, sagte Ducky Donald. »Ich erzähl’s doch nur den beiden, sie wissen, was ich meine. Okay?« Er starrte Dave zornig an. »Jetzt hab ich den Faden verloren. Verdammt, was hab ich gerade gesagt?«
»Wie wir die Situation entschärfen können«, sagte Dave.
»Ach ja.« Ducky Donald öffnete eine Kiste und holte einen Knochen heraus. Es war ein langer Oberschenkelknochen. »Wir haben uns also getroffen und die Pfaffen gefragt, was wir tun können, um ihnen entgegenzukommen. Wir haben sogar noch mehr getan. Wir haben ihnen Vorschläge gemacht. Wir haben vorgeschlagen, den Archäologen drei Monate Zeit zu geben, um alles genau zu untersuchen. Wozu wir zugegebenermaßen gesetzlich auch verpflichtet sind. Aber zudem wollten wir uns finanziell beteiligen und ihnen tatsächlich etwas aus unserem teuren Kredit zugutekommen lassen – etwas, was ein Bankmanager nie tun würde! Einfach so sagen: Lasst mich einen Beitrag zur Aussöhnung des Landes leisten. Oh Gott – nein! Die Banken wollen immer gnadenlos ihre Zinsen. Zum Teufel mit irgendwelchen Gefühlen. Sollen das doch die armen Schlucker unter sich ausmachen! Wie auch immer, all das biete ich also an. Bieten wir an. Und mehr. Viel mehr. Weil es jetzt ein Problem mit diesen Knochen gibt. Hunderte und Hunderte von gottverdammten Knochen, die irgendwo gelagert werden müssen. Die Archäologen schlagen das Kastell vor. Dort ist viel Platz. Die Armee ist weg und der Ort für normale Leute zugänglich gemacht. Warum auch nicht? Hätte zumindest eine gewisse poetische Gerechtigkeit. Das Kastell beschützt jetzt die Überreste der Menschen, die es einmal unterdrückt hat. Aber nein! Das sei der ursprüngliche Ort des Verbrechens, von dort ging der ganze Scheiß aus. Die Knochen dorthin zu schicken, wäre das Gleiche, wie wenn man sie gleich in den Kerker werfen würde. Donker Gat, hier sind wir schon wieder! Okay, okay, wir verstehen das. Wir finden zwar, dass es eine beschissene Logik ist, aber wir merken, wie sie leiden. Also greifen wir tief in die Tasche und mieten ein Lagerhaus, das allen Anforderungen gerecht wird. Jetzt sind alle glücklich. Jetzt können wir uns endlich wieder der Zukunft zuwenden.«
Ducky Donald schlug mit dem Oberschenkelknochen gegen die Kiste.
»Die Bulldozer rücken an. Das Loch wird größer und tiefer, weil wir weit hinuntermüssen, um ein unterirdisches Parkhaus zu bauen. Kein Problem, da unten ist nur Erde. Also legen Dave und ich die Füße hoch. Wir mussten zwar Blut lassen, aber hey – wir erholen uns schon wieder. Dann, auf einmal aus heiterem Himmel, gibt es Knall auf Fall eine Verfügung: Die Knochen sollen Teil des Gebäudes sein, im Erdgeschoss muss ein Museum eingerichtet werden. Totaler Baustopp, bis alles geregelt ist. Ich denke nach. Ich überlege, wie wir auch das regeln könnten. Vielleicht lässt sich ein Museum ja irgendwie integrieren. Doch dann wird mir klar, dass das Quatsch ist. Wer will schon in einem Apartment wohnen, wenn im Erdgeschoss ein riesiger Haufen Toter liegt? Jedes Mal, wenn man hundemüde von der Arbeit kommt, stolpert man über eine Gedenkstätte, die einem erklärt, wie beschissen erst das Leben derjenigen war, die unter deiner Luxuswohnung begraben liegen? Das wird nicht funktionieren. So etwas können sie auch nicht von uns verlangen. Sie wissen das. Wir wissen das. Also gehen wir vor Gericht, und die Verfügung wird aufgehoben. Nur hat das noch nicht das Problem gelöst, was mit den Knochen geschehen soll. Die Männer in Röcken labern immer noch von den Überresten ihrer Vorfahren. Sie nennen das, was wir tun, respektlos. Eine Verunglimpfung menschlicher Grundrechte. Es erscheinen Zeitungsartikel. Man ruft uns im Büro an, zu Hause. Man will sich wieder mit uns treffen. Glatte Belästigung! Ich habe Dave prophezeit, dass als Nächstes Morddrohungen kommen würden. Und prompt rollen auch die rein. Nicht nur eine, sondern unzählige. Das Einzige, was sie bisher noch nicht getan haben, ist, mir eine Katze an die Tür zu nageln.«
Ducky Donald ließ den Knochen wieder in die Kiste fallen. Es war zwar nicht die Kiste, aus der er ihn herausgeholt hatte, doch das schien ihn nicht weiter zu stören.
»Aber eines Tages wird auch das passieren.« Sein Blick wanderte von Pylon zu Mace. »Ich will, dass ihr mich beschützt. Jedes Mal, wenn ich aus der Tür trete.
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