payback: thriller (German Edition)
Ermittlung betraut«, antwortete die Frau. »Sie können es glauben oder nicht: Wir sind heute hier, um Ihnen zu helfen.«
Mace und Pylon schoben gleichzeitig ihre Stühle zurück, wollten aufstehen.
Hastig fügte sie hinzu: »Lassen Sie mich ehrlich sein, meine Herren. Wir wissen, dass Sie mit Mo Siq im November letzten Jahres im Uitsig zu Mittag gegessen haben. Wir wissen auch, dass Sie ihn im frühen Januar dieses Jahres in seiner Wohnung besucht haben. Wir wissen ebenfalls, dass er im selben Monat in Ihr Büro kam. Wir haben die Daten Ihrer Festnetz- und Handytelefonate, allerdings nicht Aufzeichnungen der eigentlichen Gespräche. Wir wissen, wann und wie lange Sie jemals miteinander telefoniert haben. Und wir wissen, dass Sie seitdem nicht mehr mit Mr. Siq in Kontakt gewesen sind.« Sie sah zuerst Mace und dann Pylon an.
Mace dachte: Sie sind Mo auf der Spur. Wegen des Waffentransports. Haben wahrscheinlich Informationen über den Wochenendausflug nach Luanda.
»Verstehen Sie, dass all das unter den Umständen interessant sein könnte?«
»Unter welchen Umständen?«, fragte Pylon.
Wieder sah sie zuerst den einen und dann den anderen an. Auch der Mann ließ sie nicht aus den Augen. »Unter den Umständen, dass er tot ist. Ermordet.«
Pylon sagte: »Mein Gott.«
Mace sagte: »Um Gottes willen.«
Pylon fragte: »Wie?«
»Leider müssen wir diese Einzelheiten den Zeitungen überlassen«, erwiderte die Frau. »Mr. Buso, Mr. Bishop – Sie verstehen hoffentlich, dass wir Ihre Beziehung zu Mr. Siq als eine rein geschäftliche betrachten. Es geht uns nicht um die Art dieses Geschäfts, sondern nur darum, dass diese Information nicht weitergegeben werden darf. Das dürfte auch in Ihrem Interesse sein. Dementsprechend haben wir uns erlaubt, die Daten Ihrer Telefonate abzuändern. Leider ist das Gleiche nicht für Mr. Siqs Terminkalender möglich. Die Polizei wird diesen Hinweisen nachgehen. Man wird Sie anrufen. Man wird wissen wollen, warum Sie mit Mr. Siq zu Mittag aßen, warum Sie ihn besucht haben, warum er hierhergekommen ist. Man wird Sie vielleicht sogar fragen, warum Sie danach keinen Kontakt mehr zu ihm hatten. Dürfen wir Ihnen den Vorschlag machen, dass Sie sich auf diese Gespräche gut vorbereiten? Nach meiner Erfahrung ist in solchen Fällen die einfachste Geschichte oft die beste. Sie waren schließlich einmal Kampfgefährten. Alte Freunde.« Sie stand auf. Zum ersten Mal zeigte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen diese schlechten Nachrichten überbringen musste.«
Danach gossen sie sich zwei doppelte Whisky ein und stießen auf Mos Leben an.
Pylon sagte: »Das könnten Hunderte von Leuten gewesen sein.«
»Die Frage ist nur, wie viel die Polizei herausfinden wird.«
»Nicht viel«, erwiderte Pylon, »falls Miss Teiggesicht und ihr Handlanger ihren Job gut machen. Was ich gerne gewusst hätte, ist das Wie. Und das Wo. Mo war nicht der Typ, der Dinge einfach so mit sich geschehen ließ.«
»Offensichtlich diesmal schon.«
»Ja, ein echtes Problem. Das sollte uns allen etwas zeigen.«
»Und was?«, fragte Mace.
»Keine Ahnung. Dass wir alle vor unserem eigenen Leben beschützt werden müssen.«
5
An dem Tag, an dem bekannt wurde, dass Mo Siq das Opfer eines Mordanschlags geworden war, schoss man auf Ducky Donald Hartnell, und zwar als er um zehn Uhr vierundzwanzig das Haus verließ. Die zwei 5,56-Millimeter-Patronen stammten wahrscheinlich aus einem Revolver, wie die Polizei vermutete, da keine Patronenhülsen gefunden wurden. Aber das würde man auch nicht, dachte Mace, falls die Waffe doch eine Pistole war und aus einem Auto geschossen wurde.
Der erste Schuss traf den Seitenspiegel von Duckys Wagen, der zweite seine Hand, mit der er sich ans Lenkrad geklammert hatte. Kein guter Schütze, wenn man die kurze Entfernung von weniger als vier Metern bedachte – noch dazu aus einem stehenden Wagen. Aus dieser Entfernung hätte jeder, der mit einer Schusswaffe halbwegs umgehen konnte, zweimal in den Kopf getroffen. Meinte jedenfalls Mace. Ducky Donald hätte sofort das Zeitliche segnen müssen. Was Mace auf die Frage brachte: Lief das einfach nur schief, oder wollte da jemand dem Bauunternehmer Angst einjagen?
Er hielt Murks für das Wahrscheinlichste. Wenn man jemanden einschüchtern wollte, jagte man stattdessen zwei Kugeln nahe nebeneinander in ein Auto. Falls sich der so Eingeschüchterte die Mühe machte, nachzudenken, würde er verstehen, dass der
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